Dieses Ende wird ein Anfang sein

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Als ich am Abend der Demo Zuhause ankam, ging ich ins Wohnzimmer, wo meine Brüder auf der Couch saßen und Fifa spielten.

Enzo drehte sich um und sah kurz zu mir, bevor er wieder auf den Bildschirm sah: "Du siehst nicht mehr aus, wie eine 30-jährige Alkoholabhängige, die den Sinn ihres Lebens verloren hat."

"Hm, du siehst immer noch aus, wie ein fast 20-jähriger, der keine Ahnung hat, was er mit seinem Leben anfangen will.", gab ich ihm im gleichen Ton zurück.

"Da ist jemand wieder ganz die Alte.", lachte er: "Also, warum siehst du aus, als wäre irgendwas mit die in die Luft gegangen?"

Ich ging ins Wohnzimmer rein und setzte mich auf die Couch: "Ich könnte es dir sagen...", begann ich.

"...danach müsste ich dich aber umbringen.", grinste ich dann.

"Hey, Jale, willst du mitspielen? Ich brauch noch jemanden in meinem Team.", erklärte Alessandro - mein älterer kleiner Bruder - mir.

Ich entschied kurzerhand mitzuspielen: "Ja, klar. Ich bin dabei. Aber nur wenn wir Enzo und Luis fertig machen."

"Geht klar.", grinste er und wir schlugen ein, als ich meinen Controller in die Hand nahm.

"Träumt weiter, ihr Anfänger.", meldete sich Enzo wieder zu Wort.

Luis nickte zustimmend: "Genau, wir und die Champions."

"Wir werden ja sehen, wer hier träumt.", gab ich ihm zurück und streckte die Zunge raus.

Also spielte ich den Rest des Tages mit meinen Geschwistern Videospiele und wartete sehnsüchtig, bis Olli und Maria wieder da waren.


Olli, Maria und ihre Eltern kamen einen Tag später wieder zurück in die Vorstadt und fingen an, ihre Sachen wieder auszupacken. Es dauerte eine Woche, bis die Maschinen wieder liefen und die Fabrik wieder in Gang kam. Aber irgendwann konnten Bernd und Tina wieder zurück zur Arbeit gehen - und diesmal nicht nur zur Kurzarbeit.

Maria war der glücklichste Mensch der Welt - wenn man mich nicht mitzählte - und sie strahlte die ganze Woche, die sie wieder zuhause war ununterbrochen. Natürlich hatte das rein gar nichts mit Hannes zu tun, wie sie mir versicherte. 

Aber das war mir egal, denn ich verhielt mich genauso. Nur, dass es bei mir definitiv etwas mit Olli zu tun hatte. Ich war einfach nur glücklich, dass ich ihn wieder bei mir hatte, obwohl er theoretisch nur einen Tag weg war. Der Abschied war schlimm gewesen. 

Ich half den Beiden beim Auspacken und Ollis Eltern hatten entschieden, dass er sein eigenes Zimmer haben könnte, da die Zimmer sowieso leer waren. Also verwandelten wir das Büro seiner Eltern in Ollis neues Zimmer, mit der Hilfe von Frank. Er bekam hellgraue Wände und seine Möbel, als dem alten Zimmer, inklusive einem neuen Schrank, da Maria den anderen Schrank behalten wollte.

"Schönes Zimmer.", kam ich am Abend, an dem wir es fertiggestellt hatten in sein Zimmer rein.

Ich hatte eins von Ollis Shirts an und tapste gerade aus dem Badezimmer zurück.

Ich sah mich um, als mir jemand von hinten seine Arme um den Bauch schlang: "Ja, gefällts dir?", flüsterte Olli.

"Ganz nett.", zuckte ich mit den Schultern.

Er grinste und warf sich mit mir aufs Bett: "Dann kannst du gerne öfter vorbei kommen. Am liebsten Abends.", zwinkerte er.

"Träum weiter, Weißmann.", haute ich ihm belustigt auf den Hinterkopf.

"Oh, ich hör nie wieder auf zu träumen.", hauchte er, bevor er anfing mich zu küssen.

Ich grinste ihn an: "Spinner."


Eine Woche darauf trafen wir uns alle zum Feiern im Chrome. Wir feierten, dass Olli und Maria wieder da waren und, dass wir erneut die Arbeit der Polizei erledigt hatten.

Diesmal waren die Jungs deutlich besser angezogen, als beim ersten Mal und auch Maria hatte sich Sachen von mir geliehen. Ich trug einen schwarzen Jeansrock und dazu ein weißes Top, womit ich sehr zufrieden war. 

Wir tanzten und feierten gemeinsam, bis Maria mich von Olli und den Jungs weg zog, damit wir Jenny ein Geschenk übergeben konnten. Also setzten wir uns zu ihr hin und Maria gab ihr eine Box in die Hand.

"Was ist das?", fragte Jenny neugierig.

Ich grinste sie glücklich an: "Es ist sowas, wie ein Oskar. Für Krokodile."

Sie war sichtlich verwirrt, aber als Jenny die Box öffnete, freute sie sich: "Ein Krokodil! Dankeschön!", rief sie über die Musik. 

Jenny umarmte uns und dann gingen wir zusammen feiern. Jenny und ich gingen zu den Jungs zurück und fingen an, in einem Kreis zu tanzen.

Maria lehnte sich währenddessen etwas weiter von uns entfernt an eine Säule, von der aus sie Hannes und seine Mutter sehen konnte.

Es fing gerade 'dieses Ende wird ein Anfang sein' von Virginia Jetzt an, als Hannes und Maria anfingen bei uns zu tanzen. Auch Olli schnappte sich meine Hände und fing an mich durch die Gegend zu wirbeln. 

"Ich liebe dich!" brüllte er über die Musik.

Grinsend zog ich ihn näher an mich ran: "Ich dich auch, Olli!" 

Ich zog ihn noch näher an mich ran und küsste ihn. Als wir uns lösten, sahen wir, dass Maria und Hannes gerade genau das Gleiche taten.

"Und wirst du jetzt zum Beschützer?", stieß ich meinen verwirrten Freund an.

"Was?", fragte er aus den Gedanken gerissen.

Ich lachte nur und ging zu Frank, um mit ihm zu tanzen.

"Was?", rief Olli mir nochmal lauter hinterher, aber ich grinste ihn nur an.

Ich war einfach nur glücklich in diesem Moment. Ich hatte meine Freunde, meinen Freund, meine Familie und Musik zum Tanzen. Was will man mehr?

Die Vorstadtkrokodile - Freundschaft und Liebe siegen über allesWhere stories live. Discover now