Kapitel 22: Der Tag danach

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Poline blieb noch am Bahnhof stehen und sah James Auto hinterher.

Tränen liefen ihr seit sie sich in seiner Wohnung das letzte Mal geküsst hatten unaufhörlich die Wangen herunter.

Sie bemühte sich stark darum, nicht auf der Stelle in lautes Schluchzen zu verfallen und womöglich zusammenzubrechen.

Zitternd lief sie in die entgegengesetzte Richtung ihres Hauses, damit sie sich bei einem längeren Spaziergang beruhigen konnte.

So richtig funktionieren wollte das zuerst nicht. Poline konnte einfach nicht fassen, dass dies das Ende sein sollte.

Von Anfang an dachte sie, dass sie und James niemals eine Beziehung führen könnten und nun bestätigte sich dieser Gedanke leider. Und das, obwohl es zwischenzeitlich sogar ganz gut für die beiden aussah.

Bei diesem Gedanken musste sie plötzlich laut auflachen.

Zwischenzeitlich.

Einen Tag lang.
Einen einzigen verdammten Tag lang sah es gar nicht so übel aus. Und dann? Dann ging alles komplett den Bach hinunter und es war vorbei.

Ein neuer Schwall Tränen entfloss Polines Augen. Es war wirklich vorbei. Endgültig.

Vermutlich hatten die beiden damit einen Rekord für die schlechteste und gleichzeitig kürzeste Beziehung überhaupt aufgestellt.

Und nun stand sie ganz alleine da. Sie konnte ja mit niemandem darüber reden. Wie auch?
Sie hatte ihre Beziehung verheimlicht und ihre Freunde angelogen. Wenn das jetzt rauskommen würde, dann würde ihr das niemand verzeihen.

Das bedeutete, dass sie auf jeden Fall alleine über James hinwegkommen musste und das würde nicht einfach werden.

Wieso war sie so blöd? Ihre Freunde hätten sie niemals verraten, sondern würden sie unterstützen. Obwohl, da Lillian jetzt mit Vincent zusammen war, konnte sie sich da auch nicht sicher sein.

Wie das passieren konnte fragte sie sich immer noch. So ein intelligentes Mädchen mit so einem aufgeblasenen Angeber? Das passte einfach nicht.

Poline war sich fast sicher, dass da etwas nicht stimmte. Aber was genau da falsch gelaufen sein konnte, wusste sie auch nicht. Eines war aber sicher: Sie würde die beiden im Auge behalten.

Etwa zehn Minuten später war sie der Meinung, sich genug beruhigt zu haben und ging zurück nach Hause.
Die aufgebrachten Worte ihrer Eltern versuchte sie so gut es ging auszublenden.

Ohne weitere Erklärung lief sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer und legte sich so wie sie war ins Bett.

_____

Am nächsten Morgen wachte sie mit stark geschwollenen Augen auf. Sie schmerzten so heftig, dass sie sie kaum öffnen konnte.

Poline hoffte, dass sie niemand darauf ansprechen würde und bedankte sich innerlich dafür, dass sie nur eine Stunde Unterricht haben würde, auch wenn es die erste Stunde und dann auch noch Mathematik war.

Sie machte sich also fertig und ging zur Schule.

Konzentrieren konnte sie sich natürlich nicht. Auch ihre Freunde schienen dies zu bemerken und warfen ihr besorgte Blicke zu. Poline wies diese nur mit einem leichten Kopfschütteln ab und ließ den Unterricht, sowie die Blicke einiger ihr gegenüber noch immer etwas misstrauischen Mitschüler über sich ergehen.

Ihr war klar, dass ihre Freunde sie nach der Stunde über ihren Zustand ausfragen würden und sie sie schon wieder anlügen müssen würde.

Langsam hatte sie keine Lust mehr dazu, aber jetzt war sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um alles zu beichten.

Forbidden Attraction [Old Version]Where stories live. Discover now