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Gottverdammter Mist!!!

Wer zum Teufel hat sich dafür entschieden eine viel zu kleine Bluse zu tragen?
Ich. Und das nicht nur an einem stinknormalen Tag, nein, es musste ein Date sein!
Zur Hölle mit der Welt.
Als Adam mich nach einem Date fragte (Ich würde niemals mit ihm auf eine echtes Date gehen), willigte ich widerstrebend ein und hatte mich Zuhause umgezogen.
Natürlich war es kein echtes Date.
Es war ein Fake Date um uns besser kennenzulernen.
Die Bedingung von Mr. Medina war ernst zu nehmen, denn nach den Proben am Freitag, schaute er uns an und murmelte:

„Geht auf ein Fake Date."
Natürlich wollte er die Chemie zwischen mir und Adam in Flammen sehen, deswegen, meinte er, dass wir erstmal in der Realität brennen mussten. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre nie die Hauptrolle geworden, denn Mr. Medina zufrieden zu stellen, war ein hartes Level.
Nachdem wir eine Szene im Stück geprobt haben, war er beim vierten Mal noch nicht zufrieden gewesen.
Er befahl uns echter zu wirken und romantischer zu sein.

„Seid wie Romeo und Julia."

Tja und mit diesen Worten saß ich jetzt auf einem unbequemen Stuhl in einem ungemütlichen Restaurant.
Nicht nur hatte mich der Kellner ausgelassen, nein, Adam lachte sich nachdem Ereignis eine halbe Stunde später darüber kaputt. Ich konnte es ihm nicht wirklich verübeln, denn welcher Kellner ließ jemanden aus?
Egal.
Also saß ich hier und versuchte verzweifelt meine Bluse etwas breiter zu bekommen.
Aber die Bluse war so eng, dass ich kaum Luft bekam. Ächzend ließ ich von der Bluse ab und schnaufte erschöpft.
Warum habe ich keine vernünftigen Sachen im Schrank? Die Frage war eigentlich überflüssig. Ich ging nämlich nie zu irgendwelchen, besonderen Anlässen und trug deshalb nur T-Shirts und weite Pullover, die ich schon hundertmal getragen hatte.
Aber an diesem verflixten Abend hätte ich etwas gutes zum Anziehen gebrauchen können.
Adam, der gegenüber von mir saß, sah nicht wie ein Bad Boy aus, sondern wie ein perfekter Gentleman.
Bloß sein purer Anblick ließ mich ganz weich werden. Als er mir nun einen Blick schenkte, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Diese ganze Situation war peinlich und mega absurd und ich konnte nichts daran ändern. Während Adam wie ein König saß, das Kinn hochgereckt, fummelte ich an meiner Bluse herum. Mein Gesicht war bestimmt schon knallrot und meine Mascara hing mir unter die Augen. Immer noch schnaufend, wedelte ich mir Luft zu, weil es im Restaurant stickig und heiß war. Endlich bemerkte Adam meine Verzweiflung, doch das Lachen in seinen Augen ließ mich gereizt aufstöhnen.

„Was ist los, Süße?" Sein Ton war schleimig und ich hätte ihn am liebsten ins Gesicht gespuckt.
Von wegen Süße.
„Das ist jetzt ein Witz, oder?"
Ich sprang auf und baute mich wütend vor ihn auf.
„Mir ist heiß, meine Bluse ist zu eng, ich bekomme keine Luft..."
Adam erwiderte meinen Blick hochnäsig, als würde er genervt von meinem Geplapper sein.
„Geh auf die Toilette, Judy", riet er mir und ich stapfte wütend los.

Doch als ich gerade die Tür zu den Toiletten aufstieß und mich im Spiegel begutachtete, stieß ich einen spitzen Schrei aus.

Unmittelbar rannte ich aus dem Restaurant und stolperte über zwei Rucksäcke, die einfach im Weg lagen.
Keuchend und bis zur Grenze erschöpft, sprang ich auf ein wildfremdes Fahrrad und begann heftig in die Pedale zu treten.
Bloß weiter.
Immer weiter.
Weiter...
„Judy!"

Ich wirbelte zu Adam herum und war versucht einfach weiter zu fahren.
Doch ich stoppte widerwillig und Adam holte mich joggend ein.
„Warum verlässt du einfach das Restaurant?!" Er war stinksauer, aber das ließ mich völlig kalt.
„Ich hätte nie zu diesem Date kommen sollen!", jammerte ich in den höchsten Tönen und stöhnte, als ein scharfer Schmerz mich am Magen durchzuckte.
Adam betrachtete mich aus einer Mischung Belustigung und Verwirrung.
„Was ist los? Hast du Schmerzen?"
„Ob ich Schmerzen habe?!" Wütend funkelte ich ihn an.
„Ich habe meine verdammte Periode und ich habe heute eine weiße Hose angezogen!"
Dramatisch schniefte ich auf und wartete auf seine Reaktion.
Als er anfing mich auszulachen, stiegen mir Tränen in die Augen.
„Ich gehe auf ein verfluchtes Date mit dir, nur um Mr. Medina zu beeindrucken, die Bluse ist mir viel zu eng und jetzt habe ich auch noch einen fetten Fleck an der Hose!"
„Beruhig dich", sagte Adam, aber ich schüttelte stur den Kopf.
„Ich beruhige mich nicht!"
Er seufzte schwer und atmete aus.
„Was ist dein Lieblingsfilm?"
„Was?" Irritiert und kraftlos von meinem Ausbruch, blinzelte ich ihn an.
„Was ist dein Lieblingsfilm?", wiederholte er drängend.
„Die Schöne und das Biest", murmelte ich leise und Adams Mundwinkel zuckten.
„Okay." Er legte einen Arm um mich und ich schaffte es mich zu entspannen.
Als er mich zu seinem Auto führte, strich er mir behutsam die Haare aus dem Gesicht und schloss mich für einen Moment in seine Arme.
„Tut mir leid, dass du einen schlechten Tag hast", murmelte er an meinen Haaren.
Ich schloss die Augen. „Ich habe immer schlechte Tage."
„Es tut mir leid", wiederholte er aufrichtig und flüsternd und ich verstand nicht, wofür er sich wirklich entschuldigte.
Trotzdem setzte ich mich auf dem Beifahrersitz und schwieg, bis auch Adam einstieg.

Später schauten wir den ganzen restlichen Abend Die Schöne und das Biest und ich knabberte an ein Stück Schokolade, das Adam mir überraschenderweise gegeben hatte.  Er blickte zu mir und seine blauen Augen ruhten so intensiv auf mir, dass ich schnell weg blickte.  Doch auch wenn ich wieder zum Fernseher blickte; Seine Augen hefteten sich an mir fest, als wollte er meinen Anblick in sich aufnehmen.  Ich widerstand den Drang in seinen eisblauen Augen zu versinken und starrte auf mein Stück Schokolade. Als ich gerade abbeißen wollte, tat Adam etwas, was ich von ihm nie erwartet hätte.

Kissing the Enemy Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz