Kapitel15

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Ich wachte vormittags auf und schaute aufs Handy. *Fuck, ich hab in einer halben Stunde Training.* Ich machte mich also fertig und band meine Haare zusammen. Gerade als ich die Tür öffnete und durch den Spalt sah, erkannte ich Hajime vor meiner Tür stehen. Er wollte wohl gerade klopfen. Ich war überrascht. „Ah, hey Hajime." Sagte ich dann aber lächelnd. Er sah mich an. „Hey, wollen wir zum Training?" fragte er weshalb ich nickte. „Gerne, aber wieso holst du mich ab?"

Dabei liefen wir zum Trainingsraum. „Ich wollte mich bei dir bedanken. Ich war nicht cool zu dir und trotzdem hast du mir mit dem Arm geholfen", es war Hajime sichtlich unangenehm, dies auszusprechen denn er sah seitlich zu Boden. „Kein Ding, aber achte ab jetzt auf deinen Arm verstanden?" ich zog eine Augenbraue hoch was er kurz sah als er zu mir hochschaute. „Ja okay" sagte er schließlich und ich fing an zu grinsen. „Gut."

Dann laufen wir die Treppe runter. „Weißt du, ich muss mich auch entschuldigen." Sagte er und sah mich an als wir unten am Fuße der Treppe ankamen. „Was genau?", ich sah nach vorne und lief währenddessen weiter, Hajime auch. „Ich habe dir nie eine Chance gegeben und hab dich immer abgestoßen, und was nur weil früher was passiert war." Geschockt drehte ich meinen Kopf zu ihn, musste aber lächeln. „Ich habe Verständnis dafür, keine Sorge. Immerhin war vor mir auch keine weitere weibliche Person mehr hier, wenn ich das richtig verstanden habe." Ich war entspannt und glücklich das ich und Hajime endlich sprachen. „Richtig."

Wir gingen den Flur entlang der uns zur Halle führte und als wir vor den schweren Türen der Halle ankamen, gingen wir rein und blickten in zwei verwirrte Gesichter. „Was?" fragte ich sichtlich verwirrt. „Habt ihr euch etwa endlich mal vertragen?" meinte Tooru. Ich und Hajime sahen uns an, dann schauten wir wieder nach vorne. „Sieht so aus, wir akzeptieren uns zumindest." Hajime's Aussage unterstützte ich mit einem Kopfnicken.

Tooru warf dramatisch seine Handfläche an die Stirn und beugte sich nach hinten bis er fiel. Kyoutani fing ihn auf und strich, ebenfalls dramatisch, über die Schulter von Tooru. „Bitte Ritter Kyoutani, sagen sie mir das ich nicht träume." Sprach Tooru schwach, aber man hörte das er sein lachen unterdrücken musste. Um die Dramatik auf das höchste Level zu schießen, legte Tooru seine Hand, die nicht an der Stirn lag, auf die Brust unseres Trainers. „Nein Prinzessin Tooru, sie träumen nicht." Sagte dann Kyoutani. Amüsiert verdrehte ich die Augen.

„Jetzt übertreibt mal nicht, wollten wir nicht eigentlich trainieren?" fragte ich dann und die beiden Männer die gerade noch so hervorragend schauspielerten, richteten sich wieder auf. Der älteste unter uns vieren klatschte in seine Hände. „Gut, wir wiederholen die Übung von gestern. Dieselben Gruppen. Ich erwarte Disziplin und keine Streitereien." Bei dem Wort Streitereien sah Kyoutani mich und Hajime an. Wir Schüler nickten und dann fing das Training an. Am Ende hatten ich und Hajime es zusammen geschafft und ich grinste ihn stolz an, er lächelte kaum merklich.

Nach dem Training atmete ich durch und verließ die Halle, Hajime lief neben mir her. „Hey, das war heute ein ganz gutes Training, findest du nicht?" er sah mich an als er die Worte aussprach. „Ja, das stimmt. Aber ich habe jetzt Hunger, du auch?" fragte ich ihn schlussendlich und er nickte. „Ja schon, na komm wir gehen in die Küche." Gemeinsam gingen wir in die Küche und machten uns was zu essen. Beim Essen setzten wir uns voreinander hin und redeten etwas, öfters mussten wir beide kaum merklich schmunzeln.

So ging das die nächsten paar Tage und dank Tooru sind wir auch relativ gut miteinander geworden. Wir sind immer zusammen zum Training gelaufen und nach dem Training haben wir beide was mit Tooru gemacht. Nachmittags bis abends lernte ich dann aber immer Medizin. Es war echt nervig mit dieser extra Ausbildung.

