88 | Peinlich? Estella.

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,,Ma chérie, wie wäre es mit einen Spaziergang bevor wir anfangen zu lernen?"

Estella schaute zur Seite, wo Evan stand  und seine Hand zu ihr hält. Sie nahm seine Hand an und lächelte leicht. ,,Sehr gerne."

Händchenhaltend gingen sie also raus und spürte die kühle Herbstluft auf ihrem Gesicht. Sie fühlte wie ihre Haare sich überallhin wirbeln würden, wenn sie sie offen getragen hätte. Gemeinsam führte ihr Weg zu dem See, indem Evan sie auf den Boden zog. Sie lehnten sich an ein Baum an. Diese Szenario kommt ihr etwas bekannt vor...

Sie lachte.

Überrascht schaut Evan zu ihr. Seine Augenbraue haben sich zusammengezogen und eine feine Falte bildete sich auf seiner Stirn. ,,Ella?"

Sie schaut wieder zu ihm und schüttelt lachend ihren Kopf. ,,Vorletztes Jahr", fing sie an zu erzählen, ,,saß ein Junge an diesem Baum und ein Mädchen kam ihm näher. Natürlich, der Junge war schlecht auf sie zu reden, weil das Mädchen nicht das Gleiche fühlte. Und nun, erfolgreiche zwei Jahre später, sitzen die beiden wieder hier. Aber diesmal mit denselben Gefühlen."

Evan blinkte ein paar Mal. Er schaute sich verloren um und schaute danach wieder zu ihr. ,,Du erinnerst dich daran?"

,,Natürlich! Du warst so gebrochen. Am Boden zerstört. Und ich war dann noch so egoistisch und habe den Moment ausgenutzt. Salazar, ein Wunder, dass wir hier sitzen."

,,Ich hasse dich", murmelte er und versuchte sich in den Baum zu drängen, nur damit er dieser Erinnerung fliehen kann.

,,Ich weiß daswegen nennst du mich auch 'ma chérie' oder schreibst in deinem Brief 'Je t'aime'", neckte sie ihn liebevoll und drückte ihn wieder näher an sie.

Das Gesicht des sonst so eiskalten Jungen wurde rot. Vielleicht sollte sie eine Strichliste führen für jedes Mal, wenn sie ihn zum Verlegenheit bringt.

Er schütellte nach einer Zeit seinen Kopf und lachte leise. Sah aus als würde er diese Szene akzeptieren und im Leben weitergehen.

Estella schaute nach einer Zeit von ihm weg und genießte die Stille, die die Geliebten umwickelte. Sie spürt wie Evans Hand nach ihrer Hand greift und sie von der kalten Luft hütet.

,,Ella?", fragte er irgendwann ruhig nach.

Sie schaute zu ihm. Fragend. ,,Ja?"

,,Ich vertraue deinem Plan, aber es wäre schlauer, wenn du so früh wie möglich anfängst." Mit einem Nicken deutet er zu ein blondhaariges Mädchen. ,,Damit dir nichts geschieht, ma chérie."

Sie lacht leise. ,,Merlin, du denkst direkt an die Arbeit!"

Sein Gesicht wendet sich zu ihrer Seite und ein freches Grinsen schmückte sein rechten Mundwinkel. ,,Glaub mir ich hatte anderes mit dir vor."

Sie schlug ihn ins Bauch und schnaubt. Er zog einmal Luft und verschränkt beleidigt seine Arme. ,,Warum muss ich immer geschla-"

So weit kam er jedoch nicht. Estella drückte schon ihren Mund gegen seinen. Aber so schnell wie das auch passierte, so schnell endete es auch.

Überrascht von sich selbst sprang sie vom Sitz auf und stolperte zurück. Evan  war noch starr vor Schock und starrte perplex auf den Boden. Sie stotterte eine Entschuldigung. Ihre Gedanken waren wirr und sie könnte sich eine klatschen.

Und dann schien es so als würde Evan von seine Starre aufwachen. Was dazu führte, dass er auch gerne was zur Situation beitragen möchte, aber bevor er die Chance dazu hatte, rannte Estella aus Panik los.

Merlin..Merlin, Merlin!

Vom ganzen Rennen und Gedanken an ihre kurzzeitige Mut stößte sie gegen eine Schulter.

,,Estella?"

Sie schaute auf. Elisabeth. Ihr Leben möchte heute alles schwieriger für sie machen, oder?

,,Ist alles in Ordnung?", fragte sie. Und wenn Estella sich nicht täuschen würde, könnte sie darauf wetten, dass Elisabeth immernoch um sie sorgt.

,,Ich hab Evan geküsst", flüsterte Estella panisch.

Verwirrt blinzelte ihr Gegenüber. Erst als sie das Gesagte bearbeitet hatte, fing sie an lauthals zu lachen. ,,Das ist doch schön!"

,,Vielleicht? Keine Ahnung?" Um ehrlich zu sein, ist sie immernoch aus der Bahn geschossen worden. Wie ist überhaupt dieser Mut gekommen?

,,Eigentlich hätte ich ja gedacht, dass ihr schon miteinander geschlafen habt", kam es direkt von Elisabeth, ohne jegliche Scham.

,,Was?"

,,Naja, so nah wie ihr zueinander steht...also es würde keinen wundern."

Estella atmete laut aus und fuhr mit ihren Händen übers Gesicht. ,,Was soll ich jetzt machen?" Ein verzweifelter ängstlicher Ton lag auf ihren Lippen und es klang schrill in ihrem Ohr.

,,Du gehst zurück und redest mit ihm, okay?"

,,Ich soll mich...entschuldigen?"

,,Nein! Du gehst hin und mit Glück endet die Situatiom mit einen viel längeren Kuss." Ein zweideutiges Lächen schmückte ihr schönes Gesicht und sie zog ihre Augenbraue kurz hoch. Estella lachte darüber und schüttelte unglaubwürdig ihren Kopf.

Vielleicht wird sie mit ihm reden. Vielleicht aber auch nicht.

,,Danke", dankte Estella ehrlich.

Elisabeth zog kurz eine verletzte Grimasse. ,,Immer. Bis zum Tod."

Und wahrlich, Elisabeth behielt recht über ihr Versprechen.

the fallen stars; house of blackWhere stories live. Discover now