Kapitel 10

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Ich öffnete übermüdet meine Augen und sah ein gutgelaunten Kuro vor mir. „Guten Morgen!" Ich war kurz davor wieder die Tür zu zuschlagen, weil es verdammte scheiße Montagfrüh war, doch Kuro trat schneller ein als ich reagieren konnte. „Guten Morgen!", schrie er zu meiner Mutter, die halbtot in der Küche saß und ihren Kaffee genoss. Man sollte anmerken, ich bin kein Morgenmensch und das hab ich von ihr. „Kuro, es ist 6:03 Uhr und du stehst fertig vor meiner Haustür. Junge ich bin gerade erst aufgewacht und musste gestresst die Treppen runterfliegen, um dir die Tür zu öffnen, obwohl du ein Schlüssel hast! Meine Routine ist zerstört!", schrie ich ihn genervt an. Mein Morgen ist komplett geplant, damit ich nicht in Stress verfalle, aber er zerstört alles.

Er schob mich amüsiert die Treppen zu meinem Zimmer hinauf. „Du musst nicht schreien. Spar deine Energie für das Training auf und ich hab die Schlüssel verloren." Ich könnte dem Wichser in die Fresse schlagen. Er hat in den letzten Jahren vier Schlüssel verloren. Und ich hab seit ich sieben bin denselben. Genervt nahm ich mir meine Uniform und eilte ins Bad.

Ich versuche unnötige Schritte im Alltag zu vermeiden, damit ich zum einen keine Energie verbrauche und Zeit spare. Mein Morgen ist vom Zähne putzen bis minimaler Kontakt mit meinen Eltern geplant. In der Schule melde ich mich in jedem Fach zweimal, damit die Lehrer wissen, dass ich „dem Unterricht folge" und meine Mitarbeit gesteigert wird. Zwei Mal reicht vollkommen, sonst nehmen sie einen öfters dran. In den Pausen sitze ich auf einer Abgelegenen Bank, um zu zocken und zu essen, da ist auch Yamamoto. Und beim Training mache ich nie viel, halt das nötigste.

Aber Kuro verdreht alles komplett. Er will mehr Bereitschaft im Unterricht von mir, wenn er bei meinem Stammplatz auf dem Hof auftaucht, dann sind tausende andere auch dort und im Training zwingt er mich mehr zu machen. Anstrengend! Na ja, mein Leben war trist und nervtötend, doch er erfüllte es mit Farben, die einen Kopfschmerzen bereiten und das ist noch schlimmer! Wütend und fertig angezogen ging ich zurück in meinem Zimmer und sah Kuro der auf meinem Bett wartete. „Können wir los?" Ich starrte auf mein Handy und sah das wir eigentlich noch genug Zeit hätten. „Ich hab noch nichts gegessen und wir gehen doch sonst später los. Wieso bist du jetzt so hippelig?" Eigentlich interessierte es mich wenig, da es kein großen Unterschied machte. Er ist immer hyperaktiv, aber das kenne ich schon von ihm.

Er stand auf und zog mich in seine Arme. Meine Gedanken schalteten sich aus und ich stand kurz davor vor Freude auszuflippen. „Kenma, du tust zwar immer so als würde dich alles nerven und dass dir alles egal ist, aber ich kenn dich. Du machst dir mehr Gedanken als alle anderen und ich weiß, dass dir sehr viele Menschen am Herzen liegen. Du würdest es wahrscheinlich niemals zugeben, dennoch weiß ich, dass ich dir wichtig bin und ich will nur eins sagen: Du bist mir wichtig." Ich musste die Luft vor Schock anhalten. Ich bin ihm wichtig! Vielleicht hat er Recht, mir sind viele wichtig und er ganz besonders. Ich konnte nichts darauf erwidern, da mein Kopf glühte und tausenden Gedanken umherkreisten. „Oi, du bist rot!" Kuro lachte und zog mich ohne Hintergedanken aus meinem Haus. Auf dem Weg reichte er mir Apfeltaschen und ich freute mich unglaublich. Gerade verlief der Montag noch gut.

„Kozume-kun, passen sie überhaupt auf?", mein Chemielehrer sah mich mit strengem Blick an und ich erwiderte darauf monoton: „Sie hätten doch nicht gefragt, wenn es der Fall wäre." In seinem Gesicht machte sich Schock und Empörung breit. Vielleicht war das respektlos, aber es war nun mal die Wahrheit. Lieber sage ich die Wahrheit als in sein Arschloch zu kriechen. „Ey, Kenma nice Aktion.", flüsterte Tora mit einem daumenhoch zu mir. Idiot. „Taketora-kun sie könnten auch mal mehr dem Geschehen hier folgen! Nachsitzen für beide." Yamamoto musste sich ein Lachen verkneifen und ich stöhnte nur genervt auf. Kein Bock. Es war doch erst Montag! Wie kann man sich bei seinem langweiligen Unterricht aufpassen. Wie kann man allgemein Chemie verstehen. Dieser kack ist kompliziert und unnötig. Nur Kuro blickt da durch, da er selbst scheiße anstrengend ist! Der Tag ist gelaufen.

Tora zerrte mich schnell aus dem Raum als die Glocke läutete, damit wir nicht noch mehr Strafen kassierten. „Wir haben nichts gemacht!", schrie er hektisch und ich ließ mich einfach leiten. Das war langsam Routine geworden, dass wir Ärger bekamen und dann abhauten. Yaku erfuhr es immer ziemlich schnell und dann erhielten wir immer eine Standpauke. Das Resultat war dann ein Streit zwischen Tora und mir bis Fukunaga eingriff. Ja, das war wirklich immer so. Wir kamen an unserer Bank an und ließen uns seufzend nieder. „Wir müssten uns mal ein besseren Plan überlegen. Abhauen und hoffen, dass Yaku nichts mitbekommt, bringt nichts!" Ich nickte nur zustimmend. Meine Nerven machen da nicht mehr mit.

„Hey, ihr beiden! Wieder Stress bekommen?" Kuro trat zu uns und Yamamoto erzählte ihm die Situation. Er hat es nur mit einem Lachen kommentiert. Kann der nicht gehen? Ich muss noch immer seine Worte verarbeiten. „Keine Sorge, Yaku hat gerade genug mit Lev zu tun. Der Typ hat keine einzige Hausaufgabe gemacht und Yaku badet es nun bei den Lehrern aus, sonst könnte er nicht mehr zum Training kommen." Von Lev hätte ich nichts anderes erwartet. Er ist sehr ehrlich und gibt offen zu, dass er nichts macht. Ziemlich dumm, aber besser als eine schlechte Lüge.

„Hallo, Kuroo!" Ein blondes Mädchen trat zu uns und Tora wurde knallrot, während ich kurz vorm kotzen war. Alles nur nicht Mikasa die Schlampe! „Guten Morgen!", begrüßte Kuro sie zurück und in mir stieg Eifersucht auf. Geh weg, das ist mein bester Freund! „Hättest du Lust mit mir später in die Stadt zu gehen?" Nein! „Gern." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und mein Gesicht verfinsterte sich. Ich gebe ihr eine Minute bis zu ihrem Tod. Ich kratz ihre Fresse auf! Yamamoto konnte anscheinend meine Wut merken, denn er hielt mich fest, damit niemand zu schaden kommt. „Okay, bis gleich! Wir haben ja noch Bio vor uns." Sie winkte nochmal und verschwand. Besser so!

„Was hast du für ein Problem, Kenma?" Kuro sah mich fragend an und Tora ließ mich los. „Ich kann diese Bitch nicht leiden. Merkst du nicht, wie aufgesetzt sie ist?!" Kuro schien nicht gerade erfreut zu sein, da er seine Fäuste ballte. „Nenn sie nicht so! Sie ist nicht aufgesetzt. Es ist meine Sache mit wem ich Zeit verbringe! Wieso willst du das nicht?" Ich stand auf und blickte ihn wütend an. Sein Ernst?
„Versprich mir einfach nichts mit ihr zu tun zu haben. Sie ist aufgesetzt und einfach scheiße.", sprach ich ehrlich aus, doch das gefiel ihm nicht.

„Nein Kenma! Ich entscheide selbst. Vergiss es. Als bester Freund solltest du dich freuen, dass mich ein Mädchen ehrliche Interesse hat mit mir Zeit zu verbringen!" Er machte sich bereit zu gehen , doch drehte sich noch einmal zu mir um: „Halt dich da raus."

Ernsthaft?! Er fragt nach meiner Meinung und reagiert so. Akaashi hat ihm gesagt, was ich fühle, da sollte es klar sein, dass ich eifersüchtig auf eine Hure bin. Fuck! Tränen kamen auf und ich ließ mich kraftlos nieder. Fuck! Karma du Hurensohn, hör auf mein Montag zu zerstören! Es lief doch gerade so gut! Aber nein, der Typ hat Stimmung Schwankungen wie eine Frau im neunten Monat der Schwangerschaft. 

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