Mit angespanntem Körper flüchtet er wieder aus dem Zimmer. Verdammt.
Flink folge ich ihm. Im kleinen Flur vor der Tür ziehe ich den Jungen am Handgelenk zurück. »Hey. Lass es dich nicht auffressen, okay? Rede mit mir. Schließe mich ja nicht aus, verstanden?«
Seine Unterlippe zittert ein wenig, doch er nickt und schlingt schließlich die Arme um meine Taille.
»Danke.«, haucht JJ in meinen Nacken, lehnt sich zurück und betrachtet mich.
»Du kennst mich doch.«
Sein linker Mundwinkel hebt sich leicht, was auch mir ein zaghaftes Lächeln auf die Lippen zaubert.

Hintereinander verlassen wir das Haus und steigen wieder in den Wagen ein, wobei Kie erst den Jungen und dann mich fragend anschaut. »Wir haben den Schlüssel, also los.«

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DIE FAHRT ZUM Treffpunkt dauert schneller als gedacht. Nur sind wir die ersten, wobei mir nicht entgeht, wie Kiara kurz enttäuscht die Schultern hängenlässt.
Und ich dachte, dass es zwischen Pope und ihr wieder bessergelaufen ist...
Anscheinend habe ich mich da getäuscht.

»Schaut sie euch an. Ein 1983er Formula 402 SR1. Die Phantom.« JJ schmunzelt leicht, als er die Plane vom Boot zieht und ein wirklich prachtvolles Gerät zum Vorschein bringt. Der blondhaarige Junge rattert noch ein paar Geschichten herunter, wobei ich jedoch bei 40 Jahre etwas hängenbleibe.
Hoffentlich fährt es noch so, wie es soll.

Motorgeräusche verstummen vor der Halle.
Hinter Kie gehe ich ein paar Schritte in die Richtung des Eingangs. »Pope, na endlich!«
»Hey, Leute.« Sofort zucke ich zwei zurück.
»Was willst du hier Rafe?«, kommt zischend, aber auch verängstigt über meine Lippen.
Am Arm ziehe ich das Mädchen etwas zurück.
»Wir kommen ja noch rechtzeitig zur Party.«, pfeift eine weitere Person hinter uns. Eingeengt stellen wir uns mit dem Rücken zum Boot, da Rafe und Barry immer näherkommen. JJ ballt die Hände zu Fäusten.
»Denk nicht, dass ich dich nicht vergessen habe. Ich will mein verdammtes Geld.«

Scheiße. Shit, riesengroßer Mist, jegliche Flüche, welche man in dieser Situation denkt, aber nicht sagt.

Im nächsten Augenblick macht Barry einen gefährlichen Satz nach vorne und verpasst JJ eine Faust mitten ins Gesicht. Ein kurzer Schrei kommt über meine Lippen, indessen meine Beine mich bereits zu ihnen führen.
In meinem Körper sammelt sich Wut zu einem kribbelnden Punkt, welcher darum bettelt, freigegeben zu werden.
Mit all meiner Kraft stoße ich beide Jungs zur Seite. Es gehen zwar alle zu Boden, aber immerhin hat Barry JJ losgelassen.
»Lass mich los!«, schreit Kie. Ein kurzer Blick verrät mir, dass Rafe sie fest im Griff hat. Ich kann nicht beiden helfen.
»Phina, nicht!«, stößt JJ aus, als ich erneut aufspringen will. Der Drogenschmuggler hat einen Arm um den Hals meines Freundes gelegt und drückt schmerzhaft zu, dass ich es sogar in meiner Kehle fühle.

»Jetzt bist du ratlos, mh?«, ruft Barry, ein freches Lächeln auf den Lippen. Arschloch. Hier sind so viele Arschlöcher auf der gottverdammten Insel.
Eine Waffe schnellt in seiner Hand nach vorne, sodass ich die Luft anhalte.
»Ein Schritt näher und dein hübscher Boyfriend kassiert ein Loch.«
JJ windet sich, doch plötzlich landet im nächsten Moment der Lauf an seinem Schädel. Vorsichtig stehe ich auf.
Behutsam die Arme nach vorne gestreckt.
Ich kann nichts tun. Ich kann – verdammt nochmal – nichts tun.

Doch das brauche ich auch gar nicht, da im nächsten Moment Rafe hinter mir einen schmerzhaften Laut von sich gibt. Pope hat sich über ihn gebeugt und beginnt wie ein Irrer auf ihn einzuprügeln. Kie ist sofort hinter ihm.
Mein Blick schnellt wieder nach vorne, wo JJ den Überraschungsmoment benutzt hat und Barrys Kinn mit dem Kopf nach oben rammt.
Die Waffe landet scheppernd auf dem Boden, was wohl meinen Einsatz bedeutet.

𝖣𝖴𝖲𝖪 𝖳𝖨𝖫𝖫 𝖣𝖠𝖶𝖭; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Where stories live. Discover now