Kapitel 16

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„Wer hätte denn ahnen können, dass eine Sicherung letzte Nacht durchgebrannt ist.", schmollte Mia als wir vor den Überresten des Kinos standen. „Also ich hab davon gar nichts mitbekommen, aber hatte gestern ja auch ein bisschen was anderes zu tun gehabt.", meinte ich. „Schade aber, hatte mich darauf gefreut.", fügte ich hinzu. Mia nickte traurig. „Was machen wir jetzt?", fragte ich nun. „Eine sehr gute Frage, wenn ich darauf jetzt noch eine Antwort hätte, wäre es noch besser.", überlegte Mia laut, sodass ich lachen musste. „Tja, dann lass uns doch einfach etwas spazieren, so durch die Stadt, vielleicht fällt uns da dann was ein.", schlug ich vor. Mia nickte. Wir liefen los, schlenderten durch die Straßen. Es war kurz vor Mittag, weshalb schon ein wenig los wahr. Manche Läden bekamen sogar gerade noch Lieferungen und waren dabei dieser einzuräumen. „Lass uns mal in den Buchladen dahinten, mal sehen was es so neues gibt.", meinte Mia. „Vielleicht ist da was interessantes dabei.", ergänzte sie. Ich nickte zustimmend.

Der Buchladen war klein und voller Regale, welche den eh schon begrenzten Platz ziemlich gut einnahmen. Mia schaute sich unten um in der Abteilung der Romane, wohingegen ich die schmale Treppe nach oben gegangen war um mich dort umzuschauen. Ich streifte durch ein Regal mit Büchern über Pflanzen, als mich jemand aus meinen Gedanken riss. „Na auf der Suchen nach mehr Zaubern und Kräutern, mit denen du Tristan verführen kannst?", spottete jemand. Ich drehte mich zu der Person und es war Anna. Auch eine die mit im Rudel war und früher mit mir zusammen zur Schule ging. Vor endlichen Jahren waren wir sogar mal Freundinnen gewesen, jedoch hatte sie dann als ich meine Verwandlung immer noch nicht hatte, sich gegen mich gewandt, sie meinte damals, meine schwäche könnte auf sie überspringen und man solle sich doch ja von mir fernhalten. „Mich kannst du nicht täuschen. Mir war gestern sofort klar, dass du Tristan irgendwie verhext haben musst, sonst würde er sich nie mit dir abgeben. Außerdem ist es doch unmöglich, dass so ein Schwächling wie du, seine Mate sein könnte.", sprach sie weiter. Ihre Worte verletzten mich schon etwas, doch ich wollte es mir nicht anmerken lassen. Sie lachte kurz auf: „Es ist doch bekannt, das Tristan und ich füreinander bestimmt sind. Die Mondgöttin muss es nur noch offenbaren.". Nun kam sie näher und aus Reflex ging ich einige Schritte zurück, doch war da dann schon eine Wand. „Wenn du wirklich warum auch immer seine Mate sein solltest, hätte er dich bestimmt schon längst markiert. Da ich riechen kann, das dies nicht der Fall ist, bete ich zur Mondgöttin, dich besonders hart zu bestrafen für so ein vergehen.", sie klang bedrohlich, sodass ich mich nicht mal traute etwas zu erwidern. Dabei bohrte sie ihren spitzen Fingernagel in meine Brust. „Bis dahin, würde ich mich an deiner Stelle von Tristan fernhalten, denn sobald deine Machenschaften auffliegen, weiß ich nicht wie er reagieren wird.", fügte sie schadenfroh hinzu und ging dann. Ich hatte ihn nicht verhext. Nein. Aber ich verstand warum es komisch wirkte. Ich war schließlich das schwächste Mitglied im Rudel, meine Verwandlung hatte ich auch erst vor kurzem. Könnte Tristan seine Meinung deshalb wieder ändern? Nach Annas Monolog war ich wieder verunsichert.

Langsamen Schrittes wagte ich mich wieder nach unten zu Mia, ich wusste nicht so recht, ob ich ihr von gerade erzählen sollte, also ließ ich es erst mal. „Hast du was interessantes gefunden?", fragte ich sie stattdessen. Sie schüttelte den Kopf: „Irgendwie hat mich nichts hiervon angesprochen und du?". Ich schüttelte auch den Kopf. „Lass uns doch was essen gehen, ist ja jetzt auch schon Mittag.", schlug Mia vor. Klang gut, also stimmte ich zu. Dann konnte ich mich vielleicht auch von meinen aufkommenden Zweifeln ablenken.

„Und für mich einmal die Nr.5 bitte.", bestellte Mia das Essen. Der Kellner nickte. Er war ein normaler Mensch. Hier waren einige normalen Menschen. Mit denen hatte ich aber weniger zu tun. Warum denn auch? Sie durften nichts von uns wissen, dann war es einfacher sie so wenig wie möglich ins eigene Leben zu lassen. Ich meine auch als ich damals zur Schule ging. Gelegentlich kam es auch wohl vor das einige wenige sich auf Menschen prägen konnten, aber das in den seltensten Fällen. In dem Fall ist es ein schmaler Grad zwischen, wie viel man preisgibt und was man als nicht zumutbar einstuft. Normale Menschen welche mit einem Seelenband mit einem Wolf verbunden sind, spüren auch eine gewisse Zuneigung, sehen diese aber eher als starke Verliebtheit an. Für Menschen sind wir glaube ich in den meisten Fällen Gruselfiguren, Schreckgestalten, Ungeheuer.

„Was meinst du dazu?", riss mich Mia aus meinen Gedanken. Verwirrt schaute ich sie an. „Mensch Auri, hör mir doch einmal zu!", meckerte sie. „'tschuldigung, war in Gedanken vertieft.", murmelte ich. „Das hab ich gemerkt. Aber dann erzähl ich das einfach nochmal.", merkte Mia an. „Also, Matteo hat ja bald Geburtstag. Da wollte ich eine kleine Überraschungsparty planen.", erzählte sie. „Theoretisch klingt das gut, aber wie willst du das vor ihm verheimlichen? Matteo ist ein Genie da drin Überraschungen für ihn schon vorher herauszufinden.", entgegnete ich. „Das weiß ich wohl, deshalb brauch ich deine und Tristans Hilfe.", sie klang verschwörerisch. „Und was war deine Idee?", fragte ich nun nach. Uns wurde gerade das Essen gebracht, wir bedankten uns beim Kellner. Ich biss in eine Pommes. „Wenn du Tristan überreden könntest, dass wir bei ihm feiern, dann könnten wir dort auch alles vorbereiten und die Gefahr ist geringer, das Matteo was mitbekommt.", erklärte sie ihren Plan. Ich musste leicht lachen: „Und du meinst meine Aufgabe wird es sein erst mal Tristan davon zu überreden?". Sie nickte, während sie gerade einen bissen ihres Burgers aß. „Meinst du nicht er könnte es doch herausfinden? Ich meine er und Tristan sind beste Freunde und er ist ziemlich häufig bei ihm.", gab ich zu bezweifeln. „Nein ich bin mir sicher das es klappen wird!", Mia klang so euphorisch. Ich zuckte mit den Schultern: „Ein Versuch ist es wert denke ich.". „Danke, du bist die beste!", freute sie sich.

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