Can you stand the pain?

19. Kapitel

-POV Castiel

Eine Sache konnte man definitiv sagen, und zwar, dass meine Geschwister keinen Alkohol vertragen, und zwar niemand von ihnen. Allerdings wurde so die Stimmung auch immer lockerer, zum Mindestens empfanden das die anderen so, denn ich spannte mich nur immer mehr an.

Der eigentliche Grund für unser Zusammentreffen war, dass Luci und Michael tatsächlich eine Wohnung gefunden hatten und auch Hannah erzählte, dass auch sie nach einer neuen Unterkunft sucht, um ihr Leben komplett alleine unter ihren Entscheidungen und Handlungen zu verantworten, um auf niemanden mehr angewiesen zu sein oder einfach Ruhe zu haben.

„Sag mal Castiel, wer war dieser Typ vorhin", fragte Anna nun, was mich aus meinen Gedanken zog. Auch sie war schon deutlich angetrunken, obwohl man das an- auch einfach streichen könnte und nur noch das G durch ein B ersetzten müsste.

„Ähm, wir gehen in eine Klasse und bereiten ein Referat zusammen vor. Warum fragst?" Ich versuchte irgendwie so lässig, wie möglich zu wirken. Trotzdem konnte ich mir eigentlich sicher sein, dass sich morgen sowieso niemand mehr an etwas von dem hier erinnern wird.

„Weißt du, ob er eine Freundin hat, denn er ist echt heiß", sprach sie nun, während sie noch einen Schluck aus ihrem Glas trank, dass mit etwas Wein gefüllt war und anfing komisch zu lachen, ehe sie mich erwartungsvoll anschaute. Ich hingegen war komplett überfordert und hoffte auf die Hilfe von Gabriel, worauf eigentlich immer Verlass war...

Dieser empfand es wohl als bedeutender, wie auch Balthazar einfach auf dem Sofa einzuschlafen, aufgrund des überhöhten Konsums von alkoholischen Getränken, sodass ich diese Situation irgendwie alleine meistern musste. Die übrig gebliebenen waren auch nicht wirklich eine Hilfe, da sie nur dumm in die Runde schauten und auf eine Antwort von mir warteten.

Letztendlich konnte ich nicht rechtzeitig auf ihre Frage eingehen, sodass sie noch etwas hinzufügte. „Es sei denn du stehst auf ihn", rief sie durch den gesamten Raum und ich schaute nur kurz auf den Boden. Jetzt wäre es wohl erwähnenswert, dass nur drei Leute in meiner Familie über meine Sexualität Bescheid wissen. Gabe, der es von mir erfahren hat (irgendwie zum Mindestens) und Anna und Balthazar, die es in der Schule herausgefunden hatten.

„Ach was, unser kleiner Bruder ist doch keine Schwuchtel", wendete nun Lucifer ein und auch Michael stimmte diesem zu, während sie sich noch ein Glas mit Whiskey vollschütteten. Sie boten mir auch etwas an, aber ich lehnte dankend ab, immerhin trank ich keinen Alkohol und zudem haben sie dieses eine Wort benutzt, das jeder gegen mich verwendet.

„Michi, Luci, ihr habt was verpasst, denn wenn ich es sage. Castiel Novak ist sehr wohl eine Schwuchtel", lallte Anna wiederum fröhlich durch den Raum, als ob es überhaupt keine Auswirkungen haben würde. Während mein Gesichtsausdruck immer betrübter wurde, verwandelten sich die Blicke meiner Brüder in etwas düsteres und Angeekeltes.

„Ach komm schon Cassie, akzeptiere es einfach, dass man dich nicht akzeptieren wird. Vor allem nicht in dieser Familie!" Nachdem sie diesen Satz zu Ende gesprochen hatte, nahm sie einen Schluck Whiskey aus Michaels Glas und ließ sich zurück auf die Couch fallen.

Mit großer Wahrscheinlichkeit scherte es sie noch mal im Geringsten, wie sehr mich ihre Worte verletzten und es war noch nicht mal eine Rechtfertigung, dass sie Unmengen an Alkohol intus hatte. „Castiel, ist das wahr", mischte sich nun auch Hannah ein, die zwar ein wenig angetrunken war, aber noch ihre vollen geistigen Fähigkeiten besaß.

Der Blick von ihr, die Blicke von meinen Brüdern, die mich einfach nur abwertend und angewidert anschauten, kamen noch dazu, sodass ich echt nicht mehr wollte. Ich stand auf, den Tränen nah und war dran einfach in mein Zimmer zu laufen, doch Hannah hielt mich auf. „So schlimm ist das doch gar nicht", sagte sie und versuchte ihren überforderten Ausdruck irgendwie zu verstecken, doch schnell mischte sich Michael ein.