Kapitel 27

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Nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus, wich Hizashi nicht mehr von seiner Seite. Zu groß war seine Angst, dass seine Hoffnungen doch nur Schall und Rauch waren und Shota am Ende doch aufsprang, um sich einen spitzen Gegenstand zu besorgen, oder etwas anderes suchte, was er dazu benutzen könnte, um sich zu verletzen. Auch wenn er seinem Freund versicherte, dass er nur bei ihm bleiben wollte, damit er nicht allein war, spürte Aizawa, dass ihn die Sorge dazu antrieb, ebenfalls seine Schlafstätte auf dem Sofa zu beziehen und solange wach zu bleiben, bis er sicher war, dass Shota nichts zustoßen konnte und er seelenruhig einschlief.

Damit war er in dieser Nacht allerdings nicht der einzige. Nachdem Yamada sie beide bettfertig gemacht hatte, fanden sich auch Nemuri und Toshinori im Gemeinschaftsraum wieder, bewaffnet mit Kissen und Decken. Shota war sich nicht sicher, ob die beiden Schüler doch noch etwas erzählt hatten, oder die beiden Kollegen ebenso wenig seine Geschichte vom Unfall geglaubt hatten, wie Yamada. „Yeah! Eine Pyjamaparty!", frohlockte Nemuri, die selbst auf einem Schulausflug ein sehr fragwürdiges Schlafoutfit trug, das vor allem Yagi äußerst in Verlegenheit brachte. Hizashi und Shota kannten ihre freizügigen Outfits ja längst und konnten daher kaum mehr von ihren luftigen Stofffetzen schockiert werden. „Wir könnten eine Kissenschlacht veranstalten!"

„Ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre", murrte Shota und rieb sich den Nasenrücken. Eigentlich hatte er gehofft, nach diesem anstrengenden Tag endlich etwas erholsamen Schlaf zu erhalten und einfach in Ruhe gelassen zu werden. Natürlich war letzteres nur ein Wunschtraum gewesen, da er geahnt hatte, dass ihn zumindest eine Person in Beobachtung halten würde, nachdem was zuvor passiert war. Schließlich war es logisch, auch wenn er selbst es für nicht nötig empfand, da er sich nun normal fühlte. Er konnte nur froh sein, dass keiner der Schüler hier war.

Für gewöhnlich hätte Kayama nun protestiert und das erste Kissen nach Shota geworfen, doch sie gab sich diesmal seltsam verständnisvoll und ließ ihre Idee einfach fallen. Stattdessen sah sie ihren jüngeren Kollegen mit einem leichten Lächeln an. „Es wäre ohnehin ein unfairer Kampf gewesen", meinte sie augenzwinkernd, „ich hab gehört, dass du Bakugo aufs Kreuz gelegt hast. Du schaffst es auch in jedem Zustand noch einen Kampf zu gewinnen."

„Hm", murrte Aizawa nur, legte den Kopf schief und machte ein Geständnis, „dafür tut mir auch immer noch jede Faser meines Körpers weh." Leicht abwesend wirkend, rieb er sich mit der heilen Hand über den Gipsarm, was die Blicke seiner Kollegen leicht besorgt werden ließ, weil sie Angst hatten, er würde wieder eine Art Anfall haben. Doch er schüttelte kaum merklich den Kopf und sah zu Boden. „Es war wirklich eine blöde Idee, Bakugo herauszufordern. Ich hätte den Jungen nicht in Verlegenheit bringen sollen", gab er seufzend zu. Schließlich hatte er gewusst, dass der Ehrgeiz und seine Ehrfurcht Katsuki dazu bringen würden, ihn ebenso anzugreifen.

Hizashi gluckste neben ihm. „Zumindest weißt du, dass du einen Fehler gemacht hast." Das war zumindest schon einmal ein Anfang.

„Wenn wir schon dabei sind, Fehler zuzugeben, dann schließe ich mich da nur an. Ich hätte das Ausdauertraining nicht leiten sollen", stöhnte Toshinori und hatte als einziger auf dem Sofa platz genommen, während die drei jüngeren Kollegen auf dem Boden saßen, weil seine Narbe schmerzte. Tatsächlich sah er ziemlich kaputt und blass aus. In den letzten Stunden hatte er ersteres gut überspielen können, nun hielt er seinen Arm an die Stelle, wo eine große Narbe seinen Oberkörper zierte und rieb sie vorsichtig. „Vielleicht sollten wir uns eine andere Aufteilung überlegen."

„Es hat auch keiner verlangt, dass du mit machst! Was ist nur los mit euch?", schimpfte Nemuri mit den beiden Männern, die Ruhe brauchten und bestimmt keine Kampfsituationen oder übermäßige sportlichen Betätigungen. „Ihr bettelt darum, ständig Schmerz zu fühlen, oder? Das macht mich zwar wahnsinnig scharf, aber ich glaube nicht, dass es gesund für euch ist!" Eigentlich hätte sie gerade von All Might mehr Vernunft erwartet, gerade jetzt, wo Aizawa so stark von einer Macke beeinflusst war, und vermutlich auch ohne dieses Zutun einen Kampf heraufbeschworen hätte, um seine Stärke zu beweisen. Aber Toshinori sollte doch eigentlich bereits gelernt haben, dass er gewisse Dinge nicht mehr so meistern konnte wie früher.

Demon in his mindWhere stories live. Discover now