Kapitel 15

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„Tora, du kannst ohne mich rausgehen. Hab kein Bock, bleibe drinnen." Mein Banknachbar sah mich perplex an und ich erklärte näher die Situation: „Draußen ist es bewölkt, da kann ich nicht mit meiner Psp spielen ohne mich zu sorgen." Nun verstand er mein Problem und verschwand aus dem Raum. Er ist eigentlich ein kompletter Chaot, der ziemlich dramatisch ist, doch man lernt ihn auch anders kennen. Langsam merke ich, dass die Mehrheit meiner sozialen Kontakte aus bescheuerten Hohlköpfen besteht. Hier paar Beispiele: Kuro, Yamamoto, Bokuto natürlich und ganz wichtig zu erwähnen ist Lev. Manche würden Shoyo noch ergänzen, ja er ist anstrengend, aber hohl ist er nicht. Shoyo ist speziell auf seine Art und Weise.

Mein Blick glitt zu meiner Konsole, auf der ich gerade „Final Fantasy VII" spielte. Ich mag diese Reihe, da es viele interessante Sachen zum Entdecken gibt. Besser gesagt, ich kann meine Zeit damit gut verschwenden. Ich habe so einige Spiele auf der Psp, aber das mag ich ganz besonders. Vielleicht liegt es mehr daran, dass Kuro es mir geschenkt hat. Ich freue mich immer sehr, wenn ein neues Spiel rauskommt. Er sagte mal, dass ich mich genauso sehr auf ein neues Spiel freue, wie auf Shoyo und vielleicht stimmt das. Ich mag ihn, denn in seiner Nähe fühlt sich jeder wohl.

„Kozume-san!" Ich zuckte zusammen und sah mit erschrockenem Blick zu der Drittklässlerin. Was macht sie hier? Sie hat doch eigentlich im Erdgeschoss Unterricht und nicht in der letzten Etage? Und dazu ist doch Pause, da bleibt kaum einer drinnen. Was wollte Mikasa von mir? „Hör auf," Sie trat näher zu mir, „dich in meine Beziehung zwischen mir und Kuroo einzumischen! Schau was du getan hast!" Das Mädchen hielt mir wütend ihr Handy vor meine Nase und ich las verängstigt den Chat.

Kuroo: Sorry, aber ich will erstmal nichts mit dir unternehmen. Kenma geht es nicht sonderlich gut und ich will mehr mit ihm machen.
Mikasa: Immer nur der Knirps! Ich dachte es sei dir ernst mit mir! Immer mischt sich ein scheiß Bastard ein...
Kuroo: NENN IHN NICHT SO!!! Vielleicht hatte er recht damit, dass du eine falsche Schlange bist. Ich will erstmal nichts mehr mit dir zu tun haben und ja es war mir ernst und das ist es mir immer noch, aber meine Beziehung mit Kenma ist ernster. Also heul nicht rum und wehe du beleidigst ihn noch mal. Vielleicht klappt es eines Tags, aber nun ist es eine schlechte Wahl mit dir...

Ihm ist es ernster mit mir als mit der? Das freut mich irgendwie. Meine Mundwinkel gingen nach oben und demzufolge durchflutete ein schmerzhaftes Gefühl mein Gesicht. Sie hat mir in Fresse geschlagen. „Was lächelst du so behindert! Du bist schuld an allem!" Wieder wollte das Mädchen mit dem Namen eines Volleyballs zuschlagen, doch ich stand auf und entwich so der nächsten Ohrfeige. Was anderes kann die anscheinend nicht. „Heul nicht rum, bist ja schlimmer als seine vorherigen Fangirls. Mädchen, lass den Typen in Ruhe und das ist seine Entscheidung nicht meine. Such dir ein anderen, dir geht es nicht um seinen Charakter oder sonst was, nur um seine Stellung in der Schule als Volleyballkapitän. Und wenn du mich noch einmal schlägst, schwöre ich dir deinen Tod." Genervt nahm ich meine Tasche und verschwand aus dem Raum.

Ich bin körperlich unterlegen, das weiß ich auch, weshalb die Flucht am einfachsten ist. Sie ist ein nerviges Mädchen, die wahrscheinlich nun heult. Juckt mich aber nicht das ist ihre Schuld. Ich verstehe nicht, was Kuro an ihr gefunden hat. Aber es freut mich, dass es nun ein Ende gefunden hat und ich ihm wichtiger bin. Game Over für dich Mikasa. Ja, es war schon scheiße von mir, mich über ihr Leid zu freuen und das macht mich vielleicht zu einem schlechten Menschen oder ein Kleinkind. Ist mir aber egal.

„Hey Leute, das Wetter sieht doch nicht so scheiße aus", sagte ich, als ich zu meinem Team auf dem Hof trat. Ich tat einfach so, als wäre nichts passiert. So als würde meine Wange nicht pochen, aber paar schauten mich seltsam an. Wahrscheinlich wegen meinem Lächeln, aber ich freute mich einfach so sehr darüber, dass sie ihr „Love-Game" verloren hat und ich weiterkämpfen kann.

„Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Bokuto-san ist gerade in seiner Depressionsphase Nummer 22, weil sein Kuchen aufgegessen wurde und nun weint er die ganze Zeit", Akaashi setzte sich mir gegenüber und man sah ihm an, wie anstrengend der graue Vogel ist. „Alles gut, wir wissen alle wie er sein kann", meinte ich nur verständlich. Mit Bokuto allein in einem Raum zu sein ist eine Zumutung, da seine Laune in Bruchteilen umspringen kann. Und das macht Akaashi halbwegs freiwillig. „Über was wolltest du mit mir reden? Wir hätten uns auch wo anderes treffen können, ich weiß doch, wie sehr du Cafés hasst." So sehr hasse ich diese Orte nicht. Dieses Café lag am Rande von Tokio, dementsprechend waren nicht viele Leute hier und ich mag es, dass es nach Kaffee riecht. Dennoch fühle ich mich leicht beobachtet.

„Ich wollte mit dir über Kuro reden", gestand ich mit einer leichten röte im Gesicht. Schon peinlich, aber es war nur Akaashi, also schon okay. Ihm kann ich vertrauen. „Wollen sie etwas bestellen?", ein Kellner, wahrscheinlich Mitte 20, trat zu uns an den Tisch. Scheiße, ich hasse es zu bestellen! „Ich würde ein Espresso nehmen und für ihn bitte eine große Tasse Milchkaffee und ein Apfelkuchen." Der Kellner nickte und verschwand keine Sekunde danach. Schon gruselig, dass der Brillenträger genau meine Wunschbestellung weiß. Okay nein, ich war schon oft mit ihm, Bokuto und Kuro in Cafés, da habe ich auch immer dasselbe geholt.

„Schieß los, ich höre dir zu. Aber es tut mir leid, wenn ich kurz ans Handy muss. Ich habe Konoha allein mit Bokuto gelassen und ich weiß nicht, wie er damit umgeht." Akaashi seufzte frustriert und rückte dann seine Brille zurecht. „Nicht schlimm", fing ich an zu reden, „heute war ein nerviger Tag. Mikasa, das Mädchen, das ich mal erwähnt hab, hat heute mir die Schuld am Ende von ihrer und Kuros Beziehung gegeben. Ich habe deren Chat gesehen und Tetsuro schrieb, dass es ihm ernst mit mir ist. Und ich weiß nicht, wie er das meint." Keiji fing an zu schmunzeln und ich sah ihn angepisst an. Sein scheiß Ernst?

„Ich wusste schon, dass du nicht so mit Gefühlen kannst, aber dass du gar nichts checkst, verwundert mich." „Was hast du gesagt?!", schrie ich ihn halbwegs an und merkte wie paar uns seltsam anstarrten. Schaut wo anders hin, wenn euer Leben euch lieb ist! Der Kellner kam mit unserer Bestellung zurück und ich nahm mir sofort einen großen Bissen vom Kuchen. Ich liebe einfach Apfelkuchen! Akaashi nahm hingegen ein Schluck von seinem Espresso, ehe er anfing zu reden.

„Meine Definition von Liebe. Liebe ist unser sechster Sinn, den wir nicht greifen, sehen oder schmecken können. Liebe bringt uns in eine fünfte Dimension und lässt uns etwas fühlen, was unbeschreiblich ist. Liebe lässt sich nicht in Breite, Länge, Höhe oder Zeit messen, sie ist unendlich. Liebe lässt sich teilen ohne dass sie weniger wird. Kenma, du fühlst in seiner Nähe, wie ein Feuer sich in dir entfacht und du lerntest den Schmerz kennen, wenn es zu viel wurde. Liebe ist das was den Menschen zum Menschen macht. Was ich sagen will, du liebst ihn und Kuroo-san weiß das. Er lernt nun dasselbe kennen, wie du, aber er brauch mehr Zeit. Er versteht nicht so ganz, was er für seinen besten Freund fühlt, doch es spürt dasselbe wie du. Denk nicht so viel, sondern genieß es. Liebe lässt einen in die Unendlichkeit gelangen, doch die Gedanken stoppen den Prozess."

Ich war geschockt. Genau das beschreibt mein innerer Sturm, den ich seit Jahren fühlte. Seit der Mittelschule fühle ich dieses Feuer, aber auch den Schmerz. Akaashi sagte, Kuro lernt das nun auch kennen. Tetsuro verliebt sich in mich. „Wieso weißt du so viel, Kejij?"

„Ich fühle genau das für Bokuto-san. Ich verstehe, was in dir wütet und ich will, dass du dich freier fühlst. Ich vermute, dass er dasselbe für dich fühlt, weil ich sehe wie er sich anstrengt und alles dafür tut, dich nicht zu verlieren. Er ist manchmal ein Idiot, aber auch er merkt, was ihm wichtig ist. Viel Glück, Kenma."

Love-GameWhere stories live. Discover now