Kapitel 21

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Ein tiefes Seufzen von mir zerriss die Stille. Nachdenklich lag ich auf mein Bett, nachdem Hia mich direkt von der Schule abgeholt hatte. Mir ging es wieder besser und ich fragte mich langsam, warum ich so eine Szenario machen musste. Klar, ich hatte einen Trauma, aber was hatte das mit Luke zu tun? Machte er mir wirklich so Angst?

Doch das tat er...Sogar fürchterliche, doch ich versuchte es irgendwie nur immer zu unterdrücken, wenn ich ihm nicht begegnete. Wahrscheinlich auch nur dadurch, dass meine Therapeutin mir auch jedes Mal versuchte einzureden, dass mir keiner mehr etwas anhaben wollte und ich den Menschen ein Chance geben sollte. Wobei sie ja auch völlig Recht hatte, allerdings war ich mir bei Luke da nicht so sicher. Auch wenn ich nicht einmal wusste, wer er wirklich war, aber was konnte man nach dem Geschehen heute auf dem Schulhof auch denken, als, ich sollte lieber vorsichtig sein.

Ich nahm meine Tasse zur Hand. Sie war noch immer ganz warm, vom Tee, den mir Hia gemacht hatte. Sie bestand darauf, dass ich ihn trinken sollte, da die Kräuter irgendwie beruhigen sollten. Doch dies tat ich auch freiwillig, so gut der Tee doch tat.

Nachdem ich ein paar Schlücke genossen hatte, lehnte ich mich wieder nach hinten. Heute würde ich Jungwon wohl mal nicht sehen, denn in der Schule würde ich immerhin ja nicht mehr aufkreuzen. Ein enttäuschtes Gefühl machte sich irgendwie in mir breit. Ich war es wohl einfach schon zu gewohnt, ihn jedes Mal nach der Schule aufzutreffen und meinen restlichen Tag mit ihm zu verbringen. Es gefiel mir auch auf einer Art und Weise. Ich war sogar schon sauer, dass der Tag heute anders laufen würde.

Um nicht weiter zu verzweifeln stand ich rasch auf und schritt zum Fenster. Starker Regen plätscherte auf die Dachterrasse des Eingangs und eine riesen Fläche mit Wasser sammelte sich an. Der sandige Boden kam mir sehr matschig und unbequem rüber, doch das Geräusch besänftigte es wieder.

Ein rotes Auto fuhr auf den Hof unseres Nachbarhauses und kurz darauf erkannte ich auch schon, wie Jake aus dem Auto stieg. Doch überraschenderweise, war er nicht alleine. Ein Mädchen, etwa ein Jahr älter als ich, kam aus der Beifahrertür gekrochen und schützte sich direkte unter ihrer Kapuze. Dabei hatte ich eigentlich gedacht, dass er von der Arbeit gekommen wäre, doch dem schien nicht so. War es etwa seine Freundin und sie kamen gerade von einem Date? Oder doch nur eine Verwandte oder Arbeitskollegin? Ich wusste wohl doch nicht so viel über ihn, auch wenn er eigentlich gerne offen über sein Leben erzählte. Vielleicht war es ja doch nur seine Cousine oder Ähnliches, wo es eben nicht wirklich wichtig war, darüber zu reden. Ich meine heutzutage hatten ja die Meisten Cousins, Cousinen, Freunde des anderen Geschlechts oder Ähnliches.

Ich wollte gerade mich wieder zu meinem Bett begeben, aber da wurde die Szene wieder interessanter, als Jake kurz bevor er die Tür öffnete, dem Mädchen noch ein Kuss auf den Mund drückte. Also doch seine Freundin? Hatten die erst seit kurzem angefangen zu Daten oder fand er es nur nicht so wichtig über sie zu reden? Ich hatte schon einmal mitbekommen, dass Heesung ihn über irgendein Mädchen was gefragt hatte, aber ich hatte es in dem Moment wohl nicht so wahrgenommen, da Jay und Niki mit mir über irgendetwas geredet hatten. Ich hatte die Worte nur so nebenbei mitbekommen.

Ich machte mir einfach nichts draus und wendete mich wieder meinem Zimmer zu. Seufzend blickte ich ins Leere. Der Tag konnte ja echt nicht besser werden...

~

Ich saß gerade auf meinem Schreibtischstuhl und las an meinem Buch weiter, als ich unten das Klingeln der Haustür wahrnahm. Wer das wohl sein mochte? Hia war ja zu Hause, denn der leckere Geruch von frischem Essen war deutlich zu riechen.
Ich versuchte den Stimmen zu folgen. Eine etwas tiefere Stimme meinte ich zu hören. Ob das Jake war? Aber der war ja anscheinend mit seiner unbekannten Freundin beschäftigt. Zu Schade, dass die Wände zu dicht waren und ich nur den Ton hören konnte und nicht die genauen Worte oder gar die genaue Stimme. Ich konnte aber heraushören, dass Hia ziemlich erfreut war.

Die Stimmen hörten nach kurzer Zeit auch schon auf zu reden, aber dafür hörte ich nun, wie jemand die Treppenstufen hochstampfte. Ich legte gespannt mein Buch zur Seite und blickte erwartungsvoll auf die Tür. Immer lauter wurden die Schritte, bis sie vor meinem Zimmer stoppten und es an meiner Tür klopfte...War das etwa Hia? Doch bevor ich der Person antworten konnte, öffnete sich die Tür auch schon. Ein dunkler, allzu bekannter Wuschelkopf kam hervor. Mit weitgeöffneten Augen schaute ich die Person überrascht und unerwartet an. „Was machst du denn hier?"

Scars // Enhypen Jungwon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt