Prolog

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Schluchzend liegt Susi auf ihrem Bett. Wieder einmal hat die Clique um Louis sie niedergemacht - nicht körperlich, aber mit Worten, die mehr schmerzen als jede Tätlichkeit, die sie auch schon über sich ergehen lassen musste.

"Schatz?" Leise öffnet sich die Zimmertüre und ihre Mutter setzt sich neben sie, streicht ihr sanft über die Haare. "Es wird bald besser, das verspreche ich dir. Komm bitte nach unten, dein Vater und ich haben dir etwas zu sagen".

Susi folgt ihrer Mutter nach unten, nachdem sie sich etwas gesammelt hat. Sie kann sich nicht vorstellen, was jetzt auf sie zukommen könnte. Ihr Vater räuspert sich kurz, bevor er anfängt zu sprechen. "Susanne ... ich habe ein Jobangebot in Hamburg. Wir werden umziehen". Nachdenklich schaut Susi auf ihre Hände, dann fragt sie leise "Wann?" - "Sobald dieses Schuljahr zu Ende ist. Ich werde schon vorher dort sein, aber du solltest dieses Jahr noch hier zu Ende machen". Susi nickt. Ihr gehen viele Dinge durch den Kopf, aber hier hält sie sowieso nichts. Also lächelt sie ihre Eltern an. "Gut!"

Die nächsten Wochen vergehen wie im Flug, sie hat immer ihren Neuanfang vor Augen. Am letzten Schultag stößt sie mit Louis zusammen, als sie ihre Unterlagen aus dem Sekretariat holt. "Kannst du nicht EINMAL aufpassen, Fetti?", motzt er sie an, während sie die Blätter vom Boden aufsammelt. Er steigt auf einen Zettel und verfehlt dabei knapp ihre Finger. "Antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede. Oder bist du sogar dazu zu blöd?"
Susanne schliesst kurz ihre Augen und als sie sie wieder öffnet sieht sie, dass Louis nicht mehr alleine ist. Thorsten, sein bester Freund, steht neben ihm und hält ihn zurück.
"Lass sie" - "Sag mir nicht, was ich tun soll!" - "Louis, jetzt komm. Die anderen warten".
Thorsten wirft Susanne einen mitleidigen Blick zu und zieht Louis mit sich. Er ist der einzige, der sich immer zurückhält, wenn der Rest der Clique sich wieder auf Susi eingeschossen hat. Susanne drängt ihre Tränen zurück und hebt den Rest ihrer Unterlagen auf. Sie ist froh, dass sie dieses Kapitel ihres Lebens jetzt hinter sich lassen kann.

"Warum bist du so zu ihr?" Missbilligend schaut Thorsten Louis an. Er mag Susi, sie ist eigentlich witzig und man kann gut mit ihr diskutieren. Er sitzt in Bio neben ihr und fand es nie richtig, wie alle sie behandeln. Klar, sie hat ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen, aber sie hat ein hübsches Gesicht, dass sie nicht zukleistert wie die Mädchen, mit denen Louis sich immer trifft.
"Ernsthaft? Sieh sie dir doch an!" - "Du solltest vielleicht mal hinter die Fassade von Menschen schauen, Louis. Als zukünftiger Alpha darfst du nicht nach Äusserlichkeiten gehen. Was machst du, wenn ein Mädchen wie sie deine Mate ist?" Louis beginnt laut zu lachen. "So eine fette Kuh? Die nichts aus sich macht? Was soll ich mit so einer? Ich brauche eine starke Wölfin an meiner Seite, keinen Menschen, nicht ... SO was!"

Louis hatte lange Zeit, um über seine Worte wieder und wieder nachzudenken ...

Alpha LouisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt