»Miss Night?« Es war Mia wie ich gerade erst bemerkte. Nicht das auch noch. Ich unterdrückte ein Seufzen als sie sich zu mir kniete und mit mir das Geschirr aufräumte.

»Mia.«, nickte ich zur Begrüßung. Ich hatte nicht mehr viel für sie oder ihre Freunde übrig. Es bestand die Möglichkeit, dass sie eingeweiht worden war. Immerhin war sie nun ein Teil dieser Bande.

»Ich- Ich wollte später noch zu Ihnen, um- naja um mich zu bedanken.« Die Formalitäten konnte sie immer noch nicht fallen lassen.

»Wofür?« Ich vermied Blickkontakt.

»Dafür dass Sie uns geholfen haben Drakes Leben zu retten.«

Aha. »Weiß Drake davon?«, hielt ich in der Bewegung inne und sah sie an. Denn so verhielt er sich definitiv nicht: Dankbar.

»Ich hatte noch keine Möglichkeit gehabt es ihm zu erzählen. Er ist immer noch nicht ganz bei Kräften.«

Ein gemeiner Teil in mir wünschte sich dass er nicht so schnell zu vollen Kräften fand. Aber das war auch nur der Teil, den er heute mit seinen Worten verletzt hatte. Manchmal schämte ich mich wirklich für meine Gedanken. »Er scheint sich jedenfalls schnell zu erholen.« Die Bitterkeit in meiner Stimme bestätigte meine Meinung zu ihm.

»Alles in Ordnung bei Ihnen?« Sie griff nach meinem Arm, um mich zu stützen als ich erneut schwankte.

Ich schüttelte sie ab und nickte. »Nur eine kleine Verletzung am Bein.«

»Haben Sie etwas gegessen? Miss, Sie sehen nicht gut aus.«, zweifelte sie an meiner Antwort.

»Mir geht es gut, Mia. Ich gehe mich wieder hinlegen.«

Genau als ich mich von ihr wegdrehte, hörte ich meinen Vater nach mir rufen. Toll. Sie hatten es also doch mitbekommen. Ich straffte die Schultern, atmete tief durch und schaffte es sogar meine Mundwinkel nicht hängen zu lassen als ich mich in seine Richtung bewegte. Dabei versuchte ich mich nur auf ihn zu konzentrieren, nicht zu sehr zu humpeln und den Rest auszublenden.

»Ich hätte dir was mitgebracht, aber ich bin froh, dass du die Hütte verlassen hast.« Sag doch sowas nicht. Meine rechte Hand kribbelte, weil ich mich dem Drang widersetzte mir auf die Stirn zu klatschen. Oh, Vater.

Ich zwang mir ein Lächeln auf. »Ich- Ich wollte gerade wieder gehen.«

»Hast du schon gegessen? Komm setz dich zu uns.« Dieses Angebot kam von Bill. Bill Thomson. Dem Mann, der den Anderen verbot mir auch nur ein Stück Brot zu geben. Der Mann, der Jack vorgeschlagen hatte mein Vertrauen zu gewinnen und mich zu manipulieren. Sein Großvater.

»Ich habe schon gegessen, danke. Wenn ihr gestattet, würde ich gerne meinen Vater sprechen. Unter vier Augen.«, fügte ich hinzu.

Noch bevor ich es fertig ausgesprochen hatte, räumte Dad sein Tablett auf und stand auf. Er entschuldigte sich nicht bei dem Rest als er mit mir zwei Tische weiterging und sich dort mit mir niederließ. Noch bevor wir außer Hörweite waren, hörte ich Drake einen abfälligen Kommentar abgeben.

Unbewusst formte ich eine Hand zur Faust. Es war mein Vater, der sie wieder auflockerte und mir gut zusprach. »Hör nicht auf ihn. Er ist irgendwie sehr gereizt. Ständig. Eine anstrengende Persönlichkeit, wenn du mich fragst.«

Ich stimmte ihm grunzend zu.

»Nun erzähl was dir auf dem Herzen liegt. Was ist passiert?«

Ich wurde still. »Ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll.«, sprach ich leise und versicherte mich kurz, dass uns niemand hören konnte. »Mein Armband... Es ist verschwunden.«

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now