Kapitel 21: Verwandtschaft

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Auf halber Strecke treffe ich Hemi und Hinata. Ich lächele Hemi an und breite meine Arme aus. Ihre Augen fangen an zu leuchten und sie läuft lachend in meine Arme. Nach einem festen Knuddelalarm lösen wir uns wieder.

,,Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht! Hast du meine Blumen bekommen?", fragt sie mich.
,,Aber natürlich, sie stehen neben meinem Bett auf dem Nachttisch. Sie waren immer das erst was ich morgens gesehen habe", antwortete ich und sie fängt noch mehr an zu strahlen.

Auf einmal werde ich von Hinata umarmt.
,,Es freut mich, dich wieder mit guter Laune zu sehen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht und Himawari war auch nicht mehr die gleiche", meint sie.
Ich umarme sie zurück.
,,Schon gut. Es tut mir leid, dass ich euch so solche Sorgen bereitet hab", entschuldige ich mich.
,,Ach quatsch, du gehörst zur Familie und da macht man sich halt Sorgen", sagt sie als wir uns gelöst haben.
,,Wirklich?", frage ich.
,,Natürlich! Ich weiß, dass Naruto dich wie eine kleine Schwester sieht", meint sie.
,,Echt?! Das heißt ja, dass ich zwei Tanten habe!", freut sich Hemi.
,,Du würdest mich echt als Tante sehen?", frage ich.
,,Aber natürlich, das habe ich schon immer. Du warst die beste Tante, die man sich nur wünschen könnte", sagt Hemi.
,,Wow, dann bin ich wohl heute Tante geworden", meine ich überrumpelt was Hinata zum lachen bringt.

Ich schaue kurz auf die Uhr, um zu sehen wie spät es ist.
,,So spät schon? Ich bin zu spät! Es tut mir leid aber ich muss dringend nach Hause", verabschiede ich mich von ihnen.
,,Tschüss Tante Raiya", ruft Hemi mir hinterher.
So genannt zu werden muss ich mich erst gewöhnen. Im hohen Tempo laufe ich nach Hause, wo ich auch völlig außer Atem an komme.

Ich bin noch gar nicht ganz drinnen im Haus, da werde ich auch schon in eine Umarmung gezogen.

,,Da bist du ja! Ich dachte schon dir wäre was passiert", sagt Papa besorgt.
,,Tut mir leid. Ich habe auf dem Weg hierher noch Hinata und Hemi getroffen. Wir haben uns noch etwas unterhalten, schuldige, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe", entschuldige ich mich und erwidere die Umarmung dann fest.
,,Schon gut du bist ja jetzt wieder da", meint er und nimmt mein Gesicht in seine Hände.
,,Geht es dir gut? Jiraiya meinte, du warst nicht lange beim Training", fragt er.
,,Ja, ich war nur bei den Hokageköpfen, dann bei Naruto und dann war ich auf dem Weg nach Hause", antworte ich.
,,Deine Mutter war auch immer bei den Köpfen, wenn sie Nachdenken musste. Aber was hast du bei Naruto gemacht?"

Ich schaue ihn nur an und deute mit meinen Augen nach oben. Papa schaut mir erst verwirrt an, folgt dann aber meiner Anweisung. Seine Augen werden groß als er mein Stirnband bemerkt. Kurz starrt er es nur an, nach kurzen Zeit aber nimmt er mich wieder in den Arm.

,,Ich bin so stolz auf dich, dass du dich da wieder raus gezogen hast. Ich weiß wie schwer sowas sein kann" , sagt er.
,,Tja, Mama kann ziemlich überzeugend sein", antworte ich und Papa schaut mich fragend an.
,,Sie hatte mir einen Brief hinterlassen. Sie gab mir den Rat, mir ein Ziel zu suchen und das es nicht schlimm ist mal zu fallen, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Man braucht nur einen anderen Blickwinkel darauf", erkläre ich.
,,Das hört sich nach deiner Mutter an. Sie hatte schon immer gute Ratschläge und sie fand für jedes Problem eine Lösung", antwortet Papa.
,,Es tut mir wirklich leid, dass ich war, wie ich war", sage ich niedergeschlagen.
,,Hey, es ist alles gut. Sowas passiert jedem mal das ist nicht schlimm. Die Hauptsache ist, dass ich mein Mädchen wieder habe", muntert er mich auf.
Ich lächele ihn an.
,,Ich habe interessante Neuigkeiten."
,,Und welche?", fragt er neugierig.

