Kapitel 31

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Weihnachten! Die aufgeregte Stimmung war nicht unbemerkbar. Irgendetwas warmes entstand an diesem Tag. 

Direkt als ich aufgewacht und auf mein Handy geschaut hatte, war die erste Nachricht von Jungwon: "Frohe Weihnachten!". Auch Niki und Jake schrieben mir diese zwei Wörter, wie auch in der Gruppe die ganzen Jungs. Doch alleine schon diese zwei Worte bewirkten etwas in einem...Etwas Friedliches, warmes und herzhaftes. 

Ich tippte eine Nachricht zurück und machte mich auf dem Weg nach unten. Ich konnte schon klirrende Geräusche aus der Küche hören und ging neugierig darauf zu. 

Wie erwartet stand Hia hier und war schon mächtig an der Arbeit, wie es schien. Auf der Arbeitsplatten standen viele Zutaten und in ihrer Hand hielt sie eine große Schüssel und ein Schneebesen, mit denen sie eine klebrig, helle Masse Teig umrührte. 

"Morgen!", machte ich mich bemerkbar und lehnte mich seitlich an die Arbeitsplatte neben sie an. Lächelnd schaute sie mich kurz an, wendete sich dann aber wieder ihrem Teig zu. "Guten Morgen!"

"Wenn du Hunger hast, dann steht noch was im Kühlschrank von gestern. Ich hatte heute keine Zeit zu kochen, tut mir leid.", meinte sie und schüttete etwas Mehl in den Teig rein. "Nicht schlimm, ich habe heute sowieso nicht so wirklich Hunger.", meinte ich. 

Kurz beobachtete ich Hia, doch fühlte mich nach einiger Zeit einfach nur hilflos. "Kann ich dir irgendwie helfen? Scheinst heute ja besonders beschäftigt zu sein.", sagte ich. Sie überlegte für einen Moment.

"Wenn du magst, kannst du schon mal die Backform vorbereiten, dann kann ich den Teig gleich in den Ofen schieben.", sagte sie und deutete auf die Schublade, in der die verschiedenen Backformen lagen. 

"Für was brauchst du eigentlich so viele Zutaten?" "Das ist für den Nachtisch heute Abend." "Heute Abend?", fragte ich sie verwundert. Hia schaute mich erstmal stutzig an, machte dann aber ein Gesicht, als wenn ihr ein Licht aufgegangen wäre. "Wir feiern heute Weihnachten zusammen mit unseren Nachbarn. Ich hoffe das ist Okay für dich? Ich hatte so viel Stress mit der Planung für heute und dazu auch noch meine Arbeit, dass ich dir ganz vergessen hatte davon zu erzählen. Ich werde auch echt nicht jünger.", lachte sie. Ich schmunzelte. 

"Kommt Jake also?" Hia nickte. "Wenn du magst kannst du auch noch Freunde einladen. Vielleicht will ja Jungwon kurz vorbeischauen...Wahrscheinlich wird er aber auch mit seiner Familie feiern." 

Kurz hatte ich einen Freude gehabt und Vorstellungen, wie es wohl sein würde mein erstes Weihachten, seit einer gefühlten Ewigkeit, mit ihm zu feiern. Doch nun seufzte ich hoffnungslos. "Naja, wird sicherlich noch andere Male geben.", versuchte ich mir selber die Laune nicht zu verderben. "Wer weiß...Vielleicht überrascht er dich ja noch.", meinte sie zwinkernd. Perplex schaute ich sie an, musste jedoch anfangen zu grinsen und rot zu werden, als sie sich wieder auf ihr Teig konzentrierte. 

Da erhielt ich plötzlich eine Nachricht von Niki, weshalb ich, als ich meine Aufgabe erledigt hatte, den Chatverlauf öffnete. "Kann ich zu dir?", stand dort. Erstmal fragte ich mich, seit wann er fragte, ob er kommen dürfte und nicht einfach so kam, doch dann antwortete ich ihm, dass es in Ordnung wäre. 

"Niki kommt gleich.", teilte ich Hia mit. "Ach, okay! Aber wird er für heute Abend dann auch bleiben?" Ich zuckte unwissend mit meinen Schultern. "Frag ihn mal, dann weiß ich für wie viele ich nachher kochen muss.", meinte sie. Ich nickte zustimmend und sendete Niki eine weitere Nachricht.


~


Die Dunkelheit war schon lange angebrochen und im Haus glänzte der Tannenbaum und die restliche Weihnachtsdeko herrlich. In mir sprühte aufgeregte Freude aus. Ungeduldig saß ich auf dem Sofa und konnte meine Beine nicht still halten. Auch fand ich irgendwie keinen gemütliche Position, die mir gefiel. 

Neben mir saß Niki. Er hatte geschrieben, er würde gerne noch zur Feier bleiben. Er war genauso aufgeregt, auch wenn er wahrscheinlich jedes Jahr Weihnachten feierte. 

Hia schaute kurz rein, während sie den Tisch deckte, und musste anfangen zu lachen. Verwundert tauschten Niki und ich uns fragende Blicke zu und schauten dann zu ihr. 

"Ihr zwei Süßen! Hilft mir lieber mal den Tisch zu decken, bevor ihr noch ganz kirre werdet." Ohne ein weiteres Wort standen wir auf und halfen Hia. "Bist du auch so aufgeregt?", fragte Niki mich. Ich nickte. "Und wie! Es ist alles wie neu..." "Bei mir nur so halb, denn mit meiner Familie waren wir immer zu Geschäftspartnern oder Freunden eingeladen worden, weshalb ich mich immer gelangweilt hatte an Weihnachten. Aber jetzt, fühlt sich das alles anders an, hier bei euch." Ich nickte verstehend.

Da ertönte die Haustürklingel endlich. Voller Freude quiekte ich auf und rannte zum Eingang. Das mussten unsere Nachbarn sein. Ich öffnete die Tür und lies sie herein. Draußen war alles bedeckt mit Schnee, wie auch ihre Jacken. Überall waren kleine weiße Flocken auf ihnen verteilt.

Jakes Mutter lächelte mich herzlich an beim Begrüßen. Man konnte sehen, dass Jake sein wunderbares Lächeln von seiner Mutter vererbt hatte. 

Wir gingen zu den anderen ins Wohn- und Esszimmer, wo sich alle begrüßten und direkt Gespräche anfingen. Der Geschenkehaufen unterm Tannenbaum wurde größer, dadurch, dass sie nun hier waren und ihre Geschenke dabei hatten.

"Ich wusste gar nicht, dass du auch kommen würdest.", meinte Jake zu Niki und gab ihm eine kräftige Umarmung. "Ja, war auch spontan." Jake nickte verstehend, sagte aber nichts weiteres dazu. Aber sein Gesichtsausdruck sagte mir irgendwie, dass da doch noch mehr hinter steckte, weshalb Niki bei uns feierte, aber ich fragte nicht nach. Niki würde es mir erzählen, wenn er wollte. Immerhin wussten sie beide ja auch nicht alles von mir. 

"Kommt Kinder, setzt euch an den Tisch. Wir wollen Essen.", rief uns Hia zu sich. 

Scars // Enhypen Jungwon FFWhere stories live. Discover now