Es war gerade spät nachts als ich aufs Handy sah und die Uhrzeit bemerkte. *00.18, na toll.* Ich hörte auf mit dem lernen und zog mir wieder Schuhe an, dann lief ich durch die Flure, ich war noch zu wach um schlafen zu gehen. An Hajime's Tür blieb ich wieder stehen und hörte ein schweres atmen durch die Tür. Die Atmung war zittrig und nicht wirklich kontrolliert, direkt begann ich mir Sorgen zu machen.

Schnell öffnete ich die Tür und sah Hajime auf dem Boden sitzen, zitternd und schwer atmend. Sein Arm war wieder blutig und ich riss die Augen auf, man sah noch eine weitere Narbe. Ich ging ins Zimmer und machte hinter mir die Tür zu. Ich hockte mich vor ihn hin, er zitterte nur noch mehr. „Hajime? Hajime! Los sag was! Was ist los?" fragte ich ihn und er fing an irgendwelche Worte zu suchen. „I-Ich.." dann brach er ab und krallte sich nur an mich.

Als seine Hände in den Seiten meines T-Shirts verkrallt waren und er seinen Kopf noch vorne lehnte, merkte ich, dass das Atmen ihm immer schwerer fiel. Ich legte meine Arme also auch um ihn und versuchte ihn somit hochzubekommen was mir auch geling. Dann ging ich mit ihm ins Bad und setzte ihn in die Dusche, ich blieb vor ihm hocken da er mich immer noch nicht losließ und streckte meinen Arm nach oben um das Wasser anzudrehen. Ich ließ dann das kalte Wasser auf uns tropfen und unseren Rücken hinunterfließen. Besorgt sah ich den jungen Mann vor mir an, durch das Wasser, welches seine Haare komplett durchnässte, kam er wieder richtig zu sich, schreckte hoch und schaute mich mit angeschwollen Augen an.

„Hajime? Versuch dich zu beruhigen. Atme tief durch." Ich atmete laut vor und er machte es mir nach, nach zwei Minuten hatte er wieder eine kontrollierte Atmung und sein Zittern ließ nach. Dann stellte ich das Wasser ab und hockte mich wieder vor ihn hin. „Was ist passiert?" ich sprach so ruhig wie möglich um ihn in dieser Situation nicht zu überfordern. „Ich.. Ich habe gesehen wie sie zurückkam." Sprach er zittrig aus und ich senkte meinen Kopf zur Seite. „Wer?", „Meine Mutter." Sagte er und sah mich an. Seine braunen Augen waren etwas gerötet und an seinen Wimpern hingen kleine Wassertropfen, genauso wie an seinen Haaren.

„Hajime, entspann dich. Sie wird dir nie wieder etwas tun, das war ein Traum. Nichts weiter." Sagte ich und Hajime nickte. Ich stand auf und nahm ein Handtuch, dies legte ich dann auf Hajime's Kopf. „Mach dir deine Haare trocken, zieh dich um und geh schlafen. Es wird dir nichts passieren." Sprach ich entspannt aus.

Ich war überrascht, wegen seiner nächsten Reaktion. „Bleib." Sagte er und sah mich fordernd an, dennoch lag Hoffnung in seinen Augen. Ich atmete tief durch. *Bleib?* „Na gut, aber ich muss nochmal in mein Zimmer. Meine Sachen sind komplett durchnässt." Sagte ich und Hajime überlegte. „Ich habe im Schrank genug Sachen, na komm." Nach seinen Worten richteten wir uns beide nochmal auf und Hajime war kurz etwas am schwanken, bekam sich dann aber ein und ging zum Schrank.

Dann gab er mir einen seiner Hoodies und eine kurze Sporthose. Ich nahm diese dankend an. Ich ging ins Bad und zog mich um, dann nahm ich ein Handtuch und rubbelte damit meine Haare trocken. Ich ging danach wieder ins Zimmer und sah wie Hajime dort nur mit Sporthose stand und seine Haare trocken rubbelte. Ich wurde leicht rot und sah zur Seite.

Hajime bemerkte es und grinste mich kurz an, dann zog er sich wieder ein T-Shirt drüber welches auf seinem Bett lag. „Hast du eigentlich noch irgendwo einen Verband?" fragte ich und er nickte.

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Good Life? - Iwaizumi x reader Where stories live. Discover now