Wir gehen in's Wohnzimmer und setzen uns auf die Couch.
,,Ich bin letzte Woche Schwester und heute Tante geworden", antworte ich.
Papa schaut mich an, als sei ich nicht mehr ganz dicht.
,,Das kann nicht sein, ich würde es doch wissen, wenn du Geschwister hättest und die hast du nun mal leider nicht."
,,Doch! Einen älteren Bruder", antworte ich.
,,Ach und wer soll das sein?", fragt Papa skeptisch.
,,Na denk doch mal nach! Es gibt nur eine Person, die Mama mit 15 Jahren großgezogen hat", gebe ich ihm den Tipp.
Seine Augen weiten sich vor Überraschung.
,,Du siehst Naruto als deinen Bruder?!"
,,Ja! Mama hat ihn wie ihr eigenes Kind großgezogen. Naruto meinte letzte Woche, als ich zu ihm sollte, dass er mich wie seine kleine Schwester sieht und er war für mich schon immer wie ein großer Bruder", erkläre ich ihm.
,,Und Himawari hat dich heute als Tante akzeptiert"; schlussfolgert er und ich nicke.
,,Ist es für dich in Ordnung?", frage ich nach.
,,Natürlich ist es in Ordnung! Ich meine, ich hätte es mir denken können, du bist mit ihm aufgewachsen. Er hat sich immer wie ein großer Bruder verhalten und ich glaube, dass er deine Mutter auch nie wie eine Schwester, Freundin oder Cousine gesehen hat. Sie war seine Familie, seine ganze Welt!", meint er
,,Deine Mutter hat sich konsequent geweigert ihn alleine zu lassen, aber als er älter wurde, musste sie ihre Arbeit wieder normal aufnehmen. Dennoch war sie immer für ihn da", erzählt er.

,,Was glaubst du wie es wohl wäre, wenn sie noch leben würde?", frage ich.
,,Deine Mutter wäre vermutlich der sechste Hokage, du würdest einen Geburtstag nicht hassen und die Wohnung würde anders aussehen. Aber der Krieg wäre verlaufen wie er ist, du wärst immer noch die gleiche und würdest mit ihr trainieren", antwortet er mir.
,,Und du wärst glücklicher und würdest mehr lachen", füge ich niedergeschlagen hinzu.
Papa schaut mich überrascht an.
,,Wie kommst du denn darauf?"
,,Weil ich es sehe Papa, ich bin nicht Blind! Jedes Mal wenn wir über sie reden oder dich etwas an sie erinnert, werden deine Augen traurig. Du kannst mehr Gefühle mit deinen Augen ausdrücken als mit deinem ganzen Gesicht, egal ob mit oder ohne Maske. Selbst mich schaust du manchmal so an, weil meine Augen dich an sie erinnern!", erkläre ich.
,,Das heißt aber nicht, dass ich nicht glücklich bin. Ja, es stimmt, dass es mich traurig macht, wenn mir Erinnerungen mit ihr hochkommen aber so ist das nun mal. Ich erinnere mich gerne an sie, denn sie ist erst richtig tot, wenn sie vergessen wird. Ich werde sie auch niemals vergessen können, da sie mir das beste Geschenk überhaupt hinterlassen hat! Dich! Ich bin so dankbar dich zu haben und ich bereue keine Sekunde mit dir. Deine Mutter und jeder deiner toten Verwandten leben in dir weiter und jeder ist dir dafür dankbar", versichert er mir.

