Kapitel 13

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Erst nach zwei weiteren Tagen wurde Eraserhead aus dem Krankenhaus entlassen. Eigentlich hätte der Dunkelhaarige am liebsten schon mit Nemuri und den anderen mit zurück in die Unterkunft fahren wollen, doch das Krankenpersonal hielt ihn weiter fest, nur um sicher zu gehen und weitere Tests und Untersuchungen durchzuführen. Noch immer ließen sich Spuren der Macke nachweisen, was vermuten ließ, dass sie weiterhin wirkte, auch wenn Aizawa immer wieder darauf beharrte, dass es ihm gut ginge und man ihm auch nichts anmerkte, was allerdings auch an den Tabletten liegen könnte, die er bekam.

Erst als Present Mic versicherte, dass er die nächsten Tage ein Auge auf seinen Freund haben würde und sich sofort meldete, wenn ihm etwas auffiel, was nicht stimmte, durfte er gehen. Außerdem hatte der Voicehero seinen Kollegen eine Nachricht zukommen lassen, auch die Schüler einzuweihen, dass sie aufmerksam bleiben mussten. Für den Fall der Fälle, schließlich sahen viele Augen mehr als nur ein Paar. Natürlich durfte Shota davon nichts erfahren, weil er das niemals gutheißen würde. Wer wollte auch, dass andere davon wussten, dass es einem noch nicht wieder besser ging.

Für die Jugendlichen der 1-A zählte ohnehin nur die Tatsache, dass ihr Lehrer endlich wieder zu ihnen zurückkehrte und er soweit wieder auf den Beinen war. Also berieten sie sich, unter der Anleitung von Midnight, über eine kleine Willkommensfeier, um Aizawa zu begrüßen und zur Genesung zu gratulieren. Damit würden sie ihn ein bisschen aufmuntern und ablenken, zumindest war das ihr Plan, für den sie sich sehr viel Mühe gaben. Immerhin wollten sie ihm auch zeigen, wie wichtig er ihnen war, damit er besser auf sich selbst achtgab. Zumindest hofften sie, dass es dabei helfen würde, dass ihn nichts mehr dazu bringen konnte, dunklen Gedanken nachzuhängen.

Als Shota, der von Hizashi durch die Tür geführt wurde, weil er immer noch Probleme mit dem Kreislauf hatte und kaum gerade stehen konnte, jedoch das große Willkommensbanner im Gemeinschaftsraum sah, wich das bisschen Farbe, das in den letzten Tagen in seine Wangen zurückgekehrt war, aus seinem Gesicht. Am liebsten hätte er sich einfach umgedreht und wäre wieder gegangen, doch da er nicht wusste, wohin er sollte, und er auf keinen Fall wieder ins Krankenhaus zurückwollte, blieb ihm nichts anderes über, als sich von Yamada auf die freudigen Gesichter seiner Schüler zuführen zu lassen. Das war ihm eindeutig zu viel an Aufmerksamkeit und Trubel um seine Person. Den Plan, gleich in sein Zimmer und ins Bett zu verschwinden, damit ihn niemand bemerkte, konnte er somit also vergessen.

Auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihm noch nicht wieder komplett gut ging, war er froh darüber, dass Mic ihn zu einem Stuhl führte, nachdem jeder einzelne seiner Schüler ihn begrüßt hatte. Scheinbar hatten die Schüler extra Curry gekocht, weil sie seit dem Sommercamp der Meinung waren, er würde es gerne essen und mit dem Abendessen auf ihn gewartet. Wirklich Hunger hatte er nicht, doch er zwang sich dazu, ein paar Bissen zu essen, weil er nicht unhöflich sein wollte, wenn sie sich schon solche Mühe gemacht hatten. Irgendwie musste er ja wieder gut machen, dass er ihnen einen solchen Schrecken eingejagt zu haben schien. Außerdem hatte er somit zumindest auch den Mund voll, und musste sich nicht bei Gesprächen einbringen, in die man ihn zu verwickeln versuchte. Smalltalk lag ihm nicht und er wollte auch ganz sicher nicht über seine Verletzung oder das Krankenhaus sprechen. Glücklicherweise vermieden die Kinder dieses Thema ohnehin, weil sie selbst nicht wussten, wie sie es ansprechen sollten und Yamada sie angehalten hatte, kein Wort darüber zu verlieren.

Neben ihm stocherte Hizashi ebenso nur in seinem Essen herum und wirkte furchtbar müde. Fast schon könnte man meinen, er würde gleich in seinen Teller fallen und schlafen. Während er dafür gesorgt hatte, Shota im Bett zu halten und auf die Anweisungen der Ärzte zu hören, hatte er selbst in den letzten Tagen sehr wenig geschlafen. Nicht einmal als Aizawa die Augen geschlossen hatte, hatte er sich selbst Schlaf gegönnt, stattdessen hatte er die Zeit dafür genutzt, einem seiner weiteren Jobs nachzugehen und Kolumnen zu schreiben und Podcasts zu skripten. Nur um wach zu bleiben, und aufzupassen zu können, dass sein Freund nicht plötzlich abhaute oder ihm wieder irgendetwas zustieß.

Shota fand es ein kleines bisschen unfair, dass der Blonde dafür sorgen wollte, dass er mehr auf sich selbst achtete, doch Hizashi das nicht einmal für sich selbst tat. „Du solltest dringend ins Bett. Ehrlich. Leg dein Handy und deinen Laptop einmal weg und schlaf endlich", riet er seinem Freund, zu dem er sich hinübergebeugt hatte, während er sein eigenes Besteck weglegte. Es ist immer einfacher, sich um andere zu kümmern. Er selbst fühlte sich ebenso recht müde und würde es sehr begrüßen, den Tisch zu verlassen. „Ich verspreche dir, keine Dummheiten zu machen und mich ebenfalls auszuruhen, aber nur wenn du nicht heimlich arbeitest, sondern auch schlafen gehst", erläuterte er mit etwas Nachdruck. Vielleicht würde es so klappen, ihn endlich dazu zu bewegen, sich auszuruhen. Seit er ins Krankenhaus eingeliefert worden war, war Yamada ständig an seiner Seite gewesen und hatte sich um ihn gekümmert, also war es Zeit, ihm dafür etwas zurückzugeben und dafür zu Sorgen, dass er etwas Schlaf bekam.

„Die Aufmerksamkeit liegt dir nicht so, was?", scherzte Yamada müde, weil er merkte, dass Aizawa um jeden Preis wegwollte und unterdrückte ein Gähnen. Vielleicht hatte Shota ja recht, und eine Mütze Schlaf würde ihnen beiden nicht schaden. Also warteten sie, bis alle aufgegessen hatten und entschuldigten sich dann, ehe sie sich auf den Weg zu ihren Zimmern machten. Tatsächlich waren die Jugendlichen sehr verständnisvoll und wünschten ihnen eine gute und erholsame Nacht. Hizashi verabschiedete sich, sobald er Aizawa vor dessen Tür abgesetzt hatte, nicht mehr daran denkend, dass der Undergroundhero vermutlich Hilfe beim Umziehen gebrauchen könnte oder abwartend, ob er auch wirklich das Zimmer betrat, so übermüdet war der Blonde.

Demon in his mindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt