Kapitel 30

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„Alles in Ordnung?" es klopfte an der Tür, doch ich war unfähig etwas zu sagen, mich zu rühren oder das Wasser auszustellen. Ich dachte über alles nach. Ich saß in der Dusche von den Maximilian's heulend und zusammengekauert, regungslos in die Leere starrend. Ich dachte über mein gesamtes Leben nach, über meine Kindheit, die meine Mutter mir zur Hölle machte mit ihren Aktionen. Über Nessie und den Fußball, was mir das ganze dann wieder einfacher machte. Über meine Familie. Über den Tod von Tante Marion, über den Umzug von Vanessa. Über meine Einsamkeit, die ich ohne sie spürte. Über das Mobbing an meiner alten Schule, von dem ich niemandem was erzählen konnte. Über meinen Neuanfang hier in Grünwald, über meine neuen und vorallem echten Freunde. Über meinen besten Freund, in den ich unsterblich verliebt war. Über meinen Freund, den ich liebte, den ich aber nicht so liebte, wie ich Markus liebte, dort waren Dimensionen zwischen. Aber vorallem dachte ich darüber nach, ob ich es nicht verdient hatte. Ob ich das ganze Gefühlschaos wegen dem Unbezwingbaren und dem Mann mit dem härtesten Bums der Welt nicht einfach verdient hatte. Und ob das was meine Mutter heute getan hatte, berechtigt war. Hatte ich es verdient, dass sie mich schlägt? Hatte sie es verdient, dass ich ihr solche Worte an den Kopf warf? Fragen über Fragen, die ich mir selbst nicht beantworten konnte. Ich wusste nicht wie lange ich heulend in der Dusche saß, bis irgendwann die Tür eingetreten wurde.

„Malou? Scheiße, warum hast du deine Sachen noch an? Verflixt. Wie kann ich dir helfen?" er drehte das Wasser aus und Kniete sich vor mir hin. Er nahm meine Hände und ihm liefen Tränen die Wangen runter. „Es tut mir so leid." murmelte er und legte seine Stirn auf meine angewinkelten Knie. Ich meine minutenlang blieb er vor mir, sagte nichts. Er war einfach da und das war das, was ich gerade schätzte und vorallem brauchte. Ich war ihm auch nicht böse oder so. Er konnte ja immerhin nichts dafür, dass sein Vater Katherine eingeladen hatte. Herr Maximilian konnte auch nicht ahnen, dass meine Mutter so ein verdammtes Biest war. „Kann ich irgendwas tun? Willst du mich abknutschen?" ein betrüppelter Nerv stand in der Tür und entlockte mir ein trauriges Lächeln. „Nein alles gut, Nerv. Aber eine Umarmung wäre nicht schlecht." zum ersten Mal seit ich ihn kannte kam er freiwillig auf mich zu und umarmte mich. „Wieso hast du mit deinen Sachen geduscht?" fragte er, als er sich von mir löste und an sich herunter schaute, seine Sachen waren jetzt leicht nass. „Ich hab einfach vergessen die Sachen auszuziehen." skeptisch zog der neunjährige die Augenbrauen hoch und ich lächelte ihn an. Er grinste zurück und befahl mir mir trockene Sachen anzuziehen. Ich tat wie der grünäugige es mir befohlen hatte und schlüpfte in eine der Leggings, die ich bei Maxi im Schrank hatte und in ein T-shirt von ihm, welches für ihn dann ziemlich oversized war. „So gefällst du mir schon viel besser." lächelte Maxi leicht, als er mir mit seinen Daumen die Tränen von den Wangen strich, wofür ich ihn dankbar anlächelte. Er nahm mich nochmal in den Arm und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. Es fühlte sich so verdammt gut und falsch zugleich an. Ich meine ich liebte ihn, das war keine Frage. Aber war es das richtige, wenn ich unseren gemeinsamen besten Freund auch liebte? Nein natürlich nicht, aber Maxi tat mir momentan irgendwie gut.

„Kommst du mit runter? Die Hexe hat essen gemacht." ich schüttelte den Kopf. „Komm schon, sie hat extra Lasagne wegen dir gemacht." ich wollte widersprechen, doch er packte mich an der Hüfte, schmiss mich über seine Schulter und trug mich wie einen Sack Mehl die Treppen runter. Ich trommelte gegen seinen Rücken und befahl ihn mich runter zu lassen. Das tat er dann auch, als wir im Esszimmer standen. „Maxi ich wollte doch nichts." ich zog eine Schnute. „Doch. Ich habe extra Lasagne gemacht, keine Widerrede." Nerv's Mutter schaufelte mir eine Portion auf den Teller, seufzend setzte ich mich auf den Platz neben ihren Sohn. „Danke, das ist echt lieb von ihnen." ich lächelte sie dankbar an und sie legte einen Arm um meine Schulter. „Mama, was ist mit dir los? Du wirst langsam gruselig." der Blick ihres Sohnes ließ uns alle Lachen. „Man was lacht ihr so? Ist doch so." „Wenn du morgen den Matrosenanzug anziehen willst, dann mach so weiter." ermahnte die Verlobte vom knallharten Banker den kleinen, der scharf die Luft einzog. „Seid ihr schon aufgeregt?" fragte ich beiläufig, als wir alle am Essen waren. Beide schüttelten den Kopf. „Weißt du Zoey, heiraten ist was aufregendes ja, aber wenn du es mit der richtigen Person tust, ist es ganz leicht. Du bist nicht aufgeregt. Im Gegenteil. Ich freue mich einfach. Ich freue mich einfach den besonderen Tag mit meinen Liebsten zu feiern und endlich vor Gott meine Liebe zu dieser Frau zu bekennen, diese Liebe zwischen uns Segnen zu lassen und sie mit dem ewigen Bund zu versiegeln. Ich denke wenn du dir wirklich sicher bist und es passt, wie Faust aufs Auge oder sollte ich eher sagen der härteste Bums zum härtesten Bums, dann ist es für dich der Tag an den du dich immer zurück erinnern wirst. Nichts bleibt für immer, auch nicht das Leben. Ich bin jetzt fünfundvierzig, habe mein Leben fast schon zu Ende gelebt, aber die Zeit, die ich noch habe, mache ich mir zur schönsten Zeit, indem ich sie mit der Frau, die ich sehr Liebe, gemeinsam verbringe." solche Worte hätte ich definitiv von diesem Mann nicht erwartet. Als ich zum ersten Mal auf ihn traf vorm Teufelstopf, hat er mich eher eingeschüchtert und ich habe ihn für einen lieblosen Mann gehalten. Aber, dass er gerade die Hexe von Bogenhausen so liebt, hätte ich nicht erwartet. Während Theodor diese Worte sagte, habe ich Maxi aus dem Augenwinkel beobachtet, er kaute nervös auf der Unterlippe herum und wippte mit dem Finger.

POV Maxi
Solche Worte hatte ich noch nie aus dem Mund meines Vaters gehört, nie hatte ich auch nur gedacht, dass der knallharte Banker so für jemanden empfand, außer für sich selbst. Ich meine er hatte auch seine guten Seiten, im Praktikum letzten Sommer zum Beispiel er war so stolz endlich etwas mit mir gemeinsam zu haben, immerhin war meine große Leidenschaft der Fußball nie so sein Ding gewesen. Ich hätte auch nie erwartet, dass Zahlen mein Ding wären, aber ich stellte mich gar nicht mal so schlecht an und er zeigte mir auch, dass er es verdammt Stolz war. Also musste er ja doch auch was für andere Menschen empfinden. „Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Das war ja fast schon kitschig." lächelte mein gegenüber, Papa und die Hexe lächelten sich verliebt an, verschränkten ihre Hände. Das muss liebe sein. Doch empfand ich so wirklich für Zoey?

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Wie findet ihr das Kapitel? Was haltet ihr davon, dass Maxi und Zoey sich beide nicht über ihre Gefühle im
klaren sind?🙈🥺

Wenn euch das Kapitel gefallen hat oder ihr Anmerkungen habt, schreibt einen Kommentar und hinterlasst mir einen ⭐️.❣️

Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt