Aber genau das machte uns so sehr aus.

„Ne ne, wir werden abgeholt", grinste Ilona uns an.

Dani stöhnte.

„Klar, die Einzige, deren Freund sich hier in der Stadt befindet, bist natürlich du", grummelte sie ein wenig neidisch.

Ja, ich war auch neidisch. Wie gerne würde ich Harry jetzt einfach in die Arme schließen... Wir hatten uns im letzten halben Jahr eh eigentlich ziemlich wenig gesehen. Unserer Beziehung tat das aber trotzdem nichts an. Es lief alles genauso wie immer. Seit wir uns vor fünf Jahren endlich zusammengerauft hatten, nachdem die ersten paar Wochen schwierig gewesen waren, war alles super.

Danielle sagte immer, dass es schon fast gruselig war, wie gut es bei uns durchgehend lief.

Tja, ich vermisste die Missverständnisse und Streits aus den ersten Wochen unserer Beziehung sicher nicht. Egal ob es Taylor Swifts Fake-Kuss bei den EMAs 2013 in München war, oder das inszenierte Bild mit Cara Delevingne bei der Victoria's Secret Fashion Show in London. Und was es noch so gegeben hatte, was sich damals zwischen uns gedrängt hatte.

Diese Harmonie war mir tausendmal lieber als die Tränen, die ich seinetwegen vergossen hatte. Wie hatte ich sie damals genannt? Harry-Tränen oder so.

Ich lächelte in mich hinein.

Wahnsinn. Damals mit achtzehn Jahren war ich noch so blutjung gewesen und hatte trotzdem schon so viel durchmachen müssen. Leicht hatte ich es damals wirklich nicht gehabt, aber das hatte sich ja schnell gelegt.

Inzwischen war ich 23, die berühmteste und erfolgreichste Tänzerin, die die Hauptrolle im sechsten Step Up Film getanzt hatte und mit Harry Styles eine tadellose Beziehung führte. Ich war ein Vorbild für die jungen Mädchen, ich rauchte nicht, ich trank keinen Alkohol und ich betrog meinen Freund nicht. Ich postete keine Nacktbilder von mir oder Halbnacktbilder und hatte sonst auch einfach ein sauberes Image.

Es war nicht so, dass ich krampfhaft darauf bedacht war, immer schön vorbildlich zu sein - ich war einfach so. Das war ich. So war ich schon immer und so würde ich auch immer bleiben.

Ich hatte es schon immer lächerlich gefunden, wie man sich zur Schau stellte, wenn man Aufmerksamkeit haben wollte. Wenn man hart arbeitete, brauchte man keine Skandale, um berühmt zu werden.

Das hatte One Direction so getan - bis auf die Tatsache, dass Zayn im Frühling 2015 aus der Band ausgestiegen war, hatte es niemals irgendwelche Skandale oder Ähnliches gegeben. Es war die beste Entscheidung für Zayn gewesen, jetzt wohnte er mit Perrie und ihrer kleinen, zuckersüßen Tochter Faye in einem wunderschönen Landhaus. Er war so glücklich wie noch nie. Ich sprach oft mit Perrie, wir standen uns sehr nahe. Sie hatte mir erzählt, wie sehr er sich verändert hatte, seit er aus der Band ausgestiegen war. Ich konnte mich daran erinnern, wie sie mich zwei Tage nach seinem Verlassen der Band angerufen und mir unter Tränen erzählt hatte, wie erleichtert sie war, dass er jetzt versuchte, wieder zu sich selbst zurückzufinden. Perrie hatte niemals gesagt, er sollte die Band verlassen. Sie war die Letzte, die so etwas von ihm verlangen würde, aber trotzdem war es eine Erleichterung für sie. Ich hatte genauso wie sie ständig an die Sänger gedacht, die früh gestorben waren. Oder die sich umgebracht hatten, weil sie mit dem Ruhm und dem Druck nicht mehr klargekommen sind. Es sollten einfach alle froh sein, dass es bei Zayn nicht so weit gekommen war.

Während ich das alles Revue passieren ließ, folgte ich meinen zwei Blutsschwestern nach draußen. Es war frühmorgens, weswegen der Flughafen fast komplett leer war. Niemand sprach uns an und darüber war ich wirklich sehr froh. Ich liebte es, mit meinen Fans zu reden sie zu treffen und so weiter - aber jetzt würde ich keinen Nerv mehr dazu haben.

HeartdanceWhere stories live. Discover now