Die Trennung

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Grinsend betrachtete Hazel den Sonnenaufgang, den man ganz leicht am Horizont ausmachen konnte. In diesem Augenblick öffnete Alec die Tür und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Es war noch früh und das Institut lag in einer beruhigenden Stille da ohne die ganze Hektik, die in weniger als einer Stunde durch die Gänge hallen würde.

„Hazel", erklang Alecs dumpfe Stimme und sie drehte sich langsam um. Sie wirkte gleichgültig. „Alles in Ordnung?". „Bis jetzt ging es mir hervorragend, Alexander", lächelte sie „aber dann bist du mit dieser betrübten Stimmung in das Zimmer gekommen und ich ahne was du von mir willst".

Er nickte und fummelte nervös an dem Bettlaken herum. „Ich habe nachgedacht und mit Jace und Izzy darüber geredet. Sie meinen ich solle das nicht machen. Aber es wäre egoistisch von mir. Magnus ist unglücklich, das weiß ich", murmelte er stockend.

„Ach Alexander", murmelte sie, ging mit wehendem Kleid auf ihn zu und setzte sich neben ihn „Ich weiß das es Magnus das Herz brechen wird. Mit Dir ist er glücklicher, als ich ihn jemals zuvor gesehen habe. Du tust ihm gut und es ist allein deine Entscheidung was du tun wirst, aber ich sage dir ich werde hinter dir stehen. Ich vertraue Dir, Alexander Gideon Lightwood und ich hätte mir für Magnus gewünscht, dass ich ihn irgendwann zum Altar zu dir führen dürfte, aber wenn es nicht so sein soll, dann ist es so.

Ich weiß das du recht hast. Magnus wird nicht froh sein, nein, gewiss nicht. Er wird wütend auf dich sein, sehr wütend. Er wird dich vergessen wollen, aber irgendwann vielleicht nach ein paar Jahrhunderten wird er dich lieben. So wie er es immer getan hat und wenn du willst kann ich ihm auch davon erzählen, aber vergiss nicht. Magnus will nicht ohne seine Magie leben, aber er will dich nicht verlieren und wenn du Glück hast, verschließt er nicht die Augen vor dem Offensichtlichen und erkennt wie selbstlos du gehandelt hast. Ich weiß, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst, Alexander", sagte sie und sah ihm lächelnd in die Augen. In diesem Moment wirkte sie wie die gütige Mutter, die immer alles wissen würde.

„Du meinst also, ich soll mich von ihm trennen?", hakte Alec nach. „Das ist allein deine Entscheidung!".

Kurz überlegte Alec verzweifelt. Man sah ihm deutlich an, wie schwer es ihm fiel, die nächsten Worte laut auszusprechen. „Okay, dann werde ich es tun", flüsterte er und wandte ihr den Rücken zu, dass sie seine Tränen nicht sah. Hazel ließ ihm diesen Moment.

„Na gut", sie nickte und setzte sich auf das Fensterbrett „dann werde ich Mal anfangen. Aber ich schwöre dir, nichts was ich dir jetzt erzähle, darf jemals jemand erfahren, verstande? Sonst wirst du es bitter bereuen".

„Natürlich nicht. Misstrauisch musterte sie ihn, bevor sie anfing zu erzählen. Ihr Blick schweifte in die Ferne und in ihrem Gesicht stand unendliche Traurigkeit.

„Also Alec. Gott erschuf mich als zweiten Engel nach Michael. Lange Zeit wuchsen wir friedlich nebeneinander auf, doch schon bald wurde klar, dass ich deutlich klüger war, als manche anderen Engel. Zu dieser Zeit gab es auf der Erde noch keine Waffen und keinen Krieg, doch das sollte sich bald ändern und sollte meine Schuld sein, denn eines Tages war ich auf der Welt der sterblichen und ich erkannte das man einen Stock als Waffe benutzen konnte. Ich schmiedete die ersten Schwerter im geheimen und zeigte sie schließlich Gott, dessen oberste Beraterin ich inzwischen war. Er war begeistert und so entwickelte ich immer neue Kampfpläne, Waffen und Methoden um zu kämpfen, doch mit den Jahrzehnten bekamen die Sterblichen davon mit und eiferten mir nach. Das war der Anfang von machthungrigen Irren die Kriege begannen und unschuldige Sterbliche ermordete. Natürlich war Gott nicht begeistert dafür, aber er bestrafte mich nicht. Ich verliebte mich in einen meiner Brüder und bekam mit ihm einen Sohn namens Ituriel. Unsere Liebe war stark und unbrechbar, auch wenn er manchmal etwas aufbrausend war. Doch leider färbte die Blutrünstigkeit der Menschen auf manche Engel ab und so bildete sich ein Kreis, der sich gegen Gott wandte. Darunter war auch mein Mann. Und in dieser Zeit machte ich den größten Fehler meines gesamten, elenden Lebens. Ich schloss mich meinem Mann an. Zusammen kämpften wir gegen die Engel und Gott, doch ich wurde getötet. Mein Mann nahm mich mit in die Hölle und erweckte mich dort wieder zum Leben. Lange Zeit waren wir dort, doch ich wurde immer unglücklicher, denn im Herzen war ich ein Engel. Mein Mann hatte das schon immer gewusst und ließ mich ziehen.

Lucifers Frau (Shadowhunter ff) Where stories live. Discover now