Kapitel 16

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„Kuro" Mein bester Freund schaute zu mir runter und ich sprach weiter, „ich kann nicht mehr. Wir hatten gerade sechs Spiele und wir haben fünf davon gewonnen. Mein Körper hat kein Bock mehr. Noch ein Spiel und ich breche zusammen." Der schwarzhaarige fing an zu lachen und Yaku trat ihm sofort gegen sein Schienbein. „Lach nicht! Kenma setzt dich hin und mach eine Pause. Wir haben noch zwei Spiele vor uns. Eins gegen Fukurodani und eins gegen Karasuno, schaffst du das?" Yaku ist echt wie eine Mutter. Ich nickte stumm und ging dann auf eine Bank. Volleyball macht zwar Spaß, ist aber scheiße anstrengend. Doch ich freue mich gegen Shoyo zu spielen.

„Kenma!" Ich spielte ein letztes Mal zu Kuro, der den Ball mit voller Kraft zu Nishinoya schlug. Gewonnen, schon wieder. Meine Kraft verließ meinen Körper und ich küsste den dreckigen Boden. Ich hasse die Schwerkraft. Wärst du eine Person, würde ich dich abmurksen. Jemand hob mich hoch und hielt mich, wie bei König der Löwen, in die Luft. Durch die Größe wusste ich wer es war. „Lev, lass mich runter. Mir tut alles weh!" Der Erstklässler ließ mich los und ich klatschte wieder zu Boden. „Oh, sorry kleiner. Dachte du reagierst wirklich wie eine Katze und fällst auf deine Füße."

Kuro half mir auf, damit ich sah, wie Yaku Lev anschrie. Wie immer ging es um die Größe. „Als ob ich wie eine Katze reagiere", sprach ich genervt meinen Gedanken aus. „Tust du echt oft. Wenn du erschrocken oder angeekelt bist, zuckst du wie eine Katze zusammen", antwortete Kuro und ich sah ihn an. „Ich bin keine scheiß Katze, Tetsuro!" „Doch bist du, Kitten!"

„Kenma, willst du später mit mir trainieren?" Shoyo kam auf mich zu gerannt, doch ich schüttelte mit meinem Kopf. „Wir gehen erstmal essen und dann will ich duschen. Vielleicht schaue ich kurz bei dir vorbei, aber ich hab keine Energie mehr", erklärte ich kurz mein weiteren Ablauf. „Ja, tut mir leid, Hinata, aber Kenma muss nun sehr viel essen! Komm!" Yaku zerrte mich in Richtung der Cafeteria, wo er mir die verschiedensten Sachen auf den Teller klatsche. „Kenma braucht mehr Fisch!", sagte unser Kapitän und wollte mir schon eine Makrele draufhauen, doch der Libero hielt ihn auf. „Er braucht kein Fisch! Das kannst du fressen, der Junge braucht Gemüse und Fleisch!" Ich brauch Ruhe und kein scheiß Buffet.

„Demon-Senpai!", brüllte Emofresse. Kai, unser Vize, kam zu uns rüber und schlug die beiden gegen ihren Hinterkopf. „Kenma gib mir dein Teller. So viel isst du nicht, hier", er reichte mir seins, wo nicht so viel drauf lag. Dankend gab ich ihm die Kreation von Yaku und setzte mich dann endlich hin. Die beiden sind nervig. „Kuro!" Oh nein, Bokuto ist da.

„Brokuto! Lang nicht mehr gesehen!" Sind die behindert? Vor nicht mal einer Stunde haben die sich auf dem Spielfeld gestritten. Ich versuchte deren komischen Gespräche auszublenden und in Ruhe zu essen. Ich hasse Training Camps, denn da bekomme ich immer Migräne. Dazu hasse ich es müde zu werden und Volleyball hat genau diesen Effekt. Da könnte ich mir hunderte Dosen von Energie reinhauen und es würde nicht helfen. „Alles gut, Pudding?" Tetsuro schaute mich an und ich nickte stumm.

Scheiße, was sollte ich sagen?! Sein Blick bringt mich einfach aus dem Konzept und ich weiß nicht mehr, wo vorne und  wo hinten ist. Ich hab keine Ahnung mehr. Wieso bin ich jetzt so unsicher? Oder ist es angst? In einem Moment sehe ich nur dich und dann hab ich Angst, dass ich allein sein werde. Du schaust mich immer so an als wäre ich etwas Besonderes und dann fühle ich mich so. Doch dann, wenn ich sehe, dass deine Sicht nicht mir allein gehört, zieht sich mein Herz zusammen.

„Ich geh duschen", murmelte ich und verließ den Speisesaal. Mein Herz raste und mein Gesicht glüht und ich bin mir so unglaublich sicher, dass ich dich wirklich liebe. Ich war mir schon in der Mittelschule sicher, denn dann als du nicht mehr bei mir warst, fehlte etwas. Wir waren immer zusammen, in der Grundschule, auf der Mittelschule und heute auch noch. Ich würde das gerne sagen, Tetsuro, aber ich kann nicht. Ich hab Angst zu verkacken. Ich hoffe einfach, dass Akaashi recht hat und du dich in mich verliebst, obwohl ich weiß, dass du auf Mädchen stehst.

