Kapitel 3

1.3K 41 15
                                    

Es ging los, ich war verdammt angespannt, denn ich setzte alles daran, es zu schaffen. Ich lief zur Wand, die mein Tor darstellen sollte. In dem Moment, in dem ich mich umdrehte, schoss ich schon den Ball in Marlon's Tor, sprang gleichzeitig zu seinem Ball, konnte ihn gerade so halten. Ich schaute rüber zu Marlon und hielt den Atmen: er bekam den Ball in den Bauch und fiel zwischen die zwei Mülltonnen, die sein Tor darstellten. Geschockt schaute ich ihn an und hielt mir die Hand vor den Mund. Ich hielt den Atem an, bis ich Marlon Lachen hörte.

"Tja Jungs, das ist die Frau mit dem härtesten Bums der Welt!" sagte Vanessa und gab mir ein High Five. Völlig erleichtert atmete ich tief durch. "Verflixte Hühnerkacke Marlon, die hat's dir gezeigt." lachte Leon ihn aus. Ich lief dann zu Marlon und half ihm hoch. "Alles ist gut." - "Solange du wild bist." antwortete ich ihm mit einem riesigen Grinsen im Gesicht, welches mein Gegenuber erwiderte. "Hab ich was verpasst?" Vanessa war verdammt verwirrt. "Naja, deine Cousine macht Maxi ganz schöne Konkurrenz." grinste Joschka, die siebte Kavallerie. „Das hättest du ruhig vorher mal in deinen Erzählungen erwähnen können, dann hätten wir uns was anderes einfallen lassen." schaute Markus sie ein wenig vorwurfsvoll an. "Das sie Maxi Konkurrenz macht, wusste ich schon, bevor ihr sie kanntet. Die Frage ist aber wozu ihr das Revolvermänner-Duell gemacht?" ihr Gesichtsausdruck war fragend. Die große Verwirrung sah man ihr an und ich freute mich innerlich. "Ich denke Zoey ist jetzt ein Wilder Kerl." erklärte der Mann mit dem härtesten Bums die Situation. "Natürlich, wenn Leon sein Einverständnis gibt." fügte ich etwas angespannt hinzu ich musste Schlucken und kaute mir etwas nervös auf der Unterlippe herum. Sein strenger Blick wandelte sich dann jedoch in ein Lächeln. "Du hast meinen Bruder, die Intuition geschlagen, du hast es verdient, ein Wilder Kerl zu sein. Du bist zwar nicht so wild wie deine Cousine, aber verdammt nah dran." genannte Person lächelte ihn an und ich lief auf sie zu, wir hielten uns an den Händen und sprangen kreischend in die Luft. „Kacke verdammte, ihr seid ja wirklich Mädchen." lachte Maxi und die Jungs stimmten in sein Lachen mit ein. "Nun müssen wir aber planen, wie wir Gonzo aus dem Teufelstopf bekommen." fügte er hinzu und es ging an die Planung. Dieser Plan schien perfekt zu sein.

Später nach einem Eis entschieden wir dann, alle nach Hause zu gehen. „Zoey, wo wohnst du eigentlich jetzt?" fragte fragte meine Cousine, die ihr Fahrrad neben uns her schob. „Ich kann dir die Straße sagen, wo das ist und wie das Haus aussieht: keine Ahnung. Um ehrlich zu sein, ich war noch nie da." sie schaute mich an und bei ihrem Blick bekam ich einen Lachflash. „Das ist nicht witzig, was wenn ich auch nicht weiß wo das ist?" lachte Vanessa. Ich zuckte mit den Schultern. „Dann hast du mich halt heute Nacht auch an der Backe." „Einer von uns wird es dann vielleicht wissen." klinkte Juli sich in das Gespräch mit ein. „Voll vergessen: wir haben ja Huckleberry den Streuner unter uns." fiel es der braunhaarigen wieder ein und klopfte ihm auf die Schulter. „Wie heißt denn die Straße?" fragte Juli, die Viererkette in Person lächelnd. „Alte Alee 2." antwortete ich ihm blitzschnell und Maxi mischte sich nun auch ein: „Na da kann ich dich mitnehmen, Frau Nachbarin." ich schaute ihn mit einem verstörten Blick an. Jetzt war es Vanessa, die wegen meinem Blick einen Lachflash bekam. „Guck nicht so, Stirn runzeln gibt Falten oder willst du gleich aussehen wie Oma?" erinnerte diese mich dann, doch mein Blick blieb so. Ich musste erstmal die Tatsache verdauen, dass mein Nachbar so verdammt gut aussah. „Freu dich doch Zoey, so hast du immer einen hilfsbereiten und netten Nachbarn direkt neben dir." lachte Markus. Ich grinste. „Naja Nessie der Vorteil ist, du musst mich nicht nach Hause bringen."

