»Topper!«, stoße ich erschrocken hervor, da er Pope eine verpasst. Rafe und dieser andere Typ – Kelce – glaube ich, haben sich JJ gekrallt. Der nächste Schrei, der meine Lippen verlässt, ist weil beide Jungs auf meinen Freund einschlagen und ihn mehrere Tritte in den Bauch und ins Gesicht verteilen.

Auch Kiara hat kein Erfolg Pope zu helfen und wird von meinem beschissenen Cousin die ganze Zeit zurückgeschubst.
Denk nach, Pi! Meine Hand schnellt in meine Jackentasche und zieht das Feuerzeug heraus.
»Nicht schon wieder was in Brand stecken.«, nuschle ich, renne trotzdem zur Leinwand und zünde die unterste Ecke an.
Natürlich ist das trockene Material gefundenes Fressen für das Feuer und mit jeder Sekunde wird es größer.
Schreie sind zuhören.
Mein Plan geht auf.

Neben den anderen Zuschauern hauen auch die Kooks ab, weshalb JJ zu Boden geht und sich den Bauch hält. Kiara hilft Pope, weshalb ich loslaufe und mich neben den blonden Jungen kniee.
»Hey. Wie geht's dir? Wo tut es weh?«
Vorsichtig umfasse ich sein Kinn und scanne sein Gesicht. Scanne es so richtig, weswegen ein erneuter, intensiver Blickkontakt entsteht. Nichts blutet. Nur dunkelrote Stellen an der Schläfe und am Auge. Schon wieder.

»Komm.« Hastig schiebe ich einen Arm um seine Schulter und helfe ihm auf.
Starker Rauchgeruch tritt in meine Nase.
Die Leinwand ist nun zur Hälfte verschwunden, genau wie die meisten Menschen dahinter.
»Ist JJ okay?« Kiara kommt mit Pope zu uns gehumpelt. »Ja, alles klar. Pope?«
»Geht schon.«
»Hauen wir ab, bevor es noch mehr Ärger gibt.«, spreche ich hastig auf.

Zu viert bewegen wir uns wieder zu Kiaras Wagen. Zuerst setzen wir Pope ab. Danach steuern wir JJs Zuhause an. Ich werde ebenfalls aussteigen, denn alleine lasse ich ihn nicht. Wenn sein Vater wieder da sein sollte...
Auch nur ein Schlag und ich vergesse mich.

Kiaras Wagen hält an. JJ auf der Rückbank murmelt ein kurzes Danke und steigt aus.
Flink schnalle ich mich ab und trete ebenfalls nach draußen.
»Phina. Jetzt nicht.«
Ich drehe mich zu dem Mädchen. »Wir sehen uns morgen. Danke für die Fahrt.«
Kie wirkt unsicher, doch ich nicke, weshalb sie den Rückwärtsgang einlegt und verschwindet. Entschlossen drehe ich mich zu JJ, welcher sich erneut den Bauch hält.
»Sieh mir in die Augen und sag, dass ich verschwinden soll. Dass ich dich hier und jetzt alleine lassen soll.«
Ein glasiger Filter legt sich über seine Pupillen, indessen er den Kiefer anspannt und schon fast beschämt den Blick abwendet.
»Komm. Ich verlasse dich nicht.«, murmle ich. Er denkt zwar, ich hätte die Träne nicht gesehen, da er flink im Wegwischen war, doch ich sehe so etwas.

Wortlos ziehe ich ihn in die Arme. Die Umarmung erwidert er sofort, weshalb sich unsere Herzschläge treffen und in einem Rhythmus schlagen.
Der Wagen von seinem Dad ist da.
»Wollen wir reingehen?«
»Was ist, wenn mein Dad-«
»Dann lasse ich nicht zu, dass er die etwas tut. Lass mich dein Gaul sein, denn Pferde sind tausendmal kräftiger als ein luschiger Prinz.«
Er schmunzelt, lacht erstickt.
Zufrieden folge ich ihm in das Haus – dieses Mal durch die Haustür. Wie erwartet, schnarcht sein Vater lauthals auf dem Sofa.
Schnaps- und Bierflaschen zieren den Tisch.

Stumm verschwinden wir in JJs Zimmer, wobei er im letzten Moment noch herumliegende Klamotten wegfegt, als hätte ich sie nicht gesehen oder würde es nicht von mir selbst kennen. Das gelbe Licht gibt dem Chaos eine gewisse Wärme.

»Habt ihr Eis? Also zum kühlen. Nicht zum Essen.« Obwohl...
»Ich gehe gucken.«
»Nein. Ich werde schon etwas finden. Jetzt lass mich dir doch mal helfen, Mann.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, schleiche ich am Wohnzimmer vorbei und öffne den Kühlschrank. Bierflaschen über Bierflaschen und...
Ist das ein rohes Hähnchen?
Angewidert verziehe ich das Gesicht.
Bekommt JJ überhaupt etwas zum Essen?

𝖣𝖴𝖲𝖪 𝖳𝖨𝖫𝖫 𝖣𝖠𝖶𝖭; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Where stories live. Discover now