Müde schlürfte ich ins Bad, wie auch beim letzten Trainingscamp. Es freut mich, dass wir Zimmer haben und nicht wie die Karasuno in einem Gemeinschaftsraum schlafen müssen. Sonst hätte ich Lev umgebracht. Ich stand in der Dusche und konnte mich im Spiegel ansehen. Wie könnte man sich in mich verlieben? Meine Haare hingen ohne Sinn stur neben meinem Gesicht und versperrten mir glücklicherweise so die Sicht. Meine Haut ist blass, ich bin recht dünn und unsportlich, hingegen meine Augenringe breit und gut zu erkennen sind. Meine Augen sind trüb und allgemein sehe ich aus wie eine dreifach überfahrene Katze.

Das Wasser prasselte auf meiner Haut und der Schaum floss meinen Körper hinab. Ich erinnerte mich an die Scherbe dich ich in meinem Koffer hatte und plötzlich durchzog ein unglaublicher Schmerz meinen Körper. Diese kleinen Durchflutungen den Schmerzes treten immer häufiger auf und immer wieder denk ich, dass dies das Ende ist. Ich griff nach einem Handtuch und trocknete mich ab, damit ich in mein Pyjama schlüpfen konnte. Mit jeder Bewegung verließ immer mehr Energie meinen Körper und ich fiel auf mein Bett. Die anderen trainieren noch. Ich wollte eigentlich Shoyo noch sehen und Tetsuro beim Training beobachten. Aber es ist schon 18 Uhr und mein Körper kann nicht mehr.

„Huch, Kitten schläft schon", hörte ich Kuro sagen als er von der Tür reinkam, doch ich bewegte mich kein Stück. Jemand nahm die Decke, welche ich anscheinend weggetreten hab, um mich mich zu zudecken. Ich hatte keine Kraft meine Lider zu öffnen, doch ich wusste genau, wer alles im Raum war. Ich merkte wie Kuro sich an meine Bettkante setze und ich hörte wie Bokuto kraftlos sich auf sein Bett schmiss, daraufhin setzte sich Akaashi auf das Bett. Jeden Abend kamen die hierher und übernahmen Kuros Bett, während der Idiot auf meinem hockte. Diesmal aber tat ich so als würde ich schlafen. Ich wollte es eigentlich wirklich, aber Bokuto atmet so laut, dass ich nicht mehr einschlafen kann.

„Was heißt 'verliebt sein'", fragte Kuro mit niedergeschlagener Stimme. Die wollen jetzt nicht ernsthaft darüber reden, obwohl ich im Raum bin? Wehe, Akaashi du verrätst mich. „Sich zu verlieben bedeutet mit dem Kopf woanders zu sein. Keinen geraden Gedanken mehr zu packen und zu beten nichts zu Verkacken. Wahrscheinlich heißt 'Liebe' einen kurzen Moment in die Unendlichkeit zu geraten, wo es nur noch euch zwei gibt. Du merkst es doch selbst was das bedeutet.", erklärte Akaashi, genau sowas sagte er auch zu mir. Diese Eule ist echt ein Berater für jeden.

„Jedes Mal bewegen sich meine Mundwinkel nach oben bei jedem Kommentar, Blick und Berührung. Ich hätte nie gedacht das wirklich zu spüren. Und nun tue ich es und bin mir unsicher. Ich weiß nicht, was ich sagen oder tun soll. Ich weiß nie wann der richtige Moment ist und ich kann nicht klar denken. Ich dachte, dass ich Mikasa liebe, doch ich hab nun jemanden gefunden der mir mehr bedeutet. Wahrscheinlich wusste ich es schon immer." Kuro, meinst du mich? Bitte sag, dass du mich meinst! Ich will es hören!

„Akaashi", Bokutos Stimme war fast nur noch ein piepen, „du liebst mich nicht, oder?" Oh, er ist in seiner Depressiv Phase. Viel Glück, Akaashi! „Das hab ich nie gesagt, Bokuto-san. Du bist bestimmt müde. Geh in unser Zimmer, ich komm gleich nach. Wir können ein Film schauen", sagte der Vizekapitän und ich nahm nur noch ein Freudeschreien wahr, daraufhin wie die Tür ins Schloss fiel. Nur er kann mit dem Idioten umgehen. „Du weißt was Kenma fühlt und jetzt weißt du, was in dir vorgeht. Du musst nichts überstürzen, doch Liebe ist nicht gleich die Unendlichkeit." Das waren die letzten Worte, ehe Keiji ging.

„Kitten, schlaf gut." Kuro strich mir durch die Haare und ich konnte nicht anders als zu lächeln.

Schlaf du auch gut, Tetsuro...

Love-GameWhere stories live. Discover now