Als sich dann unsere Wege trennten, verabschiedeten Maxi und ich uns von den anderen, wir liefen stumm nebeneinander die Straßen entlang. Nach einiger Zeit brach er die Stille: „Darf ich fragen, wieso du umgezogen bist?" er klang ein wenig unsicher, ob er die Frage stellen sollte. Ich versuchte ihm mit einem Lächeln diese Unsicherheit zu nehmen. „Naja meine Eltern haben sich getrennt. Ist keine so schöne Geschichte gewesen, aufjedenfall hatte Papa dann die Idee hier her zu ziehen, um mit dem ganzen klar zu kommen. Ich denke ihm wird das auch gut tun, dass er wieder bei meinem Onkel und meiner Oma in der Nähe ist." er nickte verständnisvoll. „Denkst du es wird dir gut tun?" fragte er mich dann, ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich denke schon, ich meine ich habe jetzt Vanessa wieder. Weißt du, sie war immer wie eine Schwester für mich. Ich weiß immer was sie denkt und sie weiß, was ich denke. Diese Verbindung hatten wir schon als Kleinkinder." erklärte ich ihm ehrlich. Er hörte mir aufmerksam zu und erzählte mir danach noch einiges über ihn.

Wir liefen weiter durch meine neue Heimat, plötzlich blieb er vor einem weißen Haus mit großen Fenstern und einer wunderschönen alten Holztür stehen. „Ich glaube dürfte dein neues zu Hause sein." er zeigte auf das Haus daneben, welches eine Mauer und ein Tor vor der Tür hatte. „Da muss ich jetzt hin." „Danke Maxi, bis morgen und schlaf gut." lächelte ich, er verabschiedete sich dann und ich klingelte an unserer Haustür, Papa öffnete mir die Tür und ich war echt überwältigt von diesem Haus.

Wenn man das Haus betrat stand man in einem Flur, von dem man aus ins Obergeschoss, ins Wohnzimmer, in die Küche, in Papa's Büro und in das Gäste-WC kam. Das Wohnzimmer war groß und offen gestaltet. Papa hatte alles neu eingerichtet, lediglich die Fotos hatte er mitgebracht und hier wieder platziert. Angrenzend an das Wohnzimmer war das Esszimmer, von dem man in die Küche kam. Papa hatte sich echt übertroffen. Als er mir erzählte, dass er alles komplett anders gestalten will, wie bei uns dachte ich er verarscht mich. Aber das hatte er nicht, in unserem alten Haus war alles eher dunkel gestaltet, hier alles hell. „Gefällt's dir?" fragte er und lehnte sich an gegen die Kochinsel in der Mitte de Küche. „Ja Papa, du hast dich echt selbst übertroffen." staunte ich und er lächelte. „Komm ich zeig dir dein Zimmer." wir gingen hoch und das zweite Zimmer auf der linken Seite schien mein Zimmer zu sein. Ich öffnete die weiße Tür und fand mich in einem großen Zimmer wieder. Gegenüber der Tür war ein bodentiefes Fenster mit Balkon. Unter der Dachschräge links befand sich ein graues Boxspringbett, diesem gegenüber eine Kommode mit einem Fernseher und direkt daneben stand ein Schminktisch. Holzbalken schoben sich parallel zum Fenster durch den Raum, wo ein Hängesessel und Lichterketten dran befestigt waren. Unter dem Hängesessel lag ein grauer, flauschiger Teppich und neben der Tür befand sich eine weitere Tür, die in meinem begehbaren Kleiderschrank führte. Über meinem Bett waren ein paar Fotos angebracht von meinen Fußballspielen und Kartrennen in Hamburg. Natürlich auch Bilder von Vanessa und mir. Einige von unseren letzten Urlaub. Ich drehte mich zu Papa um und umarmte ihn. „Das ist perfekt, Papa. Danke!" nuschelte ich gähnend gegen seine Brust. „Ich bin froh, dass ich deinen Geschmack getroffen habe. Aber jetzt ab ins Bett!" befahl Papa lachend und ging aus dem Raum. Er rief mir dann noch vom Flur aus, wo sich das Bad befand und ich zog mir Schlafsachen an. Papa hatte meinen gesamten Kleiderschrank schon eingeräumt und ich war froh, dass ich das nicht mehr machen musste. In einer Ecke standen noch ein paar Karton's mit persönlichen Sachen, die ich morgen einräumen musste. Ich lief ins Bad, um mich bettfertig zu machen. Als ich dann die Balkontür öffnete und raus schaute, glaubte ich meinen Augen nicht. Genau gegenüber von meinem Fenster, lag Maxi's Zimmer. Er zog sich gerade um, als ich zu ihm rüber schaute und zum Glück bemerkte er mich nicht. Kacke verdammte, er sah zu gut aus. Ich schloss die Tür wieder und zog die Gardinen zu. Dann legte ich mich ins Bett und dachte über den heutigen Tag nach. Lange konnte ich nicht nachdenken, da ich schon in einen traumlosen Schlaf fiel.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wer hätte nicht auch gerne so einen schönen Ausblick von seinem Zimmer aus? 🥵

Über eine ehrliche Meinung und Kritik würde ich mich freuen, eventuell auch über einen ⭐️.

Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Where stories live. Discover now