Sprengung der Ziegelei

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Am nächsten Morgen wachte ich in Ollis Bett auf, weil dieser seine Arme um mich geschlungen hatte und mich schüttelte: "Aufstehen, du Schlafmütze. Wir müssen zur Ziegelei. Die wird gleich gesprengt."

Ich grummelte meine Antwort nur in seine Halsbeuge: "Man, Olli. Ich will schlafen."

"Schlafen is nicht. Wir haben wichtigere Dinge zu tun.", ließ er nicht locker. 

"Olli, ich bin aber müde.", gab ich zurück und zog ihn näher an mich ran, in der Hoffnung, dass er dann liegen bleiben würde. 

Aber Olli schien heute morgen echt stur zu sein und lachte: "Jetzt komm endlich, sonst nehm ich die Decke weg."

Da meldete sich Maria zu Wort: "Fahr du doch schonmal los und ich warte, bis Jale fertig ist."

Olli sah misstrauisch zwischen seiner Schwester und mir hin und her und endete dann: "Na schön, aber pass auf, dass sie nicht wieder einschläft."

"Jaja.", gab Maria zurück und Olli ging mit seinen Sachen ins Badezimmer.


"Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund, dass du auf mich wartest?", fragte ich Maria, nachdem ich mich aus dem Bett gerollt hatte.

Sie sah unsicher zu Boden und stotterte dann: "Ja, also ich wollte fragen, ob du mir hilfst, was ich anziehen soll."

Erst sah ich sie erstaunt an. Maria hatte es nie interessiert, was sie an hatte. Aber dann freute ich mich, dass sie mich gefragt hatte.

"Klar, gerne. Dann zeig mir mal deinen Kleiderschrank.", ich wählte Marias Outfit aus und ging kurz vor die Tür, bis sie es angezogen hatte.

"Bist du dir sicher?", öffnete sie die Tür kurze Zeit später. 

Ich sah sie an und grinste zufrieden: "Ja, klar bin ich das. Das Kleid steht dir super. Hannes wird Augen machen und die Anderen auch."

Maria lächelte, bevor sie merkte, dass ich es sehen konnte. Dann setzte sie wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf.

"Okay, und was ziehst du an?", fragte sie. 

"Wenn es dir hilft, zieh ich einen Rock an. Ansonsten einfach das hier.", zeigte ich auf die Sachen auf Ollis Stuhl.

Maria nickte und versicherte mir: "Ist schon gut. Such du aus."

"Gut, dann zieh ich keinen Rock an, damit du auch schön auffällst.", zwinkerte ich ihr zu. 

Sie lachte und erwiderte dann: "Du spinnst, Jale." 

"Warte ab, bis wir da sind.", beendete ich die Unterhaltung und wir fuhren los zur Ziegelei.


Als wir ankamen, wies ich mit dem Finger auf die Jungs: "Da sind sie."

"Ein dummer Spruch übers Kleid und ich hau dir eine rein.", kam Maria auf Hannes zu, welcher eher nach Sabbern aussah, als nach einem dummen Spruch.

"Hey, Jungs.", ich umarmte Frank und gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Wie wars Zuhause?" 

"Ganz okay. Papa war ziemlich wütend auf Dennis, aber er war stolz, dass ich das Richtige gemacht hab.", erklärte er knapp: „Den Rest erzähl ich dir später."

Mit dieser Antwort gab ich mich fürs Erste zufrieden: "Okay."

Dann drehte ich mich zu Olli und umarmte ihn ebenfalls.

„Hey, was hast du mit meiner Schwester gemacht?", fragte er mich.

„Wieso? Sie sieht doch toll aus.", gab ich grinsend zurück.

Olli zuckte mit den Schultern und sah nochmal kurz zu Maria: „Ganz okay."

„Aww, du kannst so süß sein, Olli.", lachte ich ihn aus.

„Blah, blah, blah. Labern, labern, labern. Wir wissen alle, was ihr jetzt machen wollt.", erklärte Frank und unterbrach damit Ollis und meinen Augenkontakt.

Ich sah durch  die Reihe der Jungs und alle nickten wissend.

"Jetzt mach einfach.", meckerte Frank mich an.

Ich zuckte mit den Schultern: „Okay."

Dann zog ich Olli zu mir runter und küsste ihn. Er legte seine Hände auf meine Hüfte.

„Hey, nicht weiter abrutschen, Junge! Ich beobachte euch!", rief mein Vater uns zu. Meine Familie war auch da, wie die Familien von einigen der Anderen.

Ich ignorierte ihn einfach und küsste Olli weiter.

Danach holten wir Kais Geschenk und zogen den Vorhang runter.

"Für mich? Ein Hand Bike!", freute Kai sich.

 "Jetzt, wo die Ware zurück im Geschäft ist, braucht Mama die Kohle ja nicht mehr.", erklärte Hannes seinem besten Freund.

Olli ergänzte: "Und jetzt, wo du zu uns auf die Schule kommst, kannst du dich ja nicht jeden Tag von Elvis ziehen lassen."

Frank holte eine Kette mit einem Krokodil-Anhänger raus und meinte: "Und damit jeder weiß, mit wem er es zu tun hat und keiner auf die Idee kommt, dich Spasti zu nennen oder so."

"Er ist nicht aufm Dach und er ist trotzdem am Ziel!", begann Olli. 

"Jetzt ist er ein Krokodil!", stimmten wir alle mit ein. 

Ein Feuerwehrmann meldete sich zu Wort: "Achtung! Wir sind soweit! Die Sprengung erfolgt in 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1!"

Die Vorstadtkrokodile - Freundschaft und Liebe siegen über allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt