Das Luxor und der Stick

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Kai, Hannes und ich fuhren in unterschiedliche Läden, während Frank zu Hause nach Sticks suchte, die genauso aussahen, wie der von Grotte. Über Walkie-Talkie standen wir im Kontakt.

Ich lief durch die Gänge und fand keinen passenden Stick. 

Dann hörte ich Frank über Funk: "Bei meinem Bruder war nichts dabei."

Hannes antwortete: "Die Sticks hier sehen auch alle anders aus."

Dann meldete sich Kai: "Ich hab einen. Exakt der Selbe."

"Yes, okay. Dann treffen wir uns im Parkhaus.", beendete Hannes, also verließ ich den Laden wieder.

"Die zahlen und kommen gleich raus!", meldet sich Jorgo, als ich gerade wieder im Parkhaus war. 

Kai hielt stolz einen Stick hoch.

"Der ist grün.", meldete Hannes sich.

"Ohne Scheiß?", fragte Kai verwirrt.

"Querschnittsgelähmt und farbenblind? Krass.", meldete Frank sich zu Wort.

"Boah, das kann ja nicht sein!", regte ich mich auf. 

Jenny klopfte Kai aufmunternd auf die Schulter: "Hey, komm, mach dir nichts draus. 9% aller Männer haben eine große Schwäche." 

"Hast du Wikipedia als Startseite?", fragte Hannes belustigt nach.

"Deswegen ziehen sich Männer so scheiße an. Frauen sind nur zu 0,8% farbenblind.", erklärte Jenny daraufhin.

Sie nahm sich den Stick, öffnete die Tür des Wagens und setzte sich rein. Dann nahm sie ihren roten Nagellack und fing an den Stick zu bepinseln. 

Hannes schnappte sich sein Walkie-Talkie und sagte: "Okay, gebt uns doch noch zwei Minuten."

Als Jenny fertig war, hielt sie die zwei Sticks nebeneinander und nahm den Totenkopf-Aufkleber, um ihn auf den anderen Stick zu packen.

"Du bist zum Glück gar nicht so blöd, wie du aussiehst.", grinste Kai sie an.

"Du siehst zum Glück gar nicht so blöd aus, wie du bist.", gab Jenny daraufhin schlagfertig zurück.

Wir machten schnell noch ein Foto und wechselten dann die Sticks aus, damit wir den hatten, auf dem unsere Beweise waren.

Als Jenny ins Auto einstieg und losfuhr, meldete Hannes sich wieder bei Jorgo: "Okay, ihr könnt die Beiden rauslassen."

Wir warteten hinter einem Bus darauf, dass Jenny wieder zurück kam. 

Als sie auf uns zu lief, bedankten wir uns für ihre Hilfe und lobten sie.  

"Super.", klopften ihr Frank und Hannes anerkennend auf die Schulter.  

Ich umarmte sie: "Klasse gemacht, Jenny."


Diese Nacht verbrachten wir gemeinsam im Hauptquartier. 

Wir hatten uns alle Schlafsäcke und Kissen mitgebracht und lagen eingekuschelt in unseren Schlafsäcken um ein kleines Lagerfeuer im Bergwerk rum. 

Ich lag zwischen Frank und Jorgo.

"H-hier findet uns k-keiner bis m-morgen früh.", erklärte Peter.

Jenny grinste ihn an.

Es war wieder still, bis Hannes fragte: "Was Olli und Maria wohl gerade machen?"

Wie aus der Pistole schoss Frank aus: "Er zockt Gameboy und sie sucht sich irgendeinen Typen, der sich traut, sie auf den Mund zu küssen." 

"Halt die Klappe, Frank.", entfiel es Hannes.

"Ich glaube, sie denken auch gerade an uns.", sagte Kai daraufhin. Ich hielt mich zurück, damit ich nicht wieder anfing los zu heulen. 

"Sag mal, Jenny. Was ist eigentlich mit deinen Freunden? Vermisst du die nicht, wenn du die ganzen Ferien über hier bist?", fragte Frank daraufhin.  

"Ne, ja, jetzt in den Ferien sind die eh nicht da, oder arbeiten alle.", erklärte Jenny.

"Ich finde es gut, dass du anders bist und nicht arbeitest.", fügte Jorgo darauf hinzu. 

Ich haute ihm auf den Arm und meinte nur: "Du Idiot." 

Aber Jenny antwortete darauf: "Ich passe ja immerhin auf Kai auf, solange Tante im Urlaub ist." 

Geschockt sah Kai sie an: "Kriegst du was dafür?" 

Jenny zuckte mit den Schultern: "Naja, als Praktikantin bei Douglas kriegt man mehr, aber im Lebenslauf kommt es besser auf einen Behinderten aufzupassen."

"Was?", entfiel es Kai geschockt. 

"Ich habe noch gar keine social skills in meiner Vita und meine Freunde machen dauernd irgendwelche Charity Events.", erklärte Jenny.

"Sehen die auch so aus, wie du?", fragte Frank.

Jenny nickte: "Klar, die sehen super aus. Alle nennen uns die In-Clique."

"Bring die doch mal mit.", reagierte Frank daraufhin. 

Aber Jenny sah runter und schüttelte den Kopf: "Weißt du, wir sind so In, dass wir lästern, wenn jemand zwei Tage lang das Gleiche an hat oder sich keine Markenklamotten leisten kann." 

Die Jungs sahen alle an sich runter und schluckten: "Vielleicht bringst du die besser doch nicht mit.", sagte Frank daraufhin.

"Wenn meine Eltern ihren Job verlieren würden, dürften sie das auf gar keinen Fall erfahren. Sonst wäre ich sofort unten durch.", sagte Jenny: "Die retten immer nur ihren eigenen Arsch."

"Ihr rettet auch meinen.", grinste sie Peter an, welcher das Grinsen erwiderte.

"Obwohl ich mich echt blöd benommen habe.", gab Jenny zu.

Daraufhin grinste Kai sie an: "So blöd bist du ja gar nicht, Jenny." 

"Auch, wenn du schon voll erwachsen bist.", fügte Hannes hinzu.

"Ihr seid auch voll in Ordnung, auch wenn ihr noch voll die Kinder seid.", grinste Jenny.

Wir lachten leise. 

Nach einer Weile gingen wir dann alle schlafen.

"Gute Nacht.", sagte Hannes.

Darauf folgte ein: "Nacht.", von Kai.

Die Vorstadtkrokodile - Freundschaft und Liebe siegen über allesOù les histoires vivent. Découvrez maintenant