,,Ich glaube nicht ganz. Sasuke wäre nicht so begeistert, wenn ich ihn an Ur-Ur-Opa erinnere", sage ich.
,,Du weißt wer dein Ur-Ur-Opa ist?"
,,Ja! Mama hat in ihrem Notizbuch den Familienstammbaum vom Hitan-Clan rein geschrieben. Ich habe ihn zwar nur überflogen aber dennoch weiß ich es", antworte ich.
,,Und wir ist er?"
,,Der Hokage der zweiten Generation. Tobirama Senju!"
,,Wow! Ich wusste zwar, dass deine Mutter mit ihm verwandt ist aber, dass sie es so nahe sind hätte ich nie gedacht", meint Papa.
,,Ich finde den Stammbaum toll. So kann ich genau sehen mit wem ich alles verwandt bin. Wenn ich es so erklären würde, würde man durcheinander kommen."
,,Wenn du meinst, dann lass mal hören", fordert Papa mich heraus.
,,Also schön! Fangen wir beim einstieg von Tobirama an, der Rest wäre zu viel!"

,,Also Tobirama hat das damalige Oberhaupt Ayumi geheiratet aber erst als Ur-Opa Tobio auf der Welt war. Warum das so war, ist erstmal egal. Tobirama war der kleine Bruder von Hashirama dem ersten Hokage, so viel erstmal klar. Hashirama hat Mito Uzumaki geheiratet, die mit Kushina verwandt ist. Hashirama und Mito haben ein Kind bekommen und dieses Kind hat Tsunade und Nawaki bekommen. Da hört Hashiramas Linie auf! Ur-Opa Tobio hat Opa Haru bekommen, dieser hat Oma Kiko geheiratet, die Schwester von Minato. Minato hat Kushina geheiratet und zusammen haben sie Naruto bekommen. Oma Kiko und Opa Haru haben Kiya und Mama bekommen, du hast sie geheiratet und ich bin auf die Welt gekommen. Naruto hat dann Hinata geheiratet und sie haben Boruto und Hemi bekommen! Und alles verstanden?", frage ich nach.

,,Ganz ehrlich, nicht wirklich", gibt er zu.
,,Meine direkte Linie ist Ur-Ur-Opa Tobirama und Ur-Ur-Oma Ayumi, Ur-Opa Tobio, Opa Haru und Oma Kiko, Onkel Kiya, Mama und du! Verstanden?"
,,Ja"

,,Dann gibt es die erste Abzweigung, die darauf hinausführt, dass ich mit dem ersten Hokage und den fünften, also Tsunade, verwandt bin!", erkläre ich und Papa nickt.

,,Die zweite Abzweigung ist bei Oma Kiko, die darauf schließen lässt, dass ich mit Minato, dem vierten Hokage, und Kushina sowie Naruto und seiner Familie verwandt bin"
,,Das ist wirklich etwas kompliziert", gibt er zu.
,,Wenn du den Stammbaum auf Papier sieht, ist es ganz einfach", sage ich und gebe ihm das Buch mit dem Stammbaum.
,,Das hört sich komplizierter an als es ist", meint er.
,,Habe ich doch gesagt."
,,Du bist mit fast allen Hokage verwandt, ist dir das aufgefallen?", fragt Papa.
,,Ja krass, oder? Das ist wirklich gruselig und das alles hat damit angefangen, weil Ur-Ur-Oma Ayumi sich für Tobirama entschieden hat und nicht für Madara."
,,Wie Madara?"
,,So genau weiß ich es noch nicht, ich bin noch nicht fertig mit lesen. Auf jeden fall weiß ich, dass Madara sie geliebt hat und die beiden gute Freunde waren. Aber was vorgefallen ist weiß ich noch nicht", meine ich.
,,Hmm....verstehe. Naja wie dem aus sei, es ist Zeit für's Bett, du hast morgen Training", antworte Papa.
,,Ist gut...Gute Nacht", wünsche ich ihm und gehe in's Bett.

Doch ist an schlafen kaum zu denken. Die ganze Nacht lese ich das Notizbuch durch. Mein Clan ist wirklich gewöhnungs- bedürftig!
'Die Frauen der Hauptfamilie hatten es in ihrem Leben ja nie leicht. Aber warum ist das so?' schwirren mir die Fragen durch den Kopf.
'Ich werde einfach Kiya mal fragen, vielleicht weiß er das ja' mit diesem Gedanken schlafe ich ein.

Das Vermächtnis von Yuki Namikaze Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt