Kapitel 28

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„Malou, gibst du mir den Achter Schraubenschlüssel?" bat mich mein Freund, als er unter einem seiner Motorräder lag und rumschraubte. Ich reichte ihm besagten silbernen Schraubenschlüssel und er lächelte mich dankend an. Es war mittlerweile wieder Sommer geworden, die Ferien hatten schon angefangen und wir waren mit dem Training für den Freestyle Soccer Contest beschäftigt. Die Freundschaft zwischen Markus und mir lief gut, wie eh und je. Die meiste Zeit verbrachten wir in seiner Werkstatt, wenn wir nicht gerade Training hatten oder am See zum schwimmen waren. Markus hatte die Cagiva auf Vordermann gebracht und nach und nach für unsere Mannschaft Motorräder zusammen geschraubt, mit meiner Hilfe. Zwischen Maxi und mir hatte sich eine Beziehung entwickelt, ich genoss die Zeit mit ihm, aber dennoch hatte das Gefühl, dass das, was ich für Markus fühlte immernoch stärker war. Ich wusste es war nicht richtig, aber der Unbezwingbare hatte sowieso andauernd was mit irgendwelchen Mädchen, also konzentrierte ich mich auf das was zwischen Tippkick und mir war.

„Schitte Markus, ist dir auch aufgefallen, dass Maxi die letzten Wochen komisch ist?" fragte ich nach einer Weile, als ich mich im Schneidersitz neben ihm fallen ließ. Für einen Moment hörte er auf zu schrauben und schaute mich an. „Was meinst du?" ich seufzte und beschloss Klartext zu reden, er war mein bester Freund und ich musste mit jemanden sprechen. „Naja er wollte halt mehr als knutschen, wenn du verstehst was ich meine. Aber ich war nicht bereit, er hat auf mich eingeredet Vanessa hätte ja auch schon mit Leon und ich sollte mich nicht so anstellen. Aber ich weiß nicht, es war einfach nicht richtig. Seitdem ist er komisch drauf. Denkst du es war falsch nein zu sagen?" ich starrte auf den Boden und fuhr mit dem Zeigefinger zwischen den Rillen der Fliesen her. Mein bester Freund setzte sich auf und wischte sich die verölten Hände an einem Tuch ab, hob mit den Fingerspitzen mein Kinn an. Dann schaute er mir in die Augen und ich musste schlucken. Schitte. Wieso konnte ich diese Gefühle nicht einfach abstellen. „Malou. Es war die richtige Entscheidung, wenn es sich nicht richtig anfühlt, dann ist es so. Ich bin auch noch Jungfrau. Man sollte das ganze mit einem guten Gefühl angehen und das hatte ich bis jetzt noch bei keinem Mädchen. Irgendwann wird der richtige Zeitpunkt kommen und du wirst mit ihm schlafen können, mach dir keine Sorgen der kriegt sich schon wieder ein. Der war wahrscheinlich in seiner Männlichkeit gekränkt." ich seufzte. „Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, dass er in Nessie verliebt ist." „Ganz ehrlich, das ist vollkommener Quatsch. Er wäre der größte Idiot, wenn er so ein wundervolles und wunderschönes Mädchen wie dich für sie aufgeben würde. Hör zu er liebt dich, wie kann man das auch nicht tun? Du bist absolut liebenswert und das wildeste Mädchen, dass ich kenne." kann man den Jungen essen? Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie er mir so süße Worte sagen konnte. Wie süß er dann zu einem Mädchen sein musste, dass er liebte, konnte ich mir dann nicht vorstellen, wollte ich aber auch nicht, denn dann würde ich wahrscheinlich in einem Meer von Tränen versinken. „Danke." ich lächelte ihn an und bemerkte, dass hinter ihm zwei Gestalten auftauchten.

