Dicht nebeneinander setzen wir uns wieder in Bewegung.
»Jetzt verstehe ich, warum John B mir nicht sagen wollte, wo du wohnst.«, gebe ich nach ein paar Minuten von mir. JJ schmunzelt leicht. Gott sei Dank.
»Aber was ich nicht verstehe... Die anderen wissen doch anscheinend, dass dein Dad so mit dir umgeht. Warum... ignorieren sie es dann?«
»Sie ignoriere es doch nicht.«, murmelt JJ geknickt.
»Ach ja? Kommt mir nicht so vor. Hätte ich gewusst, dass dein Dad so ein Arsch ist, würde ich dich nicht mehr gehen lassen.«
»Er ist immer noch mein Vater.«, erwidert der Jungen neben mir und unsere Blicke treffen sich.
»Ja... Sorry. Kann ich ja verstehen... Trotzdem. Für die nächste Zeit muss ich wohl etwas wachsamer werden.«

Ich sehe ihn direkt an und spreche aus, was auf meinem Herzen liegt. »Du wirst nicht alleine sein, solange ich da bin, verstanden?«
Seine Mundwinkel gehen leicht in die Höhe, was auch mich etwas glücklicher macht.
Er nickt, grinst. »Verstanden.«
»Na ja, abgesehen von der Nacht. Und morgen Vormittag.«
»Nächte sind doch am besten. Von der Dämmerung bis zum Morgengrauen.«, murmelt er leicht in Gedanken versunken und sieht auf den Boden, während ein Auto an uns vorbei saust.
Huch. Wir sind ja fast schon wieder bei John B.

»Ich weiß, aber morgen muss ich den Test bei meiner Mutter bestehen und danach werde ich zum Kleid kaufen gezwungen, wegen irgend so einer Veranstaltung.«
»Dem Midsommer Fest
»Jap. Genau das.«
»Das Fest der reichen Leute. Na dann viel Spaß bei diesem Mist.«, lacht JJ leise.
Ich bin so froh, dass er wieder lacht.
Als er in der Tür stand.
Mit diesem Blick... Mein armes Herz.

»Ich verspreche dir, dass wir irgendwann von der Dämmerung bis zum Morgengrauen am Strand sitzen, vielleicht einen Joint rauchen und über Gott und die Welt quatschen können.«
In einer kurzen Bewegung reiße ich die Arme in die Luft und werfe den Kopf in den Nacken, wobei mich JJ schmunzelnd beobachtet. Lächelnd nehme ich den Schädel wieder vor und sehe ihn ebenfalls an.

»Danke, Phina.«
»Keine Bange. Ich helfe, wo ich kann.«
Ein Windstoß zerstört die Ordnung auf meinem Kopf, weshalb ich grummelnd die kurzen braunen Haare wieder hinter die Ohren schiebe und erkenne, das JJ mich immer noch betrachtet.
Der Moment. Genau dieser Augenblick ändert etwas in der Verbindung zwischen uns. Das spüre ich.

Gemeinsam biegen wir auf das Grundstück vom Chateau ein, doch als ich Toppers Wagen erkenne, gefriert mir das Blut in den Adern. »Shit.«, zische ich.
Flink beschleunige ich meine Schritte und komme in dem Moment um die Ecke, als JB Topper von der Veranda schubst.
»Hey!«
Beide Augenpaare schießen in meine Richtung.
»Ich wusste, dass du hier bist. Fahren wir.«

Als jedoch JJ hinter mir zum Vorschein kommt, bleibt Topper wieder stehen.
Stimmt, das letzte Mal, als die beiden sich gesehen haben, hatte mein Cousin eine Knarre am Kopf...
»Warum sollte ich mitkommen? Ich opfere morgen schon meine Zeit.«, spreche ich genervt aus und verschränke die Arme vor der Brust.
»Meine Mutter will nicht, dass du dich mit diesen Leuten rumtreibst.«
»Du sagst es. Deine Mutter nicht meine.«
»Na deine will es bestimmt auch nicht.«, brummt Topper, sieht kurzzeitig zu den beigen Pogues und wieder zu mir.

»Für den restlichen Tag soll ich auf dich aufpassen.«
»Aufpassen? Bist du ihr Babysitter, oder was?«, ruft JJ hinter meinem Rücken und macht einen Schritt nach vorne, wird jedoch von meinem Arm gestoppt.
»Ich komme mit. Aber dann lasst ihr mich morgen Mittag in Ruhe. Den ganzen restlichen Tag lang.«

Als Antwort bekomme ich nur ein Schulterzucken, was ich positiv bewerte und zum Auto gehe. Mit einem letzten Blick zu JJ verabschiede ich mich. »Wir sehen uns morgen, verstanden?«
Er schmunzelt. »Verstanden.«

𝖣𝖴𝖲𝖪 𝖳𝖨𝖫𝖫 𝖣𝖠𝖶𝖭; 𝐣𝐣 𝐦𝐚𝐲𝐛𝐚𝐧𝐤Where stories live. Discover now