Im Augenwinkel sehe ich, wie Sarah von dem Aufdringling zu einem blonden Typen wechselt.
Warte.
Nach Rafes Drehung sehe ich wieder an den Fleck, doch die Person ist verschwunden.
Jetzt halluziniere ich auch noch, oder was?
Kopfschüttelnd bereite ich mich auf die nächste Drehung vor und... »Hey.«
»JJ!«, stoße ich aus und falle ihm mitten auf der Tanzfläche halb in die Arme. Sofort scanne ich sein Gesicht und...
Meine Finger landen an seiner Lippe.
»Scheiße. Genau das wollte ich doch verhindern.«, murmle ich. Meine Knie werden weich und die Tanzschritte erscheinen mir plötzlich wie chinesisch rückwärts. JJ zieht mich an den Rand.
»Es ist okay. Bitte mach dir keine Sorgen. Du siehst wunderschön aus.«

Die letzten Worte haucht er.
Doch auch seine Hand an meiner Wange vertreibt das Gefühl nicht.
»Sie haben mir nicht geglaubt. Und meine Tante ist so ein Monster, ich verstehe nicht, wie-«
Doch der Junge stoppt meinen Rededrang, indem er mich in einen kurzen, gefühlvollen Kuss zieht. Den leichten Blutgeschmack ignoriere ich mal.
Mein Herz beruhigt sich, schlägt jedoch in der nächsten Sekunde etwas schneller.

Der Song endet. ... DER SONG ENDET.
»Du musst gehen, wenn Rafe dich hier sieht.«
»Schon passiert.« Mir weicht die Farbe aus dem Gesicht, als sich der Cameron Sohn vor uns aufbaut. Seine Handlanger tauchen hinter ihm auf.
»Lauf.«, zische ich und schubse ihn weg.
Das lässt JJ nicht zweimal sagen. Aber auch Rafe rennt los.
»Verdammter Mist!«, fluche ich und nehme die Verfolgung auf, werde jedoch auf der obersten Treppe von meiner geliebten Tante aufgehalten.

»Sag mir bitte nicht, dass du diesen Jungen hierher eingeladen hast.«
»Er hat einen Namen, Cynthia. Einen Namen!«
Mir kribbelt es in den Fingerspitzen als ich sehe, wie ein Wachmann in die gleiche Richtung wie die Jungs verschwindet.

»Das weiß ich doch.«
»Dann benutze ihn.«
»Du bist so anstrengend. Das hast du von deiner Mutter geerbt.«
Ach wirklich?
»Ist ja wunderschön, könnte ich jetzt bitte-«
»Wir haben eine Abmachung, Seraphina. Versuche bitte einfach nur einmal dich zu benehmen.«
»Warum sagst du eigentlich ständig, dass ich mich benehmen soll? Was ist mit deinem Sohn? Er muss sich ebenfalls benehmen, denn gerade verprügelt er meinen Freund in den Umkleidekabinen.«
Sie schnappt theatralisch nach Luft und schüttelt fassungslos mit dem Kopf.
»Fang bei deinem Sohn an, ehe du jemanden erziehen möchtest, den du seit Jahren nicht mehr gesehen hast. Du weißt nicht, was ich für einen Schmerz durchgemacht habe. Wie viele Therapiestunden ich hinter mir habe und genau dann, wenn ich mal wieder glücklich bin, willst du es zerstören?«
Ihr fehlen die Worte. Gut so.

Mein Blick zuckt über ihre Schulter als JJ von dem Sicherheitsmann nach draußen gezerrt wird. Natürlich geht in dem Moment die Musik aus und jeder sieht zu ihm auf. »Echt tolle Feier hier! Hey Rose, Sie sehen aus wie die Freiheitsstatue! Darf ich das trinken? Hach, das war gut.«
Grinsend schüttele ich mit dem Kopf.

»Lassen sie ihn los!« Kiara tritt nach vorne.
»Ich habe ihn mit eingeladen. Er darf hier sein!«
Fuck it.
Gehüllt in einen Rausch von einer knisternden Sommerromanze tapse ich die Stufen nach unten und gehe zu JJ.
»Außerdem ist er meine Begleitung. Danke, dass sie ihn vor den Typen gerettet haben, die ihn verprügeln wollten.«, spreche ich zum Sicherheitsmann. Danach drehe ich mich zu JJ und halte ihm meine Hand hin.
»Gehen wir.«
Seine Mundwinkel ziehen sich weiter in die Höhe und nachdem er meine Hand ergriffen hat, läuft er los. Fast schon rennt.

»Komm schon, Kie!«, rufe ich über meine Schulter und winke auch Pope herbei.
John B erscheint am Rand der Lichtbegrenzung, weswegen dieser Moment sich wie eine langersehnte Zusammenkunft anfühlt.
...was sie ja auch irgendwie ist.

𝖣𝖴𝖲𝖪 𝖳𝖨𝖫𝖫 𝖣𝖠𝖶𝖭; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Where stories live. Discover now