Kapitel30

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Es war ein neuer Tag. Ich wachte auf und sah hoch zu Hajime, er schlief noch, aber das relativ unruhig. Ich legte meine Hand auf seine Wange und strich mit meinem Daumen leicht drüber. Er wachte auf und atmete kurz schnell ein, dann sah er mich und er beruhigte sich. „Hey, schlecht geträumt?" fragte ich ihn und er nickte etwas. „Ja, aber nicht so schlimm." Sagte er dann und lächelte. Ich nickte und stand auf. „Wie geht es dir heute?" fragte ich ihn und er gähnte kurz.

„Ganz gut, ich habe nur noch etwas Schmerzen in der Schulter." Erklärte er mir und ich nickte. „Richte dich mal auf, ich muss sowieso die Verbände wechseln." Sagte ich und er tat was ich befahl. Ich setzte mich wieder auf den Stuhl neben sein Bett und nahm den Verband ab. Als ich mir den Verband ansah war er rot aber an manchen Stellen auch gelblich, Eiter. Ich seufzte und holte zwei neue Verbände. Ich desinfizierte nochmal die Wunde und dann legte ich den neuen Verband an. Genauso auch an seinem Bauch.

Danach legte er sich wieder hin und ich warf die Decke über ihn. Dann kümmerte ich mich noch um die anderen Patienten die gerade wach wurden und dann kam Nakamura mit dem Essen, ich nahm ihn Hajime's ab und lief dann zu Hajime um ihn das essen zu geben. Er aß und ich überlegte mal wieder. *Er wird es schaffen, ich bin mir sicher.*

Nach zwei Stunden wo ich und Hajime über gestern sprachen, wurde Hajime plötzlich unruhig und er seine Arme zitterten leicht. Ich riss die Augen auf und nahm seine Hand, ich schaute nach seinem Puls und er war deutlich schneller als gewohnt. Ich nahm ein Messgerät für Blutdruck und legte es ihm um den Arm, dann sah ich ihn an. „Hajime entspann dich, ich werde dir helfen. Versuch dich zu beruhigen, okay?" sagte ich und Hajime nickte. Er hielt kurz die Luft inne und versuchte dann ruhiger zu Atmen, allerdings funktionierte dies nicht ganz. 160/100. Mittelschwere Hypertonie.

Ich nahm das Messgerät wieder ab und holte Tabletten zum Senken des Bluthochdrucks. Nach einer Zeit wurde er ruhiger und lehnte sich zurück. Ich nahm ein Tuch und wischte den Schweiß auf seiner Stirn weg. „Geht's?" fragte ich nach und er nickte. „Ja." ich nickte dann auch und legte das Tuch weg.

Dann kam Nakamura und gemeinsam ging ich mit ihm wieder raus. „Kamen Ergebnisse?" fragte ich nach und Nakamura nickte. „Es sind Bakterien in seine Blutbahn gelangen und die Wahrscheinlichkeit auf eine Sepsis ist sehr hoch. Ich werde ihn untersuchen und dir dann sagen, was genau bei ihm los ist." Ich nickte und kniff kurz meine Augen zusammen. „Okay.", „Hatte er schon irgendwelche besonderen Symptome?" fragte mich dann der Mann der vor mir stand. Ich nickte. „Hohes Fieber, mittelschwere Hypertonie und unregelmäßige Atmung." Sagte ich und in meiner Stimme war ein Hauch von Angst. „In so kurzer Zeit? Verstehe. Gut ich sehe ihn mir an. Geh du was essen und dich frisch machen, du siehst auch ziemlich fertig aus." Ich nickte erneut. „Ja, wir sehen uns später."

Nach diesen Worten ging ich weg und hoch auf mein Zimmer. Im Bad zog ich mich aus und sprang unter die Dusche. Ich lehnte mit dem Rücken an der Duschwand und starrte ins Leere. *Das kann doch nicht wahr sein!* Ich legte meinen Kopf in den Nacken und ließ das Wasser auf mein Gesicht klatschen. Ich war am Ende. Ich wollte ihn nicht so krank sehen, so wie ich ihn heute gesehen hatte, hatte ich ihn noch nie gesehen. Dieser Anblick zerfraß mich.

Ich fing an zu schluchzen und mein Hals brannte. Das Einzige womit mein Leben momentan gefüllt war, war Angst. Ich konnte das nicht. Ich versuchte mich zu beruhigen, was das ganze aber nur noch schlimmer machte. Ich schrie auf und sank zu Boden, ich schlang meine Arme um meine nackten Beine und weinte einfach nur. *Was würde sein wenn..?* Ich ging tausende Sachen mit dieser Frage durch und irgendwann hörte ich auf zu weinen und beruhigte mich. Ich atmete durch und wischte das Wasser mit meinen zittrigen Händen aus meinem Gesicht.

Nach einer halben Stunde hatte ich mir ein gemütliches Outfit rausgesucht und dann ging ich zur Treppe, dabei lief ich an Tooru's altem Zimmer vorbei. Irgendwie musste ich lächeln, für ihn und für Hajime. Ich ging also weiter und lief nach unten zum Krankenzimmer, als ich zu Hajime's Bett ging, lag er dort und war wie ein lebloses Wesen welches zur anderen Seite des Raumes starrte. Ich setzte mich neben ihn auf den Stuhl und legte meine Hand auf seine. „Hajime? Alles okay?" meine Stimme war leise, als könnte Hajime zerbrechen, wenn ich zu laut wäre.

Er schaute zu mir. „Klar, ich bin nur etwas müde." Sagte er dann und ich nickte. „Verstehe. Wie war die Untersuchung?" fragte ich und Hajime überlegte kurz. „Sie war okay." Ich lächelte und Hajime lächelte ebenfalls leicht. Dann kam Nakamura in den Raum, allerdings schaute er noch betrübter als gestern und heute. „Ich habe die Ergebnisse." Sagte Nakamura und ich und Hajime sahen ihn an.

„Es hat sich eine Sepsis gebildet, und das tatsächlich sehr schnell. Dein Körper konnte die Infektion nicht begrenzen und es ist ausgeartet. Ich werde dir Antibiotika verschreiben, weil du gerade an der Grenze bist von rechtzeitig oder zu spät. Wir müssen hoffen, es tut mir leid." Herrn Nakamura's Stimme war etwas gesenkt und man merkte ihm an, dass es auch für ihn nicht leicht war, das zu sagen. Hajime nickte während ich nur still da saß und versuchte ruhig zu bleiben.

Herrn Nakamura verschwand nachdem er Hajime Antibiotika gegeben hat und ich sah ins Leere. Meine Sicht verschwamm unten leicht und ich spürte wie sich meine Wundwinkel etwas zur Seite zogen. Hajime schaute zu mir. „Hey, wir kriegen das hin, ich lasse dich schon nicht alleine." Sagte er dann und lächelte aufmunternd. Ich sah ihn an und lächelte kurz, dabei rannte eine Träne meine Wange hinunter. „Wenn du das sagst." Ich wusste nicht mehr was ich glauben sollte, aber ich konnte hoffen.

Hajime und ich sprachen wieder etwas miteinander und er lenkte mich ganz gut ab. So vergingen drei Tage und gerade kam ich wieder ins Krankenzimmer nachdem ich geduscht und gegessen hatte, und als ich hinter den Vorhang ging um Hajime zu sehen, erschrak ich.

Er zitterte am ganzen Körper, atmete schwer und unkontrolliert. „Hajime! Hilfe, Nakamura!" schrie ich.

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Good Life? - Iwaizumi x reader Where stories live. Discover now