Kapitel 36

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Nachdem wir gegessen hatten gingen wir in mein Zimmer und schauten eine Serie, die wir kurzfristig gefunden hatten. Es würde nicht mehr lange dauern. Nur noch eine halbe Stunde und schon war war das Jahr vorbei. 

Gerade waren wir in der Mitte der zweiten Folge angelangt, da stoppte Jungwon die Staffel. Empört blickte ich ihn an. "Hey, gerade wird es doch spannend!" "Aber gleich fangen die Feuerwerke an.", meinte Jungwon. Ich machte große Augen. "Ja!", rief ich und schon war ich vom Bett aufgesprungen und lief zu meinem Fenster. Ich öffnete dieses sperrweit und lehnte mich an den Fensterrahmen, sodass ich alles von draußen beobachten konnte. Von meinem Fenster aus, konnte man den kleinen Stadtteil, der ganz in der Nähe von uns lag,  hinter einigen Bäumen, sehen. Niki meinte, von hier aus würde ich aufjedenfall alles sehen können und müsste nicht extra dorthin gehen. 

Ich hörte Jungwons Lache noch vom Bett. "Es dauert aber noch eine ganze Weile." "Die paar Minuten...Ich will einfach nichts verpassen!" "Keine Sorge, das wirst du hören.", meinte er. "Egal, ich warte trotzdem hier." Ich blickte gebannt nach vorne. Zwar konnte ich nicht viel erkennen, da es stock dunkel war, doch die Stadt war gut beleuchtet und so konnte man ein wenig durchblicken. 

Plötzlich spürte ich was auf meinem Oberkörper. Verwundert drehte ich mich um und sah, wie Jungwon eine Decke über mich legte. "Du sollst dich ja nicht erkälten!", meinte er und gesellte sich zu mir. Ich grinste. Er schaffte es auch immer irgendwie. 

"Willst du noch immer wissen, was ich mir für nächstes Jahr vornehme?", fragte er nach einer Weile Stille. Ich nickte energisch den Kopf. "Natürlich! Du musste es mir jetzt erzählen, wenn du es schon ansprichst.", meinte ich und grinste ihn schief an. Er lachte kurz auf und wuschelte mir über meine Haare. 

Doch dann schaute er mir tief in die Augen und als wenn er über was wirklich ernstes reden wollte. Es lies mich jedoch nur noch neugieriger und ungeduldiger werden. Doch ich versuchte mich unter Kontrolle zu bringen und schaute ihn abwartend an. 

"Ich wollte es dir eigentlich schon länger sagen, doch irgendwie habe ich nie den richtigen Moment erwischt." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, blickte mich dann aber wieder an. "Seit ich dich kenne, habe ich das Gefühl, endlich wieder richtig zu leben. Das Einzige, was für mich im Leben stand, war die Schule und das Lernen und ich hatte auch gar nicht mehr das Gefühl, dass es noch was anderes gab, was ich brauchte. Doch dann kamst du und auch wenn du mich so emotionslos angeschaut hast, habe ich doch das Strahlen in deinen Augen gesehen, was mein Herz glühen lies vor Freude. Seit ich mehr Zeit mit dir verbracht habe, sehe ich, dass ich mich nicht nur immer um andere oder um meine Arbeit kümmern muss. Ich genieße mein Leben endlich wieder richtig und das dank dir, dank deinem wunderschönen Lächeln und die tolle Zeit, die ich fast jeden Tag mit dir verbringen konnte." Er hielt kurz inne. Ich wusste noch nicht genau, worauf er hinaus wollte, aber was er mir da erzählte war einfach nur so süß und ich wollte am liebsten voller Freude laut auf quieken. 

"Am liebsten würde ich eines Tages jeden Tag mit dir verbringen, das wollte ich dir mit dem Armband andeuten. Ich will...mehr als nur ein guter Freund für dich zu sein." Ich konnte diese Wort, die er gesagt hatte gar nicht wirklich fassen und fragte mich, ob das alles gerade wirklich real war. 

"Ally, was ich mir vornehmen will für das neue Jahr ist, der Freund zu sein, den du dir schon immer gewünscht hast. Ich will dir die schönste Zeit, deines Lebens geben. Also...lässt du zu, dass ich dir all dies gebe?"

Genau auf diese Frage hatte ich irgendwie im Unterbewusstsein gewartet, denn ohne zu zögern, fiel ich ihm in die Arme und flüsterte in sein Ohr. "Ja, genau das ist, was mir für das nächste Jahr gefehlt hätte. Nämlich du!" 

Ich löste mich wieder und wir schauten uns kurz in die Augen. Doch dann kam er mir näher und drückte seine Lippen auf meine. Ein großer Schauer durchfuhr meinen Körper und ich hatte das Gefühl zu Träumen, doch ich wusste, dass es real war. Ich konnte meine Freude gar nicht wirklich in Worte fassen. 

Da kam plötzlich ein Knall von weiter weg und ich löste mich erschrocken von ihm. Jungwon hatte sich ebenfalls erschrocken durch mein Zucken, musste aber laut auflachen, als er das bunte Licht am finsteren Himmel aufflackern sah. Ich machte ein großes Gesicht und konnte einfach nicht aufhören zu lächeln. So wunderschöne Farben aufeinmal in einem solchen Muster hatte ich noch nie gesehen.

Jungwon legte einen Arm um meine Schulter und drückte mich näher an sich. Ich konnte aufjedenfall bestätigen, dass dies der beste Abend meines ganzen Lebens war. 

Scars // Enhypen Jungwon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt