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„Ist das nicht ein bisschen zu kalt?", fragend sah Tara Amelie an, die sich gerade angezogen hatte.
„Keine Ahnung. Ist so 'ne Arena nicht beheizt?"
„Ein bisschen bestimmt, aber wir gehen danach ja noch in die Stadt", erinnerte ich sie.
„Ach stimmt. Dann zieh' ich noch meine Jacke drüber"
„Hannes nervt mich schon seit einem Monat mit diesem Besuch. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie obsessed er mit dem Verein ist", grinsend stellte sich Leana zu uns, die sich bis eben noch die Zähne geputzt hatte.
„Oh man, du arme. Jaron hat nur rumgejammert, dass wir nicht in die Basketballhalle fahren", unterstützend legte ich meinen Arm um sie.
„Ich hab gar keine Lust dahin zu gehen. Was soll daran denn so besonders sein? Ist halt ein großes Gebäude. Wow, wie spannend. Der Ruderkurs fährt einfach an die Ostsee und rudert nach Dänemark und wir gehen in so einen riesigen Betonklotz, in dem überbezahlte Männer einem Ball hinterher rennen", beschwerte sich Tara.
„Da spielen auch Frauen", ergänzte ich, woraufhin ich als Antwort einen liebevollen Klaps gegen meine Stirn von ihr bekam.
„Ich find's gar nicht so schlimm. Das sieht bestimmt voll krass von innen aus. Wir dürfen ja sogar zu den Umkleiden", meinte Leana.
„Oh wow, wie interessant"
„Mensch Tara, ein bisschen mehr Motivation", schmunzelnd sah ich meine beste Freundin an.
„Yey, Räume die nach Schweiß von überbezahlten Männern stinken"
„Außerdem gehen wir ja danach auch noch in die Stadt", munterte Amelie Tara auf.
„Darauf freue ich mich wirklich"
„Ein Wunder ist geschehen. Tara empfindet positive Gefühlte", jubelnd griff ich nach ihren Armen und wedelte mit denen in der Luft rum.
„Alter, du bist mir heute zu gut gelaunt"

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„Familie Imhof bitte einmal recht freundlich lachen!", forderte Amelie Jaron, Connor und mich auf, während sie ihre Handykamera auf uns richtete.
Euphorisch schlagen mein Bruder und unser Cousin ihre Arme um mich und warfen mich somit fast zu Boden.
„Himmlisch. Das kommt auf unsere Schulpage", lachend betrachtete Amelie ihr Werk.
„Ich glaube, ich war noch nie so aufgeregt wie jetzt"
„Deine arme Freundin", lachend sah Tara Hannes an, der gerade so hibbelig wie ein kleiner Junge war.
„Wieso?", verwundert sah er Tara an.
„Ach, nur so"
„Hä? Muss man nicht verstehen, oder?"
Mein Bruder zuckte nur mit den Schultern.
„Ihr seid so dämlich ey", ungläubig schüttelte Tara ihren Kopf.

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„Und das hier ist der Tunnel, durch den die Spieler auf das Feld laufen. Aber den habt ihr bestimmt schon öfters mal gesehen. So, das war's jetzt von mir mit der Tour. Ihr könnt euch jetzt weitestgehend frei bewegen. Nur bitte fasst nichts an und wenn ihr auf den Platz gehen wollt, reißt bitte keinen Rasen raus. Ansonsten steht aber auch überall Personal, welches euch zur Not nochmal auf alles hinweist. Vielen Dank!", verabschiedete sich unser Reiseführer.
„Oh mein Gott, ich muss auf den Platz!", aufgeregt riss sich Hannes von Leana los und lief auf das riesige grüne Feld.
Viele der Jungs taten es ihm gleich und bekamen sogar einen Ball zugeworfen, was mich persönlich sehr überraschte. Schließlich war das hier die Arena des erfolgreichsten deutschen Fußballvereins und nicht irgendein Platz aus der Kreisliga. Leana erklärte zwar, dass der Rasen in ein paar Tagen eh erneuert wurde, wirklich nachvollziehen konnte ich es deswegen trotzdem nicht.
„Wollen wir nochmal in diese Halle gehen, wo die ganzen Utensilien ausgestellt werden?", fragte Amelie, der es anscheinend trotz Jacke zu kalt hier draußen war.
„Können wir machen, ich wollte mir eh nochmal die ganzen Bälle angucken, die in dem einen Regal stehen", stimmte Leana zu, die durch Hannes auch eine gewisse Affinität zu Fußball entwickelt hatte.

Während Leana sich wirklich jeden einzelnen Ball anguckte (sie wurde sogar schon ermahnt, dass sie doch bitte mindestens 20 Zentimeter Abstand zu den Bällen halten solle), schauten Tara und ich uns einige der Fotos an, die an den Wänden hingen.
„Das ist Neuer, den kenn ich sogar", stolz zeigte Tara auf den Torwart der Mannschaft.
„Guck mal, hier hängen sogar welche von der Frauenmannschaft"
Endlich hatte sie auch etwas in dem Stadion gefunden, was ihr Interesse weckte.
„Aw guck mal, der sieht ja niedlich aus. Weißt du, wer das ist?", fragend zeigte sie auf einen der jüngeren Spieler.
„Unten drunter stehen die Namen. Müsste also Jamal Musiala sein", ich zeigte auf eine Metallplatte, auf der ein Datum, das jeweilige Spiel und die Namen der abgebildeten Spieler eingraviert waren.
„Niedlich. Passt zu dir."
Lachend schubste ich sie zur Seite: „Genau. Aber nur so lange, bis du dich benachteiligt fühlen würdest und ihn auf ewig verabscheuen würdest"
„Nein, bei dem würde ich es akzeptieren"
„Na, sucht ihr euch euren zukünftigen Mann aus?", grinsend legte mein Bruder einen Arm um mich und zog mich zu ihm ran.
„Du kannst ja gleich mitmachen", lachend befreite ich mich aus der Umarmung meines Bruders.
„Du bist doch nur eifersüchtig, dass ich beides haben kann"
„Solange du mir nicht irgendwann meinen Freund ausspannst, bin ich definitiv nicht eifersüchtig"
„Jungs, beruhigt euch! Es gibt genug Menschen für euch beide auf der Welt", schlichtend stellte sich Tara zwischen uns, die aber schneller wieder weg war, als sie gucken konnte, da Jaron und ich anfingen, sie zu kitzeln.
„Ihr seid so ekelhaft, wirklich. Eure Zwillings-Telepathie-Verbindungs-Gene gehen immer nur gegen mich", schmollte sie, bevor sie sich zu Leana und Amelie stellte.
„Um wen ging's denn gerade?", fragte mich Jaron.
„Den da", ich zeigte auf den jüngsten Spieler auf dem Bild, der von seinen Mitspielern gerade gefeiert wurde.
„Ah, Musiala! Gute Wahl. Den werde ich dir nicht ausspannen. Ist nicht so mein Typ. Guck mal, sie ist doch auch niedlich oder?"
„Jaron, die ist mindestens 30!"
„Na und? Ich finde, wir würden süß zusammen aussehen"
„Na dann viel Erfolg, Bruderherz"

𝐓𝐨𝐩 𝐨𝐟 𝐭𝐡𝐞 𝐋𝐞𝐚𝐠𝐮𝐞Where stories live. Discover now