Mutig drehe auch ich mich auf den Rücken und paddele mit geschlossenen Augen in keine bestimmte Richtung.
Es ist mir egal, dass meine Haare nass werden, denn als ich die Ohren unter Wasser habe, ist es, als hätte ich ein verlorenes Teil gefunden.
Das Meer spricht und ich verstehe jedes, ungesagtes Wort.

Sanfte Wellen schwappen an meine Wange, weshalb ich die Augen wieder öffne. JJ ist wieder direkt neben mir und am liebsten würde ich ihn...
Mein Herz setzt aus und schlägt wieder.
Langsam, aber mit solch einer Kraft.
Ich konnte nie nachempfinden, wie es ist, jemanden so zu lieben.

Unser Blickkontakt ist so intensiv als könnte nicht mal ein Hubschrauber direkt über uns, uns ablenken.
Ob wir uns küssen? Jetzt? In diesem Moment? Würde JJ nach Salzwasser und Gras schmecken? Gott...
Was ist denn das für ein Gedanke...

Er greift nach meiner Hand, weshalb das Kribbeln wieder losgeht. Doch anstatt mich an sich zu ziehen, wie es meine Fantasie wiedergibt, schwimmt er mit einem schmalen Lächeln wieder zurück zum Strand, wobei er mich mit sich zieht.
Okay... Viellei-
Alexis Worte erscheinen in meinem Kopf.
Überlasse den Rest dem Schicksal.
Okay, Weisheit Ali. Ich werde es dem wohl am öftesten, zu enttäuschenden Arsch überlassen.
...
Bitte enttäusch mich nicht, Schicksal.

Als meine nassen Füße den trockenen Sand auf sich nehmen, erinnere ich mich auch wieder, dass es Nachteile am Wasser gab.
Schnell schiebe ich den Gedanken beiseite und sehe zu JJs Rücken.
Er hat meine Hand losgelassen und geht wieder zur Decke, lässt sich darauf fallen und sieht in den Himmel.

Zögernd lege ich mich neben ihn und mache es ihm gleich. Was ist eigentlich, wenn er nicht so empfindet, wie ich? Shit.
»An was denkst du gerade?«, flüstere ich, da die Stille plötzlich zu laut wirkt. JJ gibt zuerst keine Antwort, bis er den Kopf zu mir dreht und mich mustert.
Erneuter intensiver Blickkontakt.
»Ich weiß es nicht.«, murmelt er und irgendwas in seinen Augen verrät mir, dass ich bei der Frage gar nicht so falsch liegen könnte.
Vielleicht ist er in Kiara verliebt.
Oder in ein anderes Mädchen und ich ...
Ich bin einfach nur eine Ablenkung.
Scheiße, scheiße, scheiße,...

»An was denkst du denn?«
Mein Blick zuckt wieder nach oben in sein Gesicht. »Kann es nicht in Worte fassen.«
»So positiv?«, schmunzelt er.
Verdammt! Etwas an seinem jetzigen Lächeln stimmt einfach nicht!
»Ich weiß es nicht.«, sage ich stattdessen und sehe, wie seine Miene sich seiner Stimmung anpasst.
Verwirrung. Überforderung. Ich weiß es nicht genau.

Für weitere zwanzig Minuten liegen wir still nebeneinander und während meine Gedanken rasen, wirkt JJ ziemlich ruhig.
Oder es ist nur der Anschein. Wie gern würde ich einfach wissen, wie es ihm geht.
Rede mit ihm, Phina. Komm schon.
Also drehe ich den Kopf und...

Sehe, wie seine Lider geschlossen sind und seine Atmung flach verläuft. Er schläft.
Zuerst denke ich, dass es kein gutes Zeichen ist, doch...
Er kann in letzter Zeit nicht gut schlafen.
Wahrscheinlich.

Leise richte ich mich auf, ziehe das nasse Shirt von meinem Körper – mit dem Rücken zu ihm, falls er doch nicht schläft – und bringe wieder die Hose über meine Haut.

Bei meinem Pullover stocke ich, da er ziemlich groß ist und auch als armselige Decke dienen könnte.
Das einzige Kleidungsstück hier ist... JJs Shirt. Egal.
Ohne groß darüber nachzudenken, ziehe ich es über – rieche unauffällig daran – und lege mich wieder neben ihn.

𝖣𝖴𝖲𝖪 𝖳𝖨𝖫𝖫 𝖣𝖠𝖶𝖭; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt