Kapitel 26

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Katharina

Wir sind vor einer Stunde gelandet und sind direkt ins Krankenhaus gefahren. Ich bin zwar Hundemüde, aber das ist zweitrangig. Wir haben 7 Uhr morgens und die Straßen sind noch verhältnismäßig leer. Zwar bin ich ab und zu im Flieger eingenickt, aber richtig schlafen konnte ich nicht. "Miss Thompson?", fragt Gina mich von der Seite.

Erschöpft drehe ich meinen Kopf zu ihr und gucke sie fragend an. Wenn sie noch mehr schlechte Nachrichten hat, dann drehe ich durch. "Die Polizei würde gerne mit ihnen, über den Unfall,  sprechen.", sagt sie geschäftsmäßig. "Aber erst wenn ich bei meiner Mutter war.", antworte ich ihr ehrlich und drehe meinen Kopf wieder zum Fenster.

Und dann kommt mir eine Frage in den Sinn, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagen lässt. Was ist wenn ihr das wegen meinem Job passiert ist? Wenn der andere Autofahrer mir damit was auswischen will und meine Mutter dafür benutzt hat. Oh Gott. Das könne ich mir nie verzeihen.

"Miss Thompson?", erschreckt Mister Brown mich, als er vor mir steht und mir die Tür auf hält. Ich habe gar nicht mitbekommen das wir schon da sind. Kopfschüttelnd steige ich aus und laufe Gina hinterher, die anscheint den Weg kennt. Vereinzelnd sehe ich Männer in Anzügen, die anscheint zum Sicherheitsteam von Croft Industries gehören.

Als wir vor einer Tür halten, schlucke ich heftig. Dahinter liegt meine Mutter. Zögerlich klopfe ich an und trete vorsichtig hinein. Meine Mutter liegt, mit geschlossenen Augen, auf einem weißen Krankenhausbett und ist an etliche Geräte angeschlossen. Schuldbewusst laufe ich auf ihr Bett zu und setzte mich an ihre Bettkante.

Langsam dreht sie ihren Kopf zu mir und öffnet ihr Augen. "Kathi.", spricht sie erleichtert und greift nach meiner Hand. "Mama.", hauche ich und wische mir die aufkommenden Tränen weg. "Nicht weinen, mir geht es doch gut.", versucht meine Mutter mich zu trösten und drückt meine Hand ein bisschen fester.

Schniefend schüttle ich den Kopf. "Dir geht es nicht gut. Du liegt in einem Krankenhaus.", erwidere ich ihr und versuche die nächsten Tränen runterzuschlucken. Sie soll mich nicht so schwach sehen. "Ja, aber es hätte deutlich schlimmer enden können. Alles gut, ich lebe noch und die Ärzte haben gesagt, ich hatte Glück.", sagt sie ruhig und setzt ein leichtes lächeln auf.

Nickend versuche ich mich wieder zu beruhigen und wische mir meine Tränen erneut weg. Ich muss jetzt stark sein, für meine Mutter. "Was haben die Ärzte denn noch so gesagt?", wechsle ich das Thema und gucke sie fragend an. "Das ist eine gute Frage, auf jeden Fall haben sie viel Fachchinesisch gesprochen.", witzelt meine Mutter herum.

Ernst gucke ich sie an. Schön das sie noch Witze machen kann, aber ich gebe mir an ihrer Situation die Schuld und mir ist absolut nicht nach lachen zumute. "Jetzt zieh nicht so ein ernstes Gesicht. Ich werde bald entlassen und dann geht alles seinen geregelten Gang weiter.", sagt sie streng und lächelt mich, aber gleich danach, an.

Augenrollend kratze ich mir die Stirn und versuche weniger besorgt zu gucken. Meine Mutter war schon immer so ein Mensch gewesen, der im allem das positive sieht und das negative verdrängt. Doch in so einer Situation bin ich nicht so wie sie. Sie versteht den ernst der Lage manchmal nicht.

"Nein geht es nicht. Bitte hör auf alles immer so positiv zu sehen.", spreche ich doch wieder ernst. Wenn sie denkt das nach diesem Vorfall alles normal weiter geht, hat sie sich getäuscht. Es war eine Sache das mir immer gedroht wurde, aber jetzt noch meine Familie da mit rein zu ziehen, ist nicht akzeptabel.

