|38

899 44 13
                                    

№ ³⁸➥ nicht dieselbe geborgenheit

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

№ ³⁸
➥ nicht dieselbe geborgenheit.

===

NEBEN JOHN B IN unserem Familien-Van zu fahren, fühlt sich fast so an, als wäre nie etwas passiert.
Als hätten wir nie das Boot auf dem Grund des Sumpfes gefunden und angefangen einen verschollenen Schatz zu suchen. Es fühlt sich alles wieder richtig an.

JB erzählte mir auf der Fahrt, wie JJ versucht hatte, ihn da rauszuholen, was letztendlich nicht funktionierte. Als ob Seife solch Wunder spielen kann.
Außerdem erzählte er mir, dass er in der Zelle angegriffen wurde. Ich erzählte ihm, was er alles verpasst hatte.
Alles, bis auf mein Gespräch bei Rafe.

          Sobald das Chateau in Sicht kommt, drückt John B wie ein verrückter auf die quietschende Hupe des Vans, was meine Nervosität ebenfalls ein wenig steigert, doch auf der anderen Seite freue ich mich doppelt so viel.
Ruckartig kommt das Fahrzeug zum Stehen.

»Ratet, wer aus dem Knast raus ist?«, ruft der ehemalige Fahrer neben mir und hüpft zu den drei Personen, welche ihn fassungslos in die Arme ziehen. Ich wurde noch nicht entdeckt, jedoch stehe ich bereits angelehnt am Van.
»Wie hast du es gemacht? Bist du ausgebrochen?«, fragt JJ hektisch, während Kie immer noch schockiert John B anstarrt. Dieser schüttelt nur mit dem Kopf.
»Was dann? Wie?« Pope lächelt mit funkelenden Augen.
»Die Anklage wurde fallen gelassen.«
»Was? Wie?«
»Na ja...« John B dreht sich langsam in meine Richtung, weshalb alle Blicke auf mir landen. »Ich hatte Hilfe.«
»Bee!« Kiara kommt quiekend auf mich zu gesprintet und reißt mich mit der Umarmung fast um, ehe Pope folgt.

»Wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht!«
JJ wirkt immer noch perplex, bis er sich langsam in Bewegung setzt und mich schließlich so fest in die Arme zieht, dass ich kurzzeitig keine Luft bekomme.
Sein Gesicht landet auf meiner Schulter, bevor ich ein erleichtertes Ausatmen höre.
Im nächsten Moment hebt er wieder den Kopf, umgreift meine Wangen und sieht mich durchdringlich an.
»Es tut mir leid.«
»Ich muss mich entschuldigen. Ich habe geglaubt, dass ihr mich fallen gelassen habt, bis ich gemerkt habe, dass mein Dad an meinem Handy rumgefuscht hat.«
»Es ist so schön, dass du wieder bei uns bist, Bee.«, murmelt Pope, während JJ wieder von mir ablässt, jedoch kurz meine Hand mit seinem Finger streift.

»Nachdem du Ward fast ins Koma geboxt hast, wollte ich eigentlich bei dir abklatschen, doch du bist sofort abgehauen.«, schmunzelt Kiara.
»Hey, wo ist Sarah?«
Alle sehen wieder zu John B.
»Wo ist sie?«

»Sie wollte Wheezie treffen. Gestern Abend.«
Gestern Abend?
»Sie wird wiederkommen. Erstmal will ich wissen, wie du wieder hier vor uns stehen kannst.«, spricht JJ weiter und legt seinem besten Freund einen Arm um die Schultern.
»Ich weiß nur so viel, dass ich von der Zelle in dieses Büro geschickt wurde. Mir wurde gesagt, die Anklage wurde fallen gelassen und im nächsten Moment stand Bee in der Tür.«
Das muss man anders erklären...

            Nachdem wir uns alle an den Steg gesetzt habe, werden mir wieder fragende Blicke zu geworfen. Ergo:
»Ich habe gestern Abend Shoupe angerufen und um ein Gespräch gebeten. Unter anderem habe ich die Waffe wieder aufgebracht. Sie haben erneut nach Fingerabdrücken gesucht, während ich alles über Rafe und Ward erzählt habe und wie er seinen Sohn schikaniert. Stunden später kam die Antwort, dass nicht nur John Bs Fingerabdrücke gefunden wurden.«
»Du hast mir schon wieder das Leben gerettet, Bee.«, murmelt der Junge mit einem kurzen Lächeln, bevor er wieder unkonzentriert zum Wasser blickt.
»Jetzt müssen wir erstmal Sarah wiederfinden. Ich glaube, Ward steckt dahinter.«
»Ward müsste schon längst unter Arrest stehen.«, werfe ich ein.

»Eine Sorge weniger. Da ist sie.« Kie nickt in Richtung des Wassers, von dem sich Toppers Boot nähert und...
»John B!« Sarah hüpft sofort auf den Steg und wirft sich ihrem Freund um den Hals. »Du bist frei!«
»Was macht sie mit Topper?«, murmelt Kiara in meine Richtung, doch ich zucke nur mit den Schultern.
»Die Anklage wurde fallen gelassen und nun wollen sie Rafe verhaften.«
Nein, Ward.
»Gut, denn er ist komplett von der Rolle. Er hat mich angegriffen. Darum bin ich zurückgekommen.«
»Was?«, sagen JB und ich gleichzeitig.
Nein, dass darf nicht stimmen.
»Rafe dreht vollkommen durch. Er wollte seine Schwester ertränken.«, wirft Topper in die Runde, weshalb ich unbewusst auf die Füße gesprungen bin.
»Zum Glück war ich rechtzeitig da.«
»Dann schulde ich dir wohl etwas, Topper?«, murmelt John B, wobei er anstatt der Zicke den erleichterten Freund spielen sollte. Ich spiele gerade aufs Neue die besorgte Ex-Freundin. Verdammt.

»Jemand musste eben deine Freundin retten.«
»Witzig. Sie ist nämlich nicht meine Freundin, stimmt's, Sarah?«
»Was dann?«, hakt Topper leicht verwirrt nach. Und kurzzeitig bin ich von den anderen Dingen abgelenkt und lausche intensiv dem Geschehen vor mir.
»Wir... Wir sind zusammen.«
Oh Shit.
»Verstehe. Ihr seid zusammen, okay. Brauchtet ihr auch diese Klarheit, Leute?«
Fragend sieht der Figure Eight Bursche in die Runde.
»Ich glaube, es ist klar, dass du gehst.«, erwidert JJ, weshalb alle nicken.

»Danke, Topper!«, murmelt Sarah eilig und zieht ihn schnell in die Arme, ehe er wieder abdreht und geht.

»Arschloch.«, nuschelt der blonde Junge, bevor er wieder gegen die Sonne blinzelt und zu uns sieht.
Rafe dreht durch. Er hat mich angegriffen.
Räuspernd und irgendwie ungeduldig sehe ich zum Van.
Nein, Bee. Nein.

          John B und Sarah verschwinden zur Hängematte. Pope und Kie zur Hütte. JJ war kurzzeitig im Chateau, doch nun kommt er über den Steg erneut zu mir zurück und lässt sich auf das warme Holz neben mir nieder.
»Geht es nur mir so oder herrscht zwischen jedem Pärchen absolute Spannung.«
»JJ.«
»Mh?« Mit einem sanften Lächeln sieht der Junge zu mir, wobei in seinem Blick so viel Wärme liegt, dass ich mich irgendwie schlecht fühle. Seine Finger streichen eine wellige Haarsträhne aus meinem Gesicht.
»Ich...« Wenn ich erneut von Rafe anfange, zerstört es alles wieder. Aber ich muss das irgendwie hinbekommen.
Auf beiden Seiten. »Ich bin froh wieder bei euch zu sein.«

Seine Mundwinkel gehen noch ein Stück weiter in die Höhe, weshalb ich ebenfalls schmunzle und den Kopf auf seine Schulter lege. Sofort landet sein Arm um meine Taille, doch... Es fühlt sich nicht mehr so nach Geborgenheit an, wie vor zuvor.
Denn in meinem Hinterkopf ist da plötzlich wieder Rafe.

𝖲𝖠𝖭𝖢𝖳𝖴𝖠𝖱𝖸; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Where stories live. Discover now