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Ich habe kein schlechtes Gewissen, dass ich einfach gegangen bin. Markus hatte es schließlich auch nie.
*
Lilli

Emelie hat die letzten Stunden damit verbracht meinen ganzen Kleiderschrank auseinander zu nehmen. „Wonach suchst du?", frage ich sie. Sie winkt nur ab und wirft weitere Klamotten aus dem Schrank. Nachdem mein Kleiderschrank komplett ausgeräumt hat, beginnt sie die Kisten auszuräumen, die an der Wand stehen. „Weißt du, in den letzten zwei Jahren habe ich mir ständig ausgemalt, wie deine Stimme klingt. Irgendwie dachte ich, dass deine Stimme mehr quietscht.", sagt sie. Verwirrt sehe ich sie an, „Was heißt hier mehr?". Emelie lacht. „Du hast deine Stimme Jahre lang nur in deinem Kopf gehört, vielleicht hörst du es nicht, aber deine Stimme ist schon ein wenig quietschig.", erklärt sie. Ich werfe sie mit einem Kissen ab.

„Da ist es ja!", ruft sie freudig aus und hält das schwarze Kleid hoch, dass ich noch nie getragen habe. „Das ist schwarz. Man trägt kein Schwarz auf einer Hochzeit.", erkläre ich ihr. Genervt stöhnt Emelie auf. „Das ist der Plan.", sagt sie. Lachend schüttele ich meinen Kopf. „Doch, du wirst das hier tragen und du wirst verdammt heiß aussehen.", sagt sie und grinst. Sie wirft mir das Kleid zu. In dem Moment kommt Sophia in mein Zimmer. „Wow, ist hier eine Bombe eingeschlagen?", fragt sie lachend. Sophia wirft sich auf mein Bett und lächelt fröhlich. „Ich habe eben mit meinen Eltern telefoniert. Sie besitzen noch das kleine Apartment in Ludwigslust. Wir können dort unterkommen.", erklärt sie.

„Ich weiß nicht. Das ist doch ein völlig dämlicher Plan. Ich kann nicht auf der Hochzeit meines Ex auftauchen.", meine ich. Emelie kommt zu mir und legt ihre Hände auf meine. „Du wirst nicht einfach auftauchen. Du wurdest eingeladen und zeigst diesem Vollidioten, was er verloren hat!", sagt sie völlig davon überzeugt.  „Und dabei wirst du ihm vielleicht auch die Hochzeit verderben.", fügt Sophia zu. Sophia und Emelie schlagen ein und Grinsen. „Sophia. Du bist die vernünftige von euch beiden. Solltest du nicht auf meiner Seite stehen und Emelie die Vernunft einbläuen?", frage ich sie entsetzt. Sophia zuckt mit den Schultern. „Vielleicht. Aber der hat es verdient!", sagt sie.

Ich gebe mich geschlagen und lasse die beiden mein Outfit bestimmen. Sie packen für mich und laden alles ins Auto, damit ich es nicht wieder auspacke. „Nur damit das klar ist. Du wirst mein Zimmer aufräumen.", sage ich, als Emelie wieder in die Wohnung kommt. „Ja klar. Gleich nachdem wir wieder zurück sind.", erklärt sie. „Wir fahren erst in zwölf Tagen.", meine ich. Emelie und Sophia schauen sich an. Sie wissen etwas, was ich nicht weiß. „Naja. Eigentlich fahren wir morgen.", sagt Sophia und lächelt mir entschuldigend zu. „Warum?", frage ich verwirrt. Emelie hält die Einladung in die Luft. „Du bist auch zum Essen eingeladen.", erklärt sie. Geschockt sehe ich sie an und reiße ihr die Einladung aus der Hand. „Und zwar übermorgen.", fügt Emelie hinzu.

Zwei Stunden später sitze ich auf dem Beifahrersitz und fahre Richtung Ludwigslust. „Ich fasse es nicht, dass er mich nicht nur zu seiner Hochzeit eingeladen hat, sondern auch noch zum gemeinsamen Brunchen, mit seinen engsten.", sage ich wütend. „Du hast wirklich viel zu erzählen, nachdem du über zwei Jahre geschwiegen hast.", lacht Emelie, die sich von der Rückbank aus nach vorne lehnt. Sophia grinst, konzentriert sich allerdings weiter auf die Straße.
„Nein, aber im Ernst. Welches Outfit habt ihr dafür rausgesucht?", frage ich. So langsam gefällt mir die Vorstellung, Markus eifersüchtig zu machen. „Nichts besonderes. Ein weißes Top, blaue Jeans und den braunen Blazer.", erklärt Emelie. Durch den Rückspiegel sehe ich zu ihr. „Habt ihr zufälliger weise meine alte Lederjacke eingepackt?", frage ich sie. „Ähm, ich glaub schon. Warum?", antwortet sie. „Ich hab sie früher immer getragen. Tatsächlich hatte ich sie eigentlich immer an, als ich mit Markus zusammen war.", sage ich. „Du hinterhältiges Miststück.", sagt Emelie und lacht. „Es ist keine große Sache. Er erinnert sich wahrscheinlich nichtmal daran.", meine ich und ignoriere dabei die Tatsache, dass Emelie mich ein Miststück genannt hat.

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