Kapitel 8

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Auri.".

Ich wachte schreckhaft auf. Hatte ich mich verhört? Ich schaute mich um, außer mir war niemand in dem Zimmer. Mein Magen meldete sich laut knurrend, ich hatte Hunger. Vielleicht sollte ich auch so langsam nach Hause, wer weiß ob es für Tristan in Ordnung wäre wenn ich zu lange hier bleiben würde, er will bestimmt auch seine Ruhe irgendwann. Außerdem will ich ihm sein Essen nicht wegessen. Ich stand auf und streckte mich, mein Rücken schmerzte ein wenig, wahrscheinlich weil ich auf der keinen Couch geschlafen hatte. Ich ging zur Tür und öffnete diese leise und schaute in den Flur, wo ich keinen sah. Leise machte ich mich auf den Weg zur Haustür, doch mir kam eine ältere Frau entgegen. „Was haben Sie hier zu suchen?", fragte die Frau mich skeptisch. Die Frau war etwas größer als ich, gut ich war ja auch ein Winzling mit meinen 166cm. „Ich...eh ich war beim Alpha und ehm... wir hatten was recherchiert. Ich wollte aber auch wieder nach Hause.", stammelte ich. Sie sah mich prüfend an. „Ich kann mir vorstellen, was ihr ‚recherchiert' habt und ich missbillige solche Verhalten. Die Mädchen machen sich dann nur falsche Hoffnung sie könnten ja doch Seelenverwandt sein mit meinem Sohn, nein.", sie betonte recherchieren besonders abfällig. Meine Augen wurden groß und ich fühlte mich schon gekränkt, zu hören dass Tristan wohl... aber ich schüttelte energisch den Kopf. „Sie missverstehen da was, ich war wirklich nur hier um mit Tristan etwas zu suchen. Ich schwöre es.", erklärte ich, jedoch schockiert von dem was ich erfahren hatte. „Es wäre jetzt besser wenn du gehst und dich nie wieder hier blicken lässt! Bei der Mondgöttin ich wünsche mir für dich, dass du deinen Mate finden sollst, doch mach dir keine großen Hoffnungen, das es Tristan sein sollte.", mit den Worten packte sie mich aggressiver am Arm und versuchte mich raus zu zerren. Ich stemmte mich dagegen ich wollte doch erklären, dass es wirklich nicht so war wie sie glaubte. „Mutter? Was machst du da?", erklang Tristans müde Stimme. Sie klang so tief und rau, das ich ein leichtes kribbeln im Körper verspürte. „Ah mein Schatz, ich wollte nur diese Dame hier hinausbegleiten, glaub aber ja nicht dass ich nicht mit dir fertig wäre!", entgegnete sie und zerrte weiter an mir. „Kannst du sie loslassen? Bitte?", Tristan klang genervt. „Wie oft habe ich dir gesagt, warte einfach auf deine Mate, anstatt dich an unschuldigen jungen Mädchen zu vergreifen?", Tristans Mutter wurde lauter und ihr Griff fester, als würde sie meinen Arm zerquetschen wollen. „Mutter, sie IST meine Mate! Hör doch einfach mal zu!", Tristan wurde auch lauter. Ihr Griff lockerte sich etwas und sie musterte mich kurz. „Wenn sie deine Mate wäre, dann wüsste ich das doch schon längst! Sie riecht ja nicht mal nach dir!", kam es von Tristans Mutter, doch sie schien nicht mehr ganz so überzeugt. „Ich muss dir ja nicht gleich immer alles auf die Nase binden. Kannst du Auri jetzt bitte loslassen?", seufzte er genervt. Tatsächlich ließ sie meinen Arm los. „Wir reden später! Ich wollte jetzt sowieso erst einmal einkaufen gehen!", dann drehte sich Tristans Mutter weg und verließ das Haus, doch nicht ohne die Haustür zuzuknallen. „Entschuldige meine Mutter, sie ist... sehr beschützerisch.", murmelte Tristan und kratze sich dabei am Hinterkopf. „Hast du immerhin gut geschlafen?", fügte er hinzu. „Passiert sowas öfter?", ignorierte ich seine Frage. Er schaute mich verwirrt an. „Hast du hier öfter Frauenbesuch?", sprach ich weiter. Diese Frage brannte sich in meinen Kopf. Irgendwie verletzte mich der Gedanke, aber warum? Wir wissen ja erst seit einem Monat, dass wir Seelenverwandte waren. Wenn er davor etwas mit anderen hatte, was sollte mich das interessieren? Doch irgendwas in mir wurmte es, der Gedanke eine andere war ihm so nah, wie ich es sein wollte. Wollte ich ihm so nah sein? „Auri, was soll ich darauf antworten?", fragte er mich nun. Ich schaute ihn verwirrt an. „Die Wahrheit? Viel schlimmer hattest du im letzten Monat etwas mit anderen?", entgegnete ich geschockt und wütend. Sein Blick verriet ihn. Er schaute mich schuldig an. „Du hättest mir gleich auf der Lichtung sagen sollen, dass du mich ablehnst, dann wäre das hier,", ich zeigte auf uns beide: „nie passiert!", beendete ich meine kleine Ansprache. Ich fühlte mich verletzt und gedemütigt. „Und ich hatte gestern die Hoffnung mal nicht abgewiesen zu werden, aber scheint so als hätte ich mich getäuscht.", diese Worte spuckte ich förmlich aus mir raus, voll mit Hass und Enttäuschung getränkt. Ich drehte mich um und lief zur Tür, ohne auch nur auf seine Antwort zu warten. Tränen stiegen in mir auf und ich rannte einfach in den Wald. Weinend, ich hatte das Gefühl als wäre ich leer, als hätte man mir meine Seele raus gerissen. Schluchzend rannte ich tiefer in den Wald, die Bäume wurden dichter. Dieser Schmerz von Leere breitete sich aus und irgendwann legte ich mich einfach auf den Boden, ich wollte nicht mehr, das Gefühl versuchte mich zu verschlingen und ich ließ es zu. Ich hatte aber auch keine Kraft um mich zu wehren. Irgendwann hatte ich das Gefühl mich leer geweint zu haben. Das Taubheitsgefühl ließ langsam nach und ich spürte wie sich ein stechender Schmerz bildete. Wie Wellen bei der Flut stieß der Schmerz immer höher und breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Ich verwandelte mich doch nicht oder? Ich richtete mich schnell auf und blickte auf meine Hände, welche nun unter dem Schmerz pulsierten und ich könnte schwören sie fingen an sich zu verformen. Ja, langsam bildeten sich große Krallen aus meinen Fingern, die sich so anfühlten als würden diese gerade zerbersten. Unter dem brennend heißen Schmerz keuchte ich. Meine Hände drückte ich auf den kühlen Waldboden, doch dies linderte den Schmerz nicht. Ich schloss die Augen, als ich ein schmerzhaftes knacken hörte und sackte zu Boden mit dem Gesicht zur Erde.

Es fühlte sich wie Stunden an, Stunden an Qualen und Schmerzen, in denen ich regungslos auf dem Boden lag und gelegentlich zusammenzuckte bei einer neuen Schmerzwelle.

SilvermoonWhere stories live. Discover now