Kapitel 18

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Ich legte meine Klamotten auf den Baumstumpf. Wir sind vom Auto bis zu dem See gelaufen. Hier war es ziemlich schön, wie das Wasser im Mondlicht leicht glitzerte. Mia hatte sich schon verwandelt. Dies tat ich nun auch. Von mal zu mal klappte es besser. Ich sprang zu ihr. Folge mir', hörte ich Mia. Sie rannte los und ich fing an ihr hinterher zu rennen. Der Wind wehte durch mein Fell und der Mond erleuchtete teils den kühlen erdigen Waldboden. Bäume rauschten an mir vorbei und ich fühlte mich leicht. Ich wusste nicht wohin wir rannten, das war mir gerade aber auch egal, denn ich hatte einfach Spaß.

Mia und ich rannten durch die Wälder. Ab und zu hörten wir ein Heulen, das mussten andere aus unserem Rudel sein. Es klang als hätten diese auch Spaß. Wir gelangten auf die Lichtung. Die Lichtung wo die Monbeerenzeremonie war. Wir sprangen auf die von Mondlicht gehüllte Lichtung. Hier war ich noch nie als Wolf gewesen. Mia drehte sich zu mir. ‚Krass irgendwie scheinen deine Augen gerade viel mehr zu leuchten als sonst! Ich meine wenn es nicht schon seltsam genug wäre, dass du deine Wolfsaugen auch in Menschengestalt hast. Zumindest die Farbe.', hörte ich Mia.

Auf einmal hörten wir ein heulen. Dieses klang anders, alarmierend. ‚Lass uns nachsehen was dort los ist', kam es von Mia. ‚Meinst du das wäre schlau?', fragte ich nach. ‚Es hörte sich so an als könnte jemand aus unserem Rudel Hilfe brauchen. Also komm!', dann rannte Mia auch schon los. Ich rannte ihr hinterher. Wir rannten in den Wald, ich vermutete Richtung Grenze. Neben uns tauchten andere Wölfe auf. ‚Passt auf, sie könnten hier sein.', hörte ich den einen. Ich versuchte bei jeder Berührung mit dem Boden, beim laufen, meine Umgebung wahrzunehmen. Das war ziemlich schwer, vor allem weil ich zudem auch schritt halten musste.

Auf einmal blieb Mia stehen. ‚Wir werden beobachtet!', warnte sie. Wir blieben hinter ihr stehen. Wurden wir? Ich meine jetzt hatte ich auch das Gefühl, aber lag es daran, dass Mia was gesagt hatte? ‚Ich nehme nur einen Wolf wahr, wahrscheinlich ein Grenzüberschreitender.', fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu. Wir sollten versuchen ihn einzukreisen bis die anderen da sind.', kam es von dem einen. Der eine wendete sich zu Mia und mir: ‚Ihr geht links, wir rechts.'. Ich folgte Mia. Ich hatte schon etwas Angst, da ich noch nie mit einer solchen Situation konfrontiert war. Alles was ich wusste, einfach erst mal bei Mia bleiben und mich ihr anpassen. Sie schien immerhin einen Plan zu haben oder zu wissen was man machen sollte. ‚Ich geh noch etwas weiter in die Richtung, er sollte jetzt vor uns sein, versuch einfach unauffällig auf ihn zuzugehen.', meinte Mia. Soviel dazu ich kann mich an sie richten. Bevor ich was erwidern konnte, war sie schon weg. Vorsichtig schlich ich geduckt nach vorne. Auch ich konnte den Wolf wahrnehmen. Ich hatte das Gefühl es müsste ein großer Wolf sein und schwer, durch die Vibration. Ich hätte wohl keine Chance, sollte er mich entdecken, aber was sollte ich denn machen? Irgendwie zählten die anderen ja auf mich. Hatte ich nicht auch eine gewisse Verantwortung fürs Rudel? Könnte ich der gerecht werden? Meine wirren Gedanken störten meine Konzentration, doch irgendwie MUSSTE ich gerade daran denken.

Im nächsten Moment wurde ich zu Boden gerissen. Ein Wolf drückte mich zu Boden. Er roch fremd, es war der Wolf den wir versucht hatten einzukreisen. Er war wirklich groß und schwer. Ich hatte keine Chance ihn von mir zu drücken. Er knurrte mich bedrohlich an. Ich versuchte zurück zu knurren aber irgendwie klang das eher ängstlich. ‚Du siehst aber interessant aus.', knurrte er. Lass mich los.', versuchte ich mich zu befreien.

Plötzlich wurde er von mir runter gerissen. Ich vernahm Tristans Gegenwart. Tatsächlich baute sich ein großer dunkler Wolf schützend vor mich auf. Ich rappelte mich auf und ging einige Schritte nach hinten. Der Fremde Wolf rannte weg. Tristan nahm die Verfolgung auf.

Heulen. Lautes, bedrohliches heulen. Ich schaute mich um. Auf einmal wirkte der Wald um mich herum finster und verschlingend. Mein Herz raste, als wollte es sich gar nicht mehr beruhigen. Mein Kopf war wie leergefegt, stattdessen hatte ich nur noch Angst.

SilvermoonWhere stories live. Discover now