Kapitel 33

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Pov Lloyd

Mit sorgenvollem Gesicht und Angst als einziges spürbares Gefühl hatte Kai mich zurückgelassen und nun saß ich alleine in meinem Rollstuhl und wurde von der Krankenschwester in mein Zimmer gebracht.

Dort angekommen wollte sie mir gerade helfen, mich ins Bett zu legen, als mir eine letzte rettende Idee in den Sinn kam.

"Danke, aber ich möchte noch ein bisschen aus dem Fenster schauen. Ich sag dann bescheid, wenn ich mich ins Bett legen möchte."

Erst sah mich die Schwester verwundert an, aber dann zuckte sie nur mit den Schultern, schob mich ans Fenster und verließ den Raum.

Ich weiß, dass es wahrscheinlich die dümmste Idee war, die ich jemals gehabt hatte, aber ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass Kai verletzt wurde. Oder...dass er selbst jemanden verletzte.

Also kam ich meiner dümmlichen Idee nach und stand auf. Ich schnappte mir die Krücken, die in einer Ecke des Zimmers für mich bereit gestellt worden waren und öffnete langsam die Tür. Ich spähte auf den Gang, doch konnte keine Schwestern oder Ärzte sehen, das war meine Chance.

Also nahm ich die Beine in die Hand und humpelte mich so schnell es ging über den Gang in Richtung Aufzug. Gott sei Dank erreichte ich diesen auch ohne weitere Komplikationen.

Ich drückte auf die Etagentaste, die mich zum Ausgang bringen würde und atmete tief durch als sich die Türen schlossen und sich der Aufzug in Bewegung setzte. Keine Hand, die sich noch im letzten Moment in die sich schließende Tür zwängte und den Ausbruch verhinderte. Die ganzen Filme waren eben doch unrealistisch.

Mit einem leichten Ruck hielt der Fahrstuhl an und mit dem nächsten leichten Ruck öffneten sich die Türen. Und...eine Ärztin stieg ein. Verdammt! Falsche Etage!

Vor Schreck hörte ich kurz auf zu atmen und fing dafür an, zu schwitzen. Doch die Ärztin sagte nichts. Sie schien es gar nicht wunderlich zu finden, dass sich ein Patient mit Krücken selbstständig machte und in die Etage mit dem Ausgang fuhr.

Mir gab das natürlich einen riesigen Vorteil, aber irgendwie auch ein mulmiges Gefühl, weswegen ich sofort aus dem Fahrstuhl eilte, als sich die Türen endlich im richtigen Stockwerk öffneten.

Ich hastete aus dem Krankenhaus raus und von dort aus direkt zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Ich wusste, dass es eine Straßenbahn gab, die in die Nähe dieser Container fuhr. Ich hatte mir von meinem letzten Aufenthalt dort nur noch Linie 7 merken können, jedoch nicht, wie die Station hieß, das heißt ich musste mich einfach auf mein Orientierungsvermögen verlassen.

In der Straßenbahn ließ ich mich erstmal einfach in den ersten freien Platz neben der Tür fallen und schloss kurz die Augen. Ich hatte echt unterschätzt, wie sehr die ganze Bewegung meinen Körper doch belastete. Doch jetzt war keine Zeit mehr für umkehren. Ich hoffte nur, ich kam nicht zu spät.

Ich öffnete die Augen wieder und blickte aus dem Fenster. Ich konnte die Blicke einiger anderer Menschen um mich herum spüren, doch das war mir jetzt ausnahmsweise mal egal. Alles was zählte, war dass ich rechtzeitig da war, um Kai vor Eskalationen zu bewahren.

Langsam kam die Bahn in eine Region, die ich zuvor noch nie gesehen hatte, weshalb ich noch genauer hinsah, um die Station auch ja nicht zu übersehen.

Und gerade als meine Hoffnung immer geringer wurde, kam eine Kreuzung an die ich mich erinnern konnte. Voller Zuversicht sprang ich auf und eilte zur Tür. Als die Bahn anhielt, schmiss es mich zwar fast von meinen Füßen, doch ich knallte gegen eine Wand, welche mich auffing. Sobald die Bahn angehalten hatte, richtete ich mich wieder ordentlich auf und tritt nach draußen.

Vom gehassten zum geliebten-Greenflame ffWhere stories live. Discover now