Die Eule

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Wie ein Schatten am Himmel folgte der Engel der dunklen Gestalt am Boden. Sie sah sich nicht um, wie ferngesteuert lief sie scheinbar ziellos durch New York, ohne den dunklen Engel, der in der Nacht nur als großer Schatten zu erkennen war, zu bemerken.

Plötzlich blieb die Gestalt am Boden stehen und im Licht der Straßenlaterne konnte man anstatt eines Gesichtes eine Eulenmaske erkennen. Schritte erklangen, gefolgt von einem hellen Lachen.

Eine junge Frau trat gefolgt von ihrer Freundin in die dunkle Gasse. Zu spät bemerkten sie die Eule. Erst als die Eule eine der Frauen schnappte, sie zu Boden warf und sich über sie kniete begann die andere Frau zu schreien. Die Eule beachtete sie nicht weiter, sondern beugte sich über das Gesicht der Frau und ein roter Nebel wurde von der Eule aus ihrem Körper in seinen gesaugt. Die Eule, die seiner Bewegungen nach zu schließen ein Mann war, wandte sich der anderen Frau zu, die sich in Schockstarre in die Ecke der Gasse drückte, doch bevor der Maskenmann sie erreichte, schoss die Gestalt der anderen Frau vor, kniete sich vor ihre Freundin und schnürte ihr die Luft ab. Sich windend wehrte sich die Frau, doch schon nach wenigen Momenten sank sie leblos zu Boden.

In diesem Moment verschwand die Eule und mit ihm erhob sich der Engel wieder in die Luft. Er folgte ihr durch die Gassen von New York, bevor sie vor einem Gebäude stehen blieben. Es war eine alte Kirche.

Ohne den Maskenmann weiter zu beachten schoss der Engel auf die Kirche zu, wurde aber von einer unsichtbaren Wand zurückgeschleudert. Mit grimmiger Miene bewegter er seine Hände und dunkle Schwaden schossen auf die unsichtbare Kuppel zu. Nach wenigen Augenblicken kam eine Frau kreischend aus der Kirche gerannt und blieb entsetzt neben der Eule stehen, die stumm zu dem schwarzen Engel hinaufsah. Beide schienen fassungslos als der Engel sanft neben ihnen landete. Mit einem Schwung klappte er die Flügel zusammen und nun konnte man erkennen das es sich um einen weiblichen Engel handelte. Lächelnd betrachtete sie die Frau und ihren Gehilfen.

„Lilith". Erstaunt blickte die Frau sie an, als wüsste sie nicht wer der Engel war. Ihr Blick veränderte sich schnell von Verwirrung zu Erkenntnis.

„Hazel. Was tust du denn hier?", fragte sie und ihre Stimme klang ängstlich und zitterte. Verwundert blickte ihr Diener sie an, als kenne er von ihr nur die gleichgültige Maske die sie sonst zeigte, doch in diesem Moment schien die Fassade zu bröckeln.

„Wie geht es Jonathan", fragte Hazel und ignorierte ihre Frage, während sie auf das Gebäude zuschritt. „Ähm, ja. Von Tag zu Tag besser. Wie wäre es wenn wir hier draußen blieben?", fragte Lilith mit einem zittrigen Lächeln.

„Ich denke drinnen wird es deutlich angenehmer sein", lächelte der Engel und während sie durch die Tür schritt verschwanden ihre Flügel. Hektisch lief Lilith ihr hinterher. Im inneren der Kircher war es kalt und dunkel.

Eine düstere Stimmung hing in der Luft und die kalten, grauen Wände schienen als würden sie jeder Zeit einstürzen. Der Steinboden glich den Schuppen einer Schlange. Dort wo früher der Altar stand, stand nun ein größerer, steinerner Altar mit seltsamen Schnörkeln und Mustern.

Am Rand der Kirche standen im Hintergrund verzauberte Mundies, die von Lilith besessen wurden, und beobachteten Hazel misstrauisch, die sie allerdings nicht beachtete.
„Nicht sehr einladend hier", stellte sie fest und schritt auf den Altar zu.

„Manchen von uns gefällt es. Manche die uns nicht verraten haben", flüsterte Lilith, doch Hazel hatte es gehört und ein seltsamer Gesichtsausdruck erschien auf ihrem Gesicht, der genauso schnell verschwand wie eine Fledermaus im Licht. „Ich habe euch nicht verraten, ich bin meinen eigenen Weg gegangen".

Vorsichtig stieg sie die Treppen zu dem Altar hoch und strich langsam über die Einkerbungen, so, als wäre darin ein Schatz. „Eigener Weg. Was soll denn das bedeuten? ", schnaubte Lilith und beobachtete jede Bewegung des schwarzen Engels genau.

Lucifers Frau (Shadowhunter ff) Where stories live. Discover now