Kapitel 3: Ein anstrengender Freitag

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In der Mittagspause erzählte Poline dann auch Anne, was geschehen war. Diese konnte sich vor Lachen kaum noch auf dem Stuhl halten.

"Hör auf damit, das ist überhaupt nicht lustig", flehte Poline und unterdrückte krampfhaft ein Grinsen, denn ihre Freundinnen hatten leider Recht: Es war verdammt lustig.

"Was ist nicht lustig?"

Poline zuckte zusammen. Hinter ihr stand Ambers Freund Harry.

"Gott, wenn ich mal einen Herzinfarkt bekomme, bist du dran schuld", warnte sie ihn.

"Danke, 'Harry' reicht", grinste er frech bevor er sich neben Amber auf den Stuhl setzte und ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.

"Also, um was geht's denn jetzt?"

"Nur um den neuen Erdkundelehrer, nichts Besonderes", antwortete Amber, womit Harry sich dann schließlich zufrieden gab.

Innerlich war Poline unglaublich erleichtert, dass sich das Thema vorzeitig erledigte, da sie wirklich keine Lust mehr hatte, ständig an ihren Lehrer denken zu müssen.

Es war sowieso schon verwirrend genug; Herr Vega hatte die Gabe, etwas total Unhöfliches unglaublich höflich klingen zu lassen. Poline hätte ausrasten können. Doch damit würde sie schon irgendwie klarkommen, denn alles war besser, als ihr vorheriger Lehrer.

Sie aß also in Ruhe ihr Essen auf, bis Amber plötzlich erstarrte.

"Las Vegas."

"Was?", fragte Poline verwirrt.

Erst als sie sich umdrehte, dem Blick ihrer Freundin folgte und Herr Vega an der Essensausgabe sah, fiel ihr auch wieder der Spitzname ein, den sie ihm verpasst hatte.

"Was will der denn in der Mensa?", jammerte Poline.

"Ich schätze mal essen, so wie jeder andere hier", sagte Tess in sarkastischem Ton.

Poline antwortete darauf nicht, sondern warf ihr nur einen gespielt genervten Blick zu, bevor sie noch einmal zu ihrem Lehrer sah.

Dieser kaufte sich gerade einen Burger und lief anschließend zielsicher zu einem Tisch. An diesem saß ein Lehrer, der, nun ja, nennen wir es mal einen sehr speziellen Essensstil hatte. Herr Vega setzte sich direkt gegenüber von ihm auf den Stuhl.

"Oh nein, der Arme. Er hat keine Ahnung, was er gleich mitangucken muss", sagte Tess.

"Ob er dann noch essen kann, das ist halt die Frage", meinte Poline, den Blick immernoch auf Herr Vega gerichtet.

Nicht gerade unauffällig starrte nun der gesamte Freundeskreis auf die beiden Lehrer und wartete auf eine Reaktion des Neulings. Diese kam schon kurze Zeit später und war unbezahlbar.

Las Vegas sagte etwas, biss dann in seinen Burger und wartete auf eine Antwort seines Gegenübers. Dieser gabelte einige Salatblätter auf und schaute auf seinen Teller, während er sich die Gabel in den Mund schob. Genau in dem Moment, in dem er zu kauen begann, verschluckte sich Vegas heftig, und spuckte dabei fast seinen gesamten Mundinhalt wieder auf seinen Teller.

Gleichzeitig fing die ganze Gruppe an zu lachen. Anscheinend etwas zu laut, denn plötzlich schauten sowohl Herr Vega als auch die andere Lehrkraft zu ihnen. Schnell drehten sich alle, die sich umgedreht hatten, zurück, während die anderen so taten, als würden sie die Lampen anstarren.

"Gucken sie noch?", flüsterte Tess, die mit dem Rücken zu den Lehrern saß, einige Augenblicke später.

"Nein", antwortete Amber.

Forbidden Attraction [Old Version]Where stories live. Discover now