„Ah Zoey. Gut, dass du hier bist. Wir brauchen deinen weiblichen Rat in Punkto Motorradkluft. Du darfst bei der Auswahl helfen." lächelnd hielt Joschka mir eine Hand hin, die ich ergriff und er zog mich hoch. „Wenigstens etwas produktives, was ich tun kann." ich folgte dem Joker X in den Nebenraum der Werkstatt, den wir als Aufenthaltsraum umfunktioniert hatten, eine Art neues Camelot, welches uns im Winter nicht den Arsch abfrieren lässt. Individuell stellte ich für unsere Mannschaft die Motorradkleidung zusammen, mit Details, auf die Mr Top und Mr Secret garantiert niemals gekommen wären. So wurden zum Beispiel die Outfits unserer Erfinder in einem Grauton. Trotz der Individualität der Kleidung, hatten alle erkennbar ihr „wild" Zeichen, welches auch als Logo Markus' Werkstattschild schmückte. Ich wusste nicht wie sie es schaffen sollten, aber Raban und Joschka versprachen in den nächsten zwei Tagen durch zu sein, was sie auch mussten, denn der Freestyle Soccer Contest sollte schon in drei Tagen beginnen. Unser Keeper hingegen war schon mit den ganzen Motorrädern fertig, mit meinem fuhr ich schon seit zwei Wochen rum. Am Anfang hatte ich Probleme, mich umzugewöhnen, denn ich war öfters mit Markus' Cagiva gefahren, somit hatte ich mich vollkommen an die Art von Motorrad gewöhnt. Obwohl es mich auch ziemlich wunderte, dass er mich damit überhaupt fahren ließ, denn ich hatte als seine beste Freundin das Privileg mit seiner Maschine zu fahren. Wie oft hatten die Jungs ihn überreden wollen, sie auch mal fahren zu lassen, aber er blieb stark.

„Schön, dass du auch mal wieder zurück kommst. Aber hör dir das mal bitte an." mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen startete der sechzehnjährige den Motor, spielte mit dem Gas und ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Monatelang hatte er an der Karre rumgebastelt, um den perfekten Sound hinzubekommen. Teilweise ist er daran verzweifelt und hatte es schon aufgegeben. „Kacke verdammte, du hast es geschafft." ich freute mich tierisch für den Hobbybastler und gab ihm ein High-five. „Und was hast du jetzt anders gemacht?" ich meine ich Verstand nicht viel von dem, was er mir erzählte, aber es war okay so. Es war nämlich verdammt schön, wie begeistert er davon sprach, es zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht, ich liebte es ja sowieso ihm zuzuhören. Doch leider konnte ich ihm nicht lange zuhören, denn mein klingelndes Handy unterbrach ihn. „Was gibts?" Tippkick am anderen Ende der Leitung, bat mich nach Hause zu kommen. Es sei wichtig, er klang schuldbewusst. Leicht genervt verabschiedete ich mich von meinem Gegenüber und den beiden Erfindern, schnappte mir mein Motorrad und fuhr in Richtung der alten Allee, wo ich schon Böses erahnte, als ich dem BMW xi3 mit dem Hamburger Kennzeichen vor unserem Haus stehen sah. Ich schloss die Tür auf und wunderte mich, dass ich keine Stimmen hörte. „Papa?" rief ich und erhielt keine Antwort. Im Flur hing schon das Kleid, welches ich morgen auf der Hochzeit von Theodor und der Hexe von Bogenhausen tragen würde, Papa hatte es schon aus der Reinigung geholt.

„Na mein Herz." Maxi. Ich drehte mich zu ihm um und er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. „Was gibts so wichtiges? Markus hat mir gerade versucht zu erklären, wie er seine Cagiva gepimpt hat." grinste ich und legte meine Arme um seinen Hals. Er stieß mich leicht weg und schaute mich ernst an. „Ich muss dir was sagen."

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Was denkt ihr hat Maxi zu sagen? 🌚

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Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Where stories live. Discover now