Kapitel 17

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"Das heißt, sehr wahrscheinlich steht er auch auf dich!" jubelte Jay lauthals in den Hörer. "Ich weiß nicht... also...ich gebe zu...es kann sein-" Ich betonte das letztere etwas. "Das sind trotzdem gute Nachrichten!" protestierte Jay weiter. "Jaja" antwortete ich lachend, woraufhin auch von der anderen Seite des Hörers ein leises Lachen ertönte. "Sag mal..." fing ich an, "gehst du eigentlich am Freitag trotzdem noch zu Cole's Party...ich meine...nach allem, was jetzt passiert ist?" Ich konnte hören, wie Jay stockte. "Ja...ich denke schon. Dort werden immerhin alle sein, und wenn ich dort nicht aufkreuze, komm ich nicht mehr drum rum, Nya oder Zane Fragen beantworten zu müssen." Ich nickte. Warte...ernsthaft jetzt? "Gut, dann gehen wir hin." sagte ich schnell, als ich begriff, dass er mein Nicken ja gar nicht sehen konnte. "Naja, dann geh ich jetzt mal schlafen...immerhin telefonieren wir jetzt schon seit 3 Stunden." sagte Jay lachend, was ich mit einem "Das ist eine gute Idee" erwiderte. Dann legte er auf. Ich hatte ihn vorhin gleich nach dem Abendessen angerufen und wir hatten zu erst Hausaufgaben zusammen gemacht und dann hab ich ihm von dem ganzen Drama erzählt. Natürlich musste ich ihm dann auch noch von dem damaligen Ereignis erzählen, bei welchem mich Kai vor Morro gerettet hatte. Und so hatten wir 3 Stunden verquatscht, sodass es jetzt schon zehn Uhr abends war. Eigentlich noch ziemlich früh, aber das ganze Erzählen und Nachdenken hatte mich echt erschöpft, weswegen ich mich jetzt einfach in Boxershorts aufs Bett warf und dort auch  gleich einschlief...mit meinen Gedanken bei Kai...

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, strahlte die Sonne matt durch mein Fenster. Der Wind donnerte gegen die Jalousien und warf eine kalte Brise in mein Zimmer hinein. Langsam strampelte ich die Decke nach unten und setzte mich auf, woraufhin ich direkt die kälte des heutigen Tages zu spüren bekam. Grummelnd bewegte sich mein Körper in Richtung Schrank, wo meine Augen nun nach einem geeigneten Outfit Ausschau hielten. Schließlich fiel meine Wahl auf eine grau-weiß-schwarz karierte Hose, dazu einem weißen Rollkragenpulli und darüber ein etwas weiteres schwarzes T-Shirt. Zufrieden schlüpfte ich in meine Frischen Klamotten und suchte dann nach einem passenden Schupaar. Natürlich hatte ich nicht zehn verschiedene Schupaare, wie manch anderer...sondern nur neun. Demnach entschied ich mich dann für eines meiner lieblings Boots, welche dem heutigen Outfit die nötige Würze verliehen. Also...mit dieser Kleider-Zusammenstellung machte ich mich nun, wie jeden Tag, auf den Weg nach unten und von dort dann direkt in die Schule.

Das Auto meiner Mum parkte wie sonst auch auf ihrem persönlichen Parkplatz, wo wir uns dann aus dem Auto schwangen. Sie holte ihre Tasche und meinen Rucksack noch aus dem Kofferraum, ehe meine Mum das Auto zuschloss und wir uns verabschiedeten. Sie lief auf direktem Weg ins Lehrerzimmer, während ich mich geradewegs auf den Weg zu Raum 15 machte. Dort angekommen begrüßte ich schnell Jay und setzte mich dann mit heißen Wangen auf meinen Platz...der ja neben Kai lag. Ich konnte seinen Blick förmlich auf mir spüren, was sich jedoch auch änderte, als unsere Lehrerin den Raum betrat und uns begrüßte. "Guten Morgen" antwortete ich im Chor mit den anderen und schlug dann mit einem letzten Blick auf Kai mein Buch auf. Man...wie ich Geschichte doch manchmal hasste.

Die restlichen Stunden des Tages waren ebenfalls eher langweilig und als es endlich nach der achten Stunde zum Stundenende klingelte, war nach nichtmal mehr drei Minuten der ganze Klassenraum leer und die Schüler stürmten nach Hause. Auch ich machte mich auf den Weg. Ich hätte theoretisch auch auf meine Mum warten und mit ihr nach Hause fahren können, aber irgendwie hatte ich heute Lust an der frischen zu Laufen.

Als ich gerade um eine Ecke bog und in die Allee kam, wo sich gestern dieses unschöne Szenario abgespielt hatte, entdeckte ich wenige Meter vor mir einen Jungen. Seine braunen gegeelten Haare wippten bei seinem schnellen Laufschritt mit und der leichte Wind hatte sie schon ein klitzekleines bisschen zerzaust. Er hatte die Hände in die Taschen seiner dunkelroten Jacke gesteckt und ich konnte sehen, wie sich dieser Junge, mit dem schwarzen Schulranzen mit einer Flamme als Markenzeichen drauf, immer weiter von mir entfernte. Ich lief schneller und kam kurz darauf keuchend neben ihm an. "Kai?" fragte ich leise. "Mhm-" bekam ich genervt zurück. "Können wir kurz reden?" brachte ich fast unhörbar heraus, doch Kai hatte es offenbar gehört, da er stehen blieb. "Ähm...es geht um Freitag..." sagte ich stotternden und versuchte den Kloß in meinem Hals loszuwerden. "Also, das Geschenk war übrigens wirklich wundervoll und das andere danach auch...nein warte...was ich eigentlich sagen wollte ist, dass...ich hab gehört du und Skylor habt euch getrennt...falls es wegen mir war tut mir das leid und ich...ich weiß dass unser Kuss irgendwie falsch war...immerhin warst du immer noch mit ihr zusammen und jetzt...bist du es nicht mehr...und egal ob wegen Kuss oder nicht...sag mal was laber ich hier eigentlich-" ich stoppte mit meinem Gebrabbel und sah zu Boden. "Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass es ein Fehler war, dass weiß ich und...ich weiß auch, dass es dir sowieso nichts bedeutet hat...dass ich dir sowieso nichts bedeute." fügte ich leise hinzu und blickte zu Kai auf. Dieser starrte erst in eine unbestimmte Richtung und drehte sich dann plötzlich zu mir um. Seine Augen waren glasig und er blickte mir direkt in meine Eigenen. Am liebsten hätte ich mir gewünscht, dass sich das grün und das braun unserer Augen wieder träumerisch ineinander verlieren würde, aber das passierte diesmal nicht...dafür waren wir beide zu aufgebracht. "Ja, mit Skylor ist es aus und ja, es ist deine Schuld. Wir sehen uns morgen würde ich sagen." Kai sprach kühl und erregt, drehte sich dann mit einem gefaketen Lächeln um und lief einfach weiter. Stumm blieb ich an Ort uns Stelle stehen und blickte ihm hinterher. Der kalte Wind bließ mir um die Ohren und ich spürte wie mir langsam Tränen die Wangen runterliefen. Mal wieder weinte ich...und mal wieder wegen Kai...

Vom gehassten zum geliebten-Greenflame ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt