Kapitel 17

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Nachdem die Einteilung noch einmal neu gemacht werden musste, trafen sich schließlich die Gruppen vor der Unterkunft in ihren Kampfoutfits. Da einige Heldenuniformen bei dem Angriff in Mitleidenschaft gezogen worden waren, trugen manche Schüler nur ihre Sportuniformen. Auch Eraserheads Uniform war dem zum Opfer gefallen, also trug er ein einfaches dunkles T-Shirt und seine pinke Trainingshose. Im Krankenhaus hatte Hizashi ihm erzählt, dass die Sanitäter seine blutigen Sachen zerschnitten hatten und laut Toshinori hatten sie diese dann einfach im Zuge der Säuberungsarbeiten in seinem Zimmer entsorgt. Also hatte er nun nicht einmal sein Fangtuch, mit dem er gewohnheitsbedingt nur zu gerne die Hälfte seines Gesichts verbarg, und somit eine Schutzbarriere zwischen sich und den Menschen um sich herum aufbaute. Ohne diese Möglichkeit fühlte er sich nun tatsächlich etwas nackt und nicht komplett. Doch da er zuvor so sehr darauf bestanden hatte, nicht untätig bleiben zu wollen, hatte er keine andere Wahl, als in ziviler Freizeitkleidung aufzutauchen.

Vor ihm standen Kirishima, Kaminari, Bakugo, Asui, Shinsou und Midoriya, von ihnen hatte bei dem Angriff kaum jemand etwas abbekommen, was ein Vorteil war, da er beim Training auf niemanden Rücksicht nehmen musste. Kurz fragte Aizawa sich, wie diese seltsame Zusammenstellung wohl zustande gekommen war, und wer diese unglückliche Konstellation wohl aus dem Hut gezogen hatte. Allein bei dem Anblick von Katsukis trotziger Miene pochten seine Schläfen. Diesen Jungen konnte wohl niemand erziehen. „Na gut", murrte Shota und wollte die Schüler nicht länger warten lassen, „ich leite die Nahkampflektionen, die ihr ohne Macke bewältigen werdet. Manche eurer Macken eignen sich zwar für den Fernkampf ganz gut, aber wenn ihr dazu nicht die Möglichkeit habt und es zu gefährlich ist, sie auf kurze Distanz einzusetzen ist es immer von Vorteil vorbereitet zu sein. Der Nahkampf ist vor allem in bewohnten Regionen von Vorteil, weil man dadurch keinen großen Schaden anrichtet."

Ohne zu zögern griff er mit der gesunden Hand hoch zur Schulter und löste die Halterungsschlaufe, die seinen eingegipsten Arm stützte. Als ihm Toshinori zuvor beim Umziehen geholfen hatte, hatte er darauf beharrt, dass der ehemalige Profiheld seinen verletzten Arm um jeden Preis durch den Ärmel des Shirts steckte. Es war zwar nicht nur umständlich gewesen, sondern zum Teil auch ziemlich schmerzhaft, doch somit konnte er sich etwas mehr bewegen, als wenn er den verletzten Arm ständig unter seiner Kleidung hatte. Außerdem sah es ansonsten einfach nur bescheuert aus.

Natürlich wollten der Rotschopf und auch Midoriya sofort protestieren, doch Shota achtete nicht auf sie. „Konzentriert euch", fuhr er sie an, „ihr müsst immer bereit sein zu kämpfen, egal in welcher Verfassung ihr seid." Ein Schurke würde niemals Rücksicht darauf nehmen, wie verletzt der Gegner war. Wenn man Glück hatte, wurde man jedoch unterschätzt und konnte dies zu seinem Vorteil nutzen. Außerdem hatte Aizawa es satt, wie mitleidig sie ihn alle ansahen und wie sehr sie versuchten ihn zu bemuttern. Er wollte ihnen zeigen, dass er nach wie vor stark war und sich den Respekt zurückverdienen, den sie vor ihm gehabt hatten. Wenn er jetzt in ihre Gesichter sah, dann konnte er sehen, dass sie ihn für ein Häufchen Elend hielten, zumindest redete er sich dies ein. Er hasste diese Blicke einfach.

Da Shota genau wusste, dass aus der Gruppe, die ihm zugeteilt wurde, nur einer wirklich auf einen Kampf mit ihm einsteigen würde, war er mit wenigen Schritten auf Bakugo zugeeilt und holte mit dem rechten Arm aus. Wie erwartet wich der Junge aus, also hieb Aizawa mit dem Gipsarm nach oben und landete einen Treffer in der Magengrube des blonden Wuschelkopfs. „Sind Sie bescheuert?", motzte der sofort wütend darauf los, während an seinen Fingerspitzen kleine Explosionen knallten.

„Keine Macke", mahnte Shota und löschte mit seiner Fähigkeit die Explosionen und holte erneut zu einem Schlag aus. Ohne sein Fangtuch und mit seiner Verletzung war es natürlich nicht so einfach, den Gegner in Schach zu halten, doch es gelang ihm, noch einen Treffer zu landen, was Katsuki noch wütender machte, der sich gegen jede Erwartung doch zurückzuhalten schien, was Aizawa wiederrum ärgerte und noch mehr anspornte. Also griff er nach dem Arm des Jungen, war mit wenigen Schritten hinter ihm und nutzte den Schwung, um ihn über seine Schulter auf den Boden zu werfen. Jede Faser seines Körpers schrie dabei laut auf und ihm wurde kurz schwarz vor Augen, stolperte von dem zu seinen Füßen liegenden Jungen zurück. Zum Glück fing er sich schnell wieder, auch wenn immer noch das Gefühl hatte, als wäre die Wunde wieder von neuem aufgerissen und seine geheilten Rippen würden bei jedem Atemzug erneut brechen.

„Ihr seht, dass man niemanden unterschätzen und immer aufmerksam sein sollte", beendete er den Showkampf und versuchte nicht allzu sehr außer Atem zu klingen, „mit wenigen Handgriffen könnt ihr selbst den schwersten Gegner zu Fall bringen, das geht ganz ..." Noch ehe er den Satz beenden konnte, war Bakugo wieder auf den Beinen und auf Angriffskurs. Den ersten paar Hieben konnte Aizawa noch einfach ausweichen, allerdings begann jede weitere Bewegung noch mehr Schmerzen zu verursachen. Dunkle Flecken begannen vor seinen Augen zu tanzen. Er wurde langsamer, was auch dem explosiven Jungen nicht entging. Geschickt täuschte er einen Fausthieb links an, schlug dann jedoch rechts zu, als sich sein Lehrer auf diese Seite warf. Es traf ihn mit voller Wucht im Unterlaib und schleuderte ihn zu Boden. Der Schmerz breitete sich explosionsartig in seinem gesamten Körper aus, sodass er das Bewusstsein verlor und einfach liegen blieb.

Demon in his mindWhere stories live. Discover now