Kapitel14

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„Was willst du?" fragte er als er zu mir schaute, seine nassen Haare hingen ihn ins Gesicht und ein paar Strähnen sogar fast über sein rechtes Auge. Er trug eine kurze schwarze Sporthose und ein weißes T-Shirt. Im Nacken lag ein weißes Handtuch.

„Ich.. Können wir reden?" brachte ich dann endlich über meine Lippen und Hajime musterte mich scharf. „Wenn du unbedingt willst." Hajime trat zur Seite und ließ mich somit rein, hinter mir schloss er die Tür und ich schaute ihn an. Er machte mit seiner Hand eine Bewegung die bedeutete, dass ich mich hinsetzen soll. Ich setzte mich also auf die eine Kante des Bettes und Hajime setzte sich auf die andere so das genügend Abstand zwischen uns herrschte.

„Also?" sagte Hajime und er sah mich abwartend an. Ich atmete durch. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es hat mich einfach aufgeregt, dass-" ich band mir die Wörter ab. Ich konnte irgendwie nicht mehr weiterreden, es wäre zu verletzend. Hajime ließ das eine Augenbraue hochziehen. „Dass?", ich sah zur Seite und seufzte. „Ist egal, ich wollte mich einfach entschuldigen."

„Na los, jetzt hast du angefangen dann bring es auch zu ende." Er hatte Recht, aber wie sollte ich ihm das sagen? „Ich hatte das Gefühl du kannst mich einfach nicht leiden und willst nicht mit mir arbeiten, obwohl du mir nie eine Chance gegeben hast." Sprach ich dann endlich aus. Nach meinen Worten hörte man Hajime seufzen. „Ich kann einfach nicht gut mit dir arbeiten." Autsch. Ich hatte das Gefühl mein Hals wurde immer dicker und meine Unterlippe zuckte kurz.

„Liegt es daran, dass ich eine Frau bin?" sprach ich direkt meine Frage aus. Ich wollte ehrlich sein, komplett, und er sollte es auch sein. Ich wusste das Hajime seine Augen aufriss, obwohl ich ihn nicht ansah. „Wie.. wo.." seine Stimme war leise. „Kannst du dir doch eh denken. Ich will nur wissen ob es daran liegt." Sagte ich dann und Hajime's Antwort war nicht gerade einfach zu akzeptieren. „Ich weiß es nicht." Ich nickte mit dem Wort ‚verstehe' und schaute ihn dann an. Ich sah mir seinen Blick genaustens an. Sein Blick war noch immer monoton aber etwas weicher. Seine Augen strahlten Ruhe aus.

Hajime wich meinen Blick nicht aus, und schaute mir auch genaustens in die Augen. Eine Zeit schauten wir uns mal wieder einfach nur an, dann fuhr ich mit meinem Blick seinen Körper runter und sah einen riesigen und blutigen Streifen an seinem rechten Unterarm entlang gehen.

„Was hast du angestellt?" fragte ich ihn vorsichtig und Hajime zog seinen Arm etwas zurück. „Hat dich doch nicht zu interessieren." Er sah zur Seite, der Mond schien durch das Fenster auf seine schimmernden Augen. „Hajime, ich will dir doch nur helfen." Ich versuchte ihn zu überreden sich mir anzuvertrauen, aber bei ihm war es besonders schwer. „Du kannst es aber nicht. Du hast dich entschuldigt und gut ist. Jetzt hau ab." Seine Stimme war eisig und ein Schauer lief über meinen Rücken, meine Unterarme waren mit Gänsehaut bedeckt.

„Wir haben beide irgendwie was gemeinsam." Sagte ich dann leise aber er konnte es noch verstehen. „Nein haben wir nicht." Sagte der Mann vor meinen Augen und als ich von seinem Arm wieder hoch in sein Gesicht sah, erkannte ich Trauer in seinen Augen. Er musste wirklich was durchmachen. „Mein Onkel hat mich missbraucht." Als ich das sagte, schaute Hajime mich verwundert an. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet. „Ich trage heute noch drei Narben am Rücken und eine an meinem Bein." Fuhr ich fort und man erkannte Mitleid in Hajime's braunen Augen.

„Ich.." ich unterbrach ihn, er konnte eh keinen ganzen Satz sagen. „Ich will einfach, dass du weißt, das du nicht allein bist. Wir haben nicht das komplett gleiche Schicksal, aber wir beide haben scheiß Sachen mit unserer Familie erlebt." Erzählte ich und Hajime sah wieder zur Seite. Er wusste nicht was er darauf antworten sollte. „Wenn du meinst." Nachdem er das sagte, stand ich auf und stemmte meine Fäuste in die Hüfte. „Ja, und jetzt komm." sagte ich und Hajime drehte seinen Kopf zu mir nach oben. „Huh?"

„Wir verarzten deinen Arm, ich habe einen Schlüssel für das Krankenzimmer und Nakamura ist schon längst schlafen. Immerhin herrscht eigentlich Nachtruhe.", „Du gibst nie auf, was?" fragte mich Hajime und plötzlich zeichnete sich ein leichtes schmunzeln auf Hajime's Lippen ab. „Richtig!", gab ich stolz von mir und dann stand Hajime auf. Gemeinsam verließen wir sein Zimmer und dann liefen wir runter.

Nachdem wir den Flur entlanggelaufen waren, kamen wir beim Krankenzimmer an und ich schloss auf. Hajime setzte sich aufs Krankenbett während ich Verbände und Desinfektionsmittel suchte. Dann setzte ich mich auf einen Hocker vor Hajime und er streckte mir seinen Arm zu. Ich tupfte das Desinfektionsmittel auf ein Wattepad und ging dann vorsichtig die Wunde von Hajime entlang. Er zischte leise.

„Kannst du mir erklären, wie das passiert ist?" fragte ich ihn als ich dann den Verband um seinen Arm wickelte. „Ich habe dort eine Narbe von früher, ich kratze sie eben ständig auf." Beantwortete er dann meine Frage. „Verstehe. Darf ich fragen, wieso du die Narbe immer wieder aufkratzt? Dadurch könnte Dreck in dein Blut kommen.", „Du kannst schon meine Narbe behandeln, erwarte nicht, dass du jetzt auch noch was von mir erfährst." Sagte Hajime dann und er wirkte etwas sauer aber gleichzeitig auch bedrückt. Ich seufzte aber nickte schlussendlich. Dann befestigte ich den Verband.

Ich spürte seinen Blick auf mir, aber ignorierte ihn und räumte schließlich alles wieder weg, dabei nahm ich noch zwei Verbände raus. „So, aber lass die Narbe endlich verheilen." Sagte ich dann zu ihm, warf ihn die Verbände zu die er fing und er nickte dann nur noch, dann stand er auch auf und wir verließen das Krankenzimmer. Ich steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch und drehte den Schlüssel. Während ich abschloss stand Hajime an der Wand gelehnt, dabei sah er mich an weshalb ich dann auch meinen Blick zu ihm richtete.

„Warum bist du so nett zu mir?" fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich will nicht mit Leuten Krieg führen mit denen ich eigentlich arbeiten soll." Erklärte ich dann und Hajime nickte. „Gut, ich geh schlafen. Gute Nacht" sagte ich dann und ging an ihn vorbei zur Treppe. „Gute Nacht." Sagte die männliche Stimme hinter mir und dann ging ich nach oben. Irgendwie war der Tag echt anstrengend, weshalb ich schnell einschlief.

1070 Wörter

Good Life? - Iwaizumi x reader Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu