»Guten Tag. Ich bekomme also Geld, wenn ich Gold habe, ist das richtig?«, beginnt JJ ein Gespräch mit der Frau. Nicht im Geringsten amüsiert sieht sie auf.
»Steht doch auf dem Schild.«
»Okay, dann hoffe ich, dass sie viel Geld haben, denn...« JJ holt den Goldklumpen hervor. »Ich habe viel Gold.«
Ich sehe sein Gesicht zwar nicht, doch ich weiß, dass er breit grinst. Schmunzelnd wandert mein Blick zu Boden.
Natürlich ist die Lady misstrauisch, also folgen mehrere Tests.
Ihr Gesicht, als sie bemerkt, dass es echt ist, lässt mich innerlich arrogant das Kinn heben.

In den nächsten Minuten wird über den Preis verhandelt, wobei ich mich JJs Meinung immer wieder anschließen kann.
50 000 sind zu wenig.
Mindestens 90 000 sind verständlich.
Letztendlich wird es jedoch 70 000.
JJ sieht fragend zu John B am anderen Ende, welcher knapp nickt. »Okay. Abgemacht. Bekomme ich das Geld?«
Die Lady zieht langsam die Luft ein und stemmt sich gegen die Theke.
»Hier ist das Problem. So viel Geld habe ich nicht hier. Da müsste ich euch ins Lager schicken, da haben wir es.«
»Lager? Auf dem Schild da draußen, stand aber-«
Oh nein. JJ wird leicht wütend.
Eilig trete ich neben ihn. »Das verstehen wir. Wo ist denn das Lager?«, frage ich freundlich.

+++
MEIN MISSTRAUEN STEIGT immer mehr, als ich die Umgebung des angeblichen Lagers sehe. Erst aller einhundert Meter kommt ein Haus. Wenn überhaupt.
Der Van holpert über die Strecke, während alle außer Sarah und JB im hinteren Teil sitzen und betrübt nach draußen sehen.

»Mir sagt Resurrection Drive nichts.«, spricht Kie aus. Wie immer kann ich nichts dazu sagen. Ich wohne hier nicht.
»Mir auch nicht. Ich bezweifle auch, dass wir hier richtig sind.«, erwidert Pope und schüttelt leicht mit dem Kopf. John B hinterm Steuer zuckt kurz mit den Schultern.
»Wir werden es schon finden und wenn nicht...« Er stockt. Ich sehe zu ihm auf.
»Verdammter Mist, was ist denn jetzt los?«

Da er langsamer wird und schließlich anhält, drehe ich stirnrunzelnd den Kopf zur Seite.
...und stocke ebenfalls.
Genau in dem Moment heult die Sirene des Polizeiwagens kurz auf. Die Lichter blinken durchgehend.
»Cops? Warum das denn jetzt?«, zischt Sarah. »Ihr wollt mich doch verarschen.«, flucht JJ und beginnt das Gold in seinem Rucksack zu verstauen.
Als er auch ein paar Joints hineinschmeißt, sehe ich wieder aus dem Fenster.
Die Gestalt hinter der Scheibe ist relativ klein. Und irgendwie...jung.
Und er trägt eine verdammte Maske über Mund und Nase.

»Hey Leute...«, beginne ich, breche jedoch ab, da Kiara JJ eindringlich auffordert alles Illegale in seinem Rucksack zu verstecken.
»Leute!« Die Blicke landen auf mir. »Ich kenne mich hier zwar nicht aus, aber der da kommt mir nicht wie ein Cop rüber.«
Gleich danach steigt er aus und läuft langsam auf die Fahrerseite des Vans zu.
»Das ist ganz bestimmt kein Cop.«, haucht Pope. Meine Nackenhaare stellen sich warnend auf, während ein unwohles Kribbeln meinen Körper überflutet.
Unsicher wechseln JJ und ich einen Blick.

Der Typ fordert erst John B und dann uns auszusteigen. Die Waffe in seiner Hand wandert dabei abwechselnd von einem zum nächsten.
Ein dumpfes Lachen dringt aus seiner Kehle, da wir alle verschreckt die Hände in die Höhe halten und Blicke austauschen.
Verdammter Mist.
»Auf den Boden! Los!«
Kurz zucke ich zusammen, da der Lauf genau auf mir landet. Genau wie im Crain Haus...
Leider ist der Typ nicht blind.

Also machen wir, was der junge Mann von uns will. Winzige Steinchen piksen mir in die Knie und aufgrund meiner schwitzigen Hände haftet sich der feine Staub sofort daran.
»Gesicht zum Boden! Wenn auch nur einer von euch sich bewegt, wird es unschön!«, dringt seine Stimme aufgrund des Stoffes vor dem Mund gedämpft zu uns.
Gesagt getan.

»Das war eine scheiß Falle.«, höre ich Kie flüstern, als der Räuber unseren Van durchkämmt. »Die Alte hat uns reingelegt, verdammte Scheiße!«, spuckt JJ verächtlich aus und schlägt mit der Faust auf den Boden. Das denke ich nicht. Es fühlt sich einfach nicht so an.

𝖣𝖴𝖲𝖪 𝖳𝖨𝖫𝖫 𝖣𝖠𝖶𝖭; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Où les histoires vivent. Découvrez maintenant