Kapitel 34: Nervosität

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Schon früh am Morgen wurden jegliche Hoffnungen Polines auf einen relativ entspannten Dienstag zerstört.

Ihre Augen brannten wie Feuer; das ganze Geheule tat ihnen nicht gut. Und dann dauerte es auch noch fast zwanzig Minuten, bis sich das Brennen gelegt hatte, weshalb sie fast zu spät zur Schule gekommen wäre.
Sie schaffte es gerade so pünktlich zu ihrer Deutschstunde.

Direkt vor ihr saß Lillian, die an diesem Tag gar nicht wie sie selbst schien. Sie sah müde aus und wirkte deprimiert. Hatte sie vielleicht schon mit Vincent gesprochen? Oder hatte sie ihm womöglich noch amAbend getroffen?

Poline wollte sich gar nicht ausmalen, wie beschissen es Vincent gehen musste. Das war ihr eigentlich egal, aber wenn Lillian ihn unmitttelbar nach der Lötkolben und Kneifzangen "Operation" zu Gesicht bekommen hatte, musste das vermutlich ziemlich unangenehm gewesen sein.

Eigentlich verdiente Lillian es, die Wahrheit zu erfahren. Sie sollte ruhig wissen, was für ein übergriffiges Arschloch ihr Freund war, doch Poline hatte keine Ahnung wie sie das Thema ansprechen sollte und entschloss sich deshalb dazu etwas abzuwarten und vielleicht mit James zu besprechen, wie sie weiter vorgehen sollte.

Dieser saß noch in seinem Bett und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Die ganze Nacht hatte er kein Auge zugemacht und sich im Bett hin und her gewälzt, weil Polines Worte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen wollten.

Obwohl sie ihm versichert hatte, dass keine ihrer Aussagen so gemeint waren, wie sie geklungen haben, hatten sie ihn doch sehr getroffen.
Nie hätte er gedacht, dass ausgerechnet Poline auch einmal die Sicherungen durchbrennen würden.

Ehrlich gesagt dachte er, dass sie mehr Verständnis für seine Entscheidung haben würde. Mal abgesehen davon, dass sie ausgemacht hatten, ihre Beziehung langsamer angehen zu lassen, wurden sie vermutlich auch in seiner Wohnung beobachtet. So blöd es klang, aber wenn er vor dem entscheidenden Tag noch Sex mit ihr haben würde, dann ganz sicher nicht in dieser Wohnung.

Insgesamt konnte er ihre Frustration durchaus verstehen, doch sie hätte nicht so weit gehen müssen. Und doch hatte sie es getan.

Nur dieser Fakt hielt ihn davon ab, sich zu beruhigen und ihr einfach zu verzeihen. Schließlich entschied er sich dazu endlich aufzustehen und sich anzuziehen, er konnte ja nicht den ganzen Tag im Bett verbringen...

_____

Etwa zur selben Zeit saß Poline in der großen Pause gemeinsam mit ihrem Freunden am Tisch. Man unterhielt sich nur wenig und sie merkte sofort, dass eine angespannte Stimmung herrschte.

Zu gerne hätte sie gewusst, was der Grund dafür war. Doch sie hatte das Gefühl, dass die Situation in einem Streit ausarten würde, wenn sie jetzt danach fragte. Also sagte sie nichts und versuchte so zu tun, als würde sie die Blicke ihrer Freunde nicht bemerken.

Ihre Unsicherheit wurde jedoch so groß, dass sie sich gegen Ende der Pause dazu entschied, James eine Nachricht zu schreiben.

"Wir müssen DRINGEND reden. Mittagspause?"

Natürlich bekam sie nicht sofort eine Antwort. Da jedoch die Schulglocke läutete, würde sie bis zur Mittagspause warten müssen, um seine mögliche Nachricht überhaupt öffnen zu können.

Als James aus der Dusche kam, gab sein Handy einen Benachrichtigungston von sich.

Er hoffte, dass es nicht Jules war, der einen blöden unangebrachten Witz schrieb, oder tatsächlich Arbeit für ihn hatte.

Nachdem er sein Handy zur Hand genommen, und Polines Namen auf dem Bildschirm gelesen hatte, trat jedoch nicht die gewünschte Erleichterung auf.

Eigentlich hätte er sie sogar lieber ignoriert, doch er wollte nicht unfair sein und wenigstens sehen, was sie zu sagen hatte.

Forbidden Attraction [Old Version]Where stories live. Discover now