Kapitel 33

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Jungwon kam wie versprochen am nächsten Morgen zu mir. Er war gerade angekommen und wir hängten ein paar Lichterketten und andere Deko von gestern noch in mein Zimmer auf. Auch machten wir ein paar Kerzen an, die er mitgenommen hatte. Zufällig erinnerte ich mich auch an die Schneeflocken, die wir gebastelt hatten und holte sie hervor. Zusammen mit Jungwon hängte ich einige an den Fenstern auf.

Als die Arbeit getan war ließen wir uns auf mein Bett fallen und atmeten erst mal durch. Es hatte zwar Spaß gemacht, aber es war auch manchmal harte Arbeit, wenn man sich strecken musste oder den Stuhl die ganze Zeit verschieben und da rauf und runter gehen, wenn man wo nicht dran kam. 

"Wie war eigentlich die Feier gestern?", nahm Jungwon das erste Wort. "Traumhaft...Irgendwie so unreal, aber wunderschön.", meinte ich strahlend. Er grinste zufrieden. 

Da bemerkte er das Armband, dass ich um mein Gelenk gemacht hatte. "Du trägst es ja.", sagte er erfreut. "Ja!" Ich schaute ebenfalls auf das Schmuckstück und drehte das Verschobene wieder an seinen richtigen Platz.

"Ich konnte es dir gestern nicht sagen, da Niki reingeplatzt war..." Er hielt inne. Erwartungsvoll schaute ich wieder hoch in seine Augen. Zögernd bewegte er diese umher und auch seine Hände rieb er unsicher gegeneinander. "Und zwar, ich...ehm...d-das Armband, das..." Fragend hob ich eine Augenbraue, sagte aber nichts, sondern lies ihm Zeit. 

"Ally, Jungwon! Kommt doch bitte einmal runter. Hier ist jemand für euch.", hörten wir Hia von der Treppe aus rufen. Warum musste sie denn auch unbedingt jetzt dazwischen kommen? Ich war einfach nur zu neugierig, was Jungwon so verunsicherte. Und was auch mit dem Armband auf sich hatte? Was wollte er mir nur sagen?

"Sag ruhig erstmal, dann können wir runtergehen.", versuchte ich ihn zu überreden. "Nein, ist nicht schlimm. Wir sollten sie nicht zu lange warten lassen.", meinte er und versuchte dabei so zu wirken, als wenn er es wirklich so meinen würde. Ich nickte jedoch nur und folgte ihm nach unten, wo Hia zwar nicht stand, allerdings ein sehr bekanntes Gesicht. 

"Hey, Jake! Was machst du denn hier?", begrüßte Jungwon ihn erfreut mit einer kurzen Umarmung. "Hi, Jake!", sagte ich ebenfalls. Ich schaute ihn allerdings fragend an, als ich seine verfinsterten Augen bemerkte, die normalerweise so knuffig und warmherzig aussahen. Auch seine Kieferknochen spannte er an, wie seinen gesamten Körper. War er wütend? Was konnte ihn denn nur so wütend machen?

"Komm, wir gehen in Allys Zimmer. Da können wir über alles reden.", schlug Jungwon vor und führte Jake nach oben. Er hatte wohl ebenfalls bemerkt, dass mit seinem Freund irgendetwas nicht stimmte.

In meinem Raum angekommen platzierte Jungwon ihn auf mein Schreibtischstuhl, während er sich neben mir auf das Bett setzte. Abwartend schauten wir zu Jake, etwas verunsichert war ich jedoch. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. Es musste da etwas geben, was ich nicht über ihn wusste. Doch Jungwon schien es zu wissen, denn er schaute ihn ohne irgendein überraschten Ausdruck an, sondern blickte mit einem sanften Blick geduldig auf seinem Freund.

Da brüllte Jake plötzlich auf, was mich zusammenzucken lies. Er war aufgestanden und hatte seine Hände auf sein Hinterkopf gelegt und strich sich nervös über seine Haare. "Ich fasse es einfach nicht! Wie kann sie nur so weit gehen?" Verwirrt schaute ich von Jake zu Jungwon. Dieser bemerkte dies und legte seine Hand sanft auf mein Knie, um zu versichern, dass alles gut sei. 

"Ich hätte so etwas nicht von ihr erwartet." "Was ist denn passiert?", sprach nun Jungwon. "Sie hat die Garage von ihrem Nachbarn angezündet. Einfach so, nur weil ihre Freunde es ebenfalls cool fanden. Und ratet mal wer genau in dem Moment dort drinnen war? Ganz genau...Die Tochter, des Nachbarn, und ihre Cousine."

Ich legte geschockt meine Hand vor dem Mund. Ich wusste nicht von wem Jake da die ganze Zeit redete, doch allein schon die Tat reichte mir, dass es schlimm genug war.

"Ich hab's langsam echt satt. Sie hat sich so stark verändert und merkt es nicht einmal. Und jedes Mal schafft sie es mich rumzukriegen und ihr zu vergeben. Doch dieses Mal ging es wirklich zu weit. Ich werde das nicht länger mitmachen." Er schlug mit seinen Fäusten gegen die Wand. Jungwon sprang sofort auf und griff nach seinem Gelenk, damit er es nicht ein zweites Mal versuchte.

"Geht es denn den Mädels gut?" "Weiß ich nicht, aber sie sind aufjedenfall im Krankenhaus. Ich hoffe für diese Hure, dass es ihren Opfern gut geht." Jungwon schaffte es Jake wieder zurück auf den Stuhl zu setzen und legte eine Hand beruhigend auf seine Schulter.

Ich saß noch immer starr auf dem Bett und musterte Jake. In meinem Kopf herrschte Chaos und zwar mächtigen. Hoffentlich würde sich bald alles aufklären, doch jetzt mussten wir erstmal uns um Jake kümmern, der noch aufgewühlter, als ich, aussah.

Scars // Enhypen Jungwon FFWhere stories live. Discover now