Jetzt ist es meine Mutter die die Augen rollt. "Sei nicht so theatralisch. Es war ein Unfall und das Leben geht weiter.", antwortet sie genervt und zieht ihre Hand zurück. Fassungslos gucke ich sie an. "Mama, die Polizei will mit mir sprechen. Die gehen davon aus das es Absicht war.", erkläre ich ihr wütend und stehe auf.

Gerade als ich ihr noch mehr erwidern möchte, klopft es an der Tür. "Herein.", sage ich genervt und verschränke die Arme vor der Brust. Zwei Polizist, Mister Brown und Mister Folden betreten den Raum. Verwirrt gucke ich alles an und stelle mich zu meiner Mutter. Was macht Mister Folden hier?

"Miss Thompson, mein Name ist Luis Taylor und das ist mein Kollege Matt Hall. Wir arbeiten für die Polizei und ermitteln in dem Fall ihrer Mutter.", sagt der eine Polizist, der Luis Taylor heißt. Freundlich strecke er mir seine Hand entgegen und ich schüttle diese. Sein Kollege macht das ebenfalls und nach der Begrüßung fängt er auch schon wieder an zur reden.

"Wir gehen davon aus das der Unfall mit voller Absicht geschehen ist. Es gibt keinerlei Bremsspuren und der Wagen wurde vorher als gestohlen gemeldet.", erklärt er ernst und öffnet eine Akte. Mister Taylor holt ein Foto hervor und reicht es mir. "Erkennen sie jemanden?", fragt er hoffnungsvoll.

Verwundert gucke ich das Foto an, aber was soll man da erkennen? Alles ist verschwommen und man sieht nur die Umrisse dieser Person. Ich könnte nicht mal sagen ob es eine Frau oder ein Mann war. Kopfschüttelnd reiche ich ihm das Foto zurück. "Nein, tut mir leid."

Nickend verstaut er es wieder und richtet sich wieder auf. "Ihr Sicherheitschef hat bereits gesagt das vermehrt Drohungen gehen sie gestellt wurden. Wir gehen also davon aus das der Unfall mit ihnen im Zusammenhang steht und das der Unfall ihrer Mutter sie unter Druck setzen soll.", erklärt er weiter ernst und tauscht kurze Blicke mit Mister Brown aus.

Schluckend gucke ich zu meiner Mutter. "Nicht geht normal weiter und das werde ich auch nicht mit dir diskutieren.", sage ich energisch, zu meiner Mutter und gucke sie ernst an. Brummend nickt sie und verschränkt sie Arme vor der Brust. Sie ist schon immer ein Freigeist gewesen und hasst es wenn man ihr Vorschriften macht. Aber hier geht es um ihr Leben und damit spiele ich nicht.

"Haben sie jemanden bestimmten im Verdacht, der es auf sie abgesehen haben könnte?", fragt Mister Taylor mich ernst. "Nein, keine Ahnung.", antworte ich nachdenklich und schüttle den Kopf. "Wir würden gerne eine Liste der Drohungen haben, um denen nachzugehen und eine Liste ihrer derzeitigen Projekt, um zu gucken ob einer dieser ihnen Schaden könnte.", spricht Mister Taylor ernst weiter und reicht mir eine Visitenkarte.

Als ich ihm gerade antworten will, erhebt Mister Folden seine Stimme. "Die Liste mit den Drohungen lassen wir ihnen gerne zukommen, aber eine Liste der derzeitigen Projekt von Croft Industries bekommen sie nicht. Das sind Firmen Interna und haben nichts mit diesem Vorfall zu tun." Erstaunt gucke ich Mister Folden an.

Soll ich ihm jetzt widersprechen?

Aber nein, er wird schon wissen was er da tut. Er ist mein Anwalt und wird hoffentlich in meinem Interesse handeln. Tief durchamtend nickt Mister Taylor und wendet dich an Mister Brown. "Colin vielleicht guckst du dir das mal an und sagt mir dann Bescheid, wenn du was finden solltest und es mir erzählen darfst.", sagt er ernst und wendet sich wieder an mich.

"Wenn wir weitere Fragen haben, Melden wir uns bei ihnen und sie melden sich bitte auch wenn etwas neues passieren sollte.", verabschiedet Mister Taylor sich, klopf Mister Brown auf die Schulter und verschwindet dann mit seinem Kollegen durch die Tür.

Ich habe so viele Fragen.

Kennen sich Mister Brown und Mister Taylor? Natürlich müssen sie sich kennen, wenn der eine den anderen mit dem Vorname anspricht, oder?



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