● jugendliebe ●

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Meine Finger wiederholen wieder und wieder dieselben Bewegungen. Sie fahren behutsam durch deine rot-orangen Locken an deiner Kopfhaut. Dein Kopf ruht ruhig auf meiner Brust. Lächelnd sehe ich auf dich hinab. Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist. Wir kennen uns noch nicht lange, aber mir gefällt die bereits vertraute Stimmung zwischen uns. Von Anfang an ergänzten wir uns perfekt. Ich lege meine Hände um deine Taille und ziehe dich weiter nach oben. Dein Gesicht verweilt nun einige Zentimeter vor meinem. ,,Du bist wunderschön", sage ich dir. Ich sage auch, dass ich gerade nicht glücklicher sein könnte, auch wenn du von solchen Floskeln nicht wirklich begeistert bist. Ich sage es trotzdem, weil ich dir ansehen kann, dass du es liebst, wenn ich dich damit ärgere. Schmunzelnd musterst du jedes Detail meiner Gesichtszüge. Du siehst abwechselnd von meinen Lippen zu meinen Augen und wieder zu meinen Lippen, doch bevor ich mich dir nähern kann und uns vereinen kann, drückst du dich mit einem Seufzen etwas von mir und rutschst wieder nach unten. Deinen Kopf legst du wieder auf mir ab und beginnst ruhig und gleichmäßig zu atmen. Ich kann verstehen, dass du es langsam angehen willst und trotzdem kann ich den Tag kaum erwarten, an dem ich meine Lippen auf deine legen werde. Vorsichtig schiebe ich dich von mir und schleiche zum Kamin. Ich konnte daran, wie du deinen Körper an meinen geschmiegt hast, erkennen, dass du frierst. Mit einigen wenigen geschickten Handbewegungen baue ich eine Art Turm aus Feuerholz und entzünde ihn mit einem Streichholz und einem zerknüllten Blatt Papier aus der Kiste, die sich neben mir befindet. Augenblicklich sprühen die Funken und Sekunden später kann ich das herrliche Knistern des Feuers wahrnehmen. Mein Blick huscht zum Fenster und ich stelle mit großem Erstaunen fest, dass es nicht regnet, so wie die Tage zuvor, sondern schneit. Ich öffne es und ein kühler Luftzug kommt mir entgegen. Langsam bildet sich eine schaurige Gänseheit auf meinen Armen und ich atme die frische Dezemberluft tief ein und aus. Verliebt starre ich in den Nachthimmel, auf dem zu meiner Enttäuschung nie wirklich Sterne zu sehen sind und beobachte die kleinen und größeren Schneeflöckchen dabei, wie sie langsam zu Boden fallen. Eilig schließe ich das Fenster wieder und drehe mich um. Du beobachtest jede meiner Bewegungen und lächelst mich schief an. Mittlerweile liegt eine flauschige Decke um deine Schultern, die ich sofort enger um dich ziehe. Auf einem Regal ganz in der Nähe liegt mein heiß geliebter Schallplattenspieler, auf den ich nun zusteuere. Ich lege die erste Platte, die ich sehe und von der ich weiß, dass auch du sie magst, auf die runde, mit Filz bedeckte schwarze Fläche und drücke auf den Startknopf. Leise Klavierklänge tönen aus dem Gerät. Ich lausche aufgeregt der Musik, ehe sich deine Arme um meine Hüften legen und sich dein Gesicht an meinen Rücken schmiegt. Vorsichtig drehe ich mich um und lege eine Hand in deine, die andere an deine Hüfte, ehe wir uns harmonisch zum Takt der Musik bewegen. Ich sehe auf dich hinab. Du siehst zu mir hinauf. Nach einiger Zeit wandert meine Hand an dein Gesicht. Ich liebkose deine Wangen, dein Ohr, streiche verliebt über deine Schläfe. Fürsorglich lehne ich mich etwas zu dir und lege meine Lippen für einige Sekunden behutsam an deine Stirn, ehe ich mich wieder von dir entferne und dich in eine beschützende Umarmung ziehe. Die Kuscheldecke schlinge ich noch enger um dich. Ich möchte sicher gehen, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht. Ich frage dich, ob ich dir einen Tee zubereiten soll oder ob du Hunger hast. Und du antwortest, dass du einfach nur den Moment genießen möchtest. Mit mir. Ich betone wieder, dass ich nicht glücklicher sein könnte und dieses Mal lachst du aus vollstem Herzen los. Dieses Geräusch möchte ich nie wieder missen. Ich möchte dich nie wieder missen. Nie wieder.

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weihnachtsträumerinWhere stories live. Discover now