»Ab hier, übernimmst du die Führung. Ich habe sichergestellt, dass wir nicht gestört werde-« Genau in dem Moment stellte sich ein Junge genau zu uns und wartete ebenso auf den Aufzug. »Entschuldigung?«, tippte Jason ihm freundlichst auf die Schulter. Seine Leute waren sofort bereit, einzugreifen, wenn nötig.

»Ja?«, fragend sah er Jason an. Ich schätzte den Jungen nicht älter als 20 ein.

»Sie müssen dieses Trakt verlassen.«

»Wie?«, fragte der Junge eindeutig verwirrt. »Ich, Hausmeister. Ich müssen runter.« Er sprach unsere Sprache nicht. Fast schon lächerlich unsere Situation.

»Benutz doch bitte einen anderen Fahrstuhl. Es gibt hier unzählige!«

Doch der Hausmeister starrte ihn unbeholfen an, schien ihn nicht zu verstehen.

Jason atmete tief durch, gab dann einem seiner Leute ein kurzes Kopfzeichen. Daraufhin wurde der Junge mit der Brust an die Wand gedrückt und von oben bis unten auf Waffen untersucht.

»Hey!«, protestierte dieser, aber konnte nichts weiter unternehmen. »Ich, Hausmeister!«

Der Blaue ließ ab. »Sauber.«

»Okay« Die Aufzugtüren sprangen auf. »dann lassen wir erst ihn ab und kümmern uns im Nachhinein um unsere eigene Angelegenheit. Ich habe es nicht eilig.«, lächelte der Anführer.

Ich könnte mich auf der Stelle übergeben, aber auch mir kam dieser Umweg gelegen. Das Ziel war immerhin Zeit zu verschaffen damit meine Sicherheitsleute zuhause die Angestellten retten konnten. So kam es, dass wir zu acht in den Fahrstuhl stiegen und der Hausmeister auf K drückte. Ich müsste die Blauen zu EK führen. Dann musste ich wohl oder übel preisgeben, dass ich absolut keine Ahnung und nur ihre Zeit verschwendet hatte. Dann würde Jason im Palast anrufen und seinen Befehl erteilen, aber wenn alles nach Plan lief, hatte Shane sich längst mit dem Messer, das er stets am Fußgelenk trug, befreit und die Anderen dort rausgeschafft. Etwas anderes wollte ich mir erst gar nicht vorstellen.

»Ihr, äh, blau?«

»jaja«, erwiderte Jason gereizt und behielt den Blonden im Auge, während sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte.

»Cool.«, grinste der Hausmeister und lachte leise. »Caio!«, verabschiedete er sich auch schon als die Türen aufgingen. Jeder blickte ihm kopfschüttelnd hinterher.

Nur mir schien es aufgefallen zu sein. Dem Jungen war etwas aus der Hosentasche gefallen. Es sah aus wie ein gefaltetes Stück Papier und es lag auf dem Boden, genau vor meinen Füßen. Schnell trat ich drauf, um es vor dem Rest zu verstecken, die erst dann wieder zu mir sahen als die Türen sich schlossen.

Ich schluckte. Vielleicht war es kein Zufall. Vielleicht hatte er meine Notlage verstanden und wollte helfen? Zwar würde mir keine Möglichkeit einfallen, wie er mir helfen könnte, aber das würde ich nicht erfahren, wenn ich den Zettel nicht öffnete.

Doch wie konnte ich ihn schnell und unauffällig lesen?

Der Aufzug kam zum Stehen, mein Herz raste. Was nun? Und als die Türen sich öffneten, schob Jason sein Fuß dazwischen und deutete mir, vor zu gehen. Ich nickte, aber kniete mich davor zu Boden und zog meine nassen Hausschuhe, mit dem Zettel darunter, aus und drückte sie an meine Brust. »Es wurde langsam unerträglich in nassen Schuhen zu laufen.«, erklärte ich auf ihre irritierten Blicke.

Als ich an Jason vorbei wollte, hielt er mich an meiner Brust, in dem er meine Schuhe gegen mich drückte, auf. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich schaffte es nicht weiter zu atmen. »Wenn du hier irgendein Spiel mit uns spielst, dann wirst du dafür büßen.«

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now