Kapitel 24: Unbekannte Nummer

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Der Freitag verlief ohne weitere besondere Vorkommnisse.

Während James weiterhin verzweifelt versuchte herauszufinden, wie er wieder mit Poline zusammen kommen konnte, ohne sie misstrauisch zu machen, bereitete sich diese auf eine Übernachtung bei Amber vor.

Sie packte ihre Sachen, zog sich um, und machte sich am Abend auf den Weg zu ihrer besten Freundin.

Sie hatten das Haus für sich und verbrachten ihre gemeinsame Zeit damit Filme zu gucken und eine Menge zu essen.

Kurzerhand beschlossen sie den Rest ihrer Freundesgruppe für den Abend des nächsten Tages einzuladen und gemeinsam etwas zu unternehmen - das hatten sie schon viel zu lange nicht mehr getan.

Gegen zwei Uhr nachts, genau der Uhrzeit, ab der für gewöhnlich die philosophischen aber auch ernsten Themen zwischen den Freundinnen besprochen wurden, begaben sich die beiden in den Hinterhof des Hauses, um sich die Sterne anzusehen.

Das hatten sie an einem von Ambers Geburtstagen spontan entschieden. Seit dem war es Tradition.

Wie gewöhnlich sprachen sie über das Universum und teilten sich gegenseitig ihre Theorien mit. Doch irgendwann merkte Poline, dass Amber ruhiger wurde. Sie schien etwas sagen zu wollen, aber traute sich augenscheinlich nicht, es auszusprechen.

"Willst du mir vielleicht irgendwas sagen, oder bist du einfach nur müde?" fragte sie schließlich.

Amber lächelte leicht. "Beides"

Für kurze Zeit bleib es still. Poline wollte sie nicht dazu drängen, etwas zu sagen, auch wenn sie unbedingt wissen wollte, was ihre Freundin beschäftigte.

"Ich weiß nicht genau, wie ich es dir sagen soll", begann Amber. "Sei einfach bitte nicht sauer..."

Diese Aufforderung klang eher wie eine Frage. Es verunsicherte Poline nur noch mehr.

"Okay?" meinte Poline etwas verwirrt.
Scheint ja doch ernster zu sein, als gedacht.

"Heute..also gestern Morgen, als du aus der Mensa gerannt bist.."

"Hey, ich bin nicht gerannt, ich bin nur schnell gelaufen...", sagte Poline, um die Stimmung etwas zu heben.
Leider klappte dies nicht so gut, wie sie es sich erhofft hatte.

"Jedenfalls...haben wir über dich gesprochen. Du darfst es uns bitte nicht übel nehmen, aber wir haben uns gefragt, ob du vielleicht doch nicht die Wahrheit sagst... Es ist nicht so, dass wir dir nicht glauben, wir vertrauen dir, aber es gibt einfach so viele Dinge die nicht zusammenpassen in dieser Geschichte und da mussten wir einfach nochmal drüber reden."

Poline hatte Amber aufmerksam zugehört und versuchte nun, nicht beleidigt zu sein. Was sie gerade erfahren hatte, machte Sinn und war absolut gerechtfertigt. Trotzdem breitete sich ein stechender Schmerz in ihrer Brust aus.

"Zu welchem Schluss seid ihr denn gekommen", lachte Poline trocken.

"Naja, es ist ein bisschen gemischt, wenn du weißt, was ich meine. Da sind die Widersprüche. Deine Aussagen gegen Vincents. Dann noch die Bilder und dein ehrlich gesagt teilweise komisches Verhalten was Vegas betrifft. Im Endeffekt haben wir gesagt, dass wir uns nicht mehr sicher sein können, weil wir einfach nicht glauben können, dass Vince die Wahrheit sagt und du lügst."

Poline ließ Ambers Worte auf sich wirken.

Doch, genauso ist es, dachte sie und fühlte sich dabei elend.

War dies möglicherweise der Moment, DIE Gelegenheit, um Amber die Wahrheit zu sagen?

"Hey, bitte sei nicht böse. Ich glaube nicht, dass du wirklich lügst. Wieso solltest du auch? Du weißt doch, dass du mit uns über alles sprechen kannst."

Forbidden Attraction [Old Version]Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora