Kapitel 38

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Auri!', hörte ich Tristans Stimme. War er hier? Bestimmt nur Einbildung. War das so wenn man sich seines Todes bewusst wurde? Wenn er unmittelbar bevorstand? Ich wusste es nicht. Ich wusste so vieles noch nicht. Doch das schien jetzt auch überflüssig zu sein. Ich merkte wie Gewicht von mir heruntergerissen wurde und öffnete die Augen. Vor mir hatte sich ein großer dunkelgrauer bis schwarzer Wolf aufgebaut.

Das gab mir Erinnerungen an die Nacht in der ein Wolf bei uns ins Gebiet eingedrungen war. Damals auch, kam Tristan im letzten Moment um mir zu helfen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Tristan war hier um mir zu helfen. Ich rappelte mich auf. Er war hier! Er hat mich nicht im Stich gelassen. Ich konnte ihm nicht egal sein! Ich rappelte mich auf, dabei konnte ich meine Augen nicht von ihm lassen. Für einen kurzen Moment verschwand alles um uns herum. Als gäbe es nur uns beide. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Sein Blick war jedoch nach vorne gerichtet. Ich vernahm seine Präsenz so deutlich wie noch nie. Von ihm ging eine solche Kraft aus. Langsam schien die Umgebung wieder zurückzukommen.

Lautes Knurren riss mich aus der Trance. In der Zwischenzeit war noch ein weiterer Wolf dazu gekommen, welcher sich neben Tristan gestellt hatte. ‚Lauf!', hörte ich Tristans Stimme. Aus dem Anderson Rudel hatten sich einige Wölfe angesammelt.

Ganz vorne platzierte sich der größte von ihnen, das musste Noah sein. Seine Augen leuteten vor Wut und Mordlust. Tristan fing an bedrohlich zu knurren. Es schien als würden sich die beiden Unterhalten. Im nächsten Moment sprangen die beiden jedoch aufeinander zu. Die anderen Wölfe schauten zu. Selbst ich wusste, dass man hier nicht eingreifen durfte. Ein Machtkampf unter zwei Alpha. Es könnte nur einer von beiden überleben. Dem Sieger müssten sich das Rudel vom Verlierer unterwerfen, seine Macht anerkennen. Von unserem Rudel hatten sich nun auch Wölfe versammelt und schauten dem Zweikampf gebannt zu.

Tristan und Noah schienen gleichstark, weswegen es keiner so recht schaffte, den jeweiligen anderen zu besiegen. Sie sprangen auseinander und umkreisten sich gegenseitig. Es schien als würden sie nur darauf warten, eine Schwäche beim anderen zu finden um dann zuzugreifen. Im Augenwinkel sah ich wie ein Wolf hinter Noah zum Sprung ansetzte. Er würde es doch nicht wagen sich einzumischen oder doch? War es vielleicht sogar Noahs Plan gewesen?

Der Wolf sprang auf Tristan zu. Noah auch. Das würde Tristan nicht schaffen, beiden gleichzeitig auszuweichen! Nun war es mir egal wie es mir ging. Ich durfte jetzt nicht an mich denken. Ich sprang vor Tristan. Etwas biss sich in meinem Hals fest und riss mich zu Boden, kurz darauf löste sich der Druck am Hals und ich sah wie das Anderson Rudel in ihrem Wald verschwand. Hatte ich Tristan helfen können? Schmerz stach durch meinen Körper. Ich schaffte es nun nicht mehr mich zu bewegen. Immerhin konnte ich noch einmal etwas nützliches tun... immerhin konnte ich das noch machen um Tristan zu schützen. Ich war mir sicher es müsste geklappt haben, denn das letzte was ich sah waren seine orangenen Augen. Dann wurde es